Die Kreiskliniken des Landkreises Lörrach.

Kreiskliniken haben Geldprobleme

Umstrukturierung der Lörracher Kreiskliniken: Wie geht es weiter?

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Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau.

Die Kreiskliniken Lörrach stellen sich neu auf und prüfen die geplante Zusammenlegung der Standorte Schopfheim und Rheinfelden. Bis Ende 2023 wird eine der vier Kliniken wegfallen.

Die finanziell angeschlagenen Lörracher Kreiskliniken wollen sich umstrukturieren und dadurch 16 Millionen Euro sparen. Den Plänen des Geschäftsführers Udo Lavendel hat der Aufsichtsrat am Freitag zugestimmt. Die Zusammenlegung der Kliniken in Schopfheim und Rheinfelden wird bis Mitte August geprüft. Fest steht aber laut Udo Lavendel, dass noch in diesem Jahr einer der vier Standorte wegfällt. 2025 werden alle Standorte in dem Neubau zusammengelegt.

Wirtschaftliche Situation der Lörracher Kreiskliniken ist schwierig

Seit einigen Jahren schreiben die Lörracher Kreiskliniken rote Zahlen, laut dem Geschäftsführer Udo Lavendel ist die wirtschaftliche Situation derzeit schwierig. "Wir sind an einer Talsohle angekommen, das kann man nicht schönreden", sagt Udo Lavendel. Erst vergangene Woche hatte der Lörracher Kreistag die Kreiskliniken mit weiteren fünf Millionen Euro unterstützt.

Udo Lavendel wird neuer Chef der Lörracher Kreiskliniken.
Der neue Geschäftsführer Udo Lavendel will die Lörracher Kreiskliniken umstrukturieren.

Die finanzielle Situation der Kreiskliniken ist offenbar so prekär, dass sofort gespart und umstrukturiert werden muss. "Für sanfte Korrekturen und ein schrittweises Vorgehen bleibt keine Zeit", sagt Udo Lavendel. Lavendel ist seit Mai Restrukturierungsmanager in den Lörracher Kreiskliniken und hat nun die Geschäftsführung übernommen.

Wie wollen sich die Lörracher Kreiskliniken neu aufstellen?

Insgesamt sollen 16 Millionen Euro eingespart werden, der Großteil davon im kommenden Jahr. Zum einen wollen die Lörracher Kreiskliniken mehr Operationen ambulant durchführen. Die Patientinnen und Patienten sollen kürzere Zeit in der Klinik sein. Dadurch sollen 40 bis 50 Betten an den Standorten eingespart werden.

Das größte Einsparpotential sieht Geschäftsführer Lavendel bei den teuren Honorarkräften, die von Zeitarbeitsfirmen kommen. Denn diese Honorarkräfte kosten die Kliniken bis zu dreimal mehr als ihre fest angestellten Mitarbeitenden. Die Honorarkräfte waren laut den Kliniken notwendig geworden, weil viele Fachkräfte die Kreiskliniken verlassen hatten. Personalabbau bei den fest angestellten Mitarbeitenden sei nicht geplant.

Um weniger auf die Honorarkärfte angewiesen zu sein, halten die Kliniken an ihren bereits beschlossenen Plänen fest, einen der vier Klinikstandorte noch vor dem Umzug in den Neubau zu streichen. Für den Geschäftsführer der Lörracher Kreiskliniken ist der "Umzug vor dem Umzug" alternativlos.

Ob aber tatsächlich, wie geplant, die Klinik in Schopfheim nach Rheinfelden verlegt wird, scheint zumindest theoretisch wieder offen. Denn derzeit prüft eine Sonderkommission alle möglichen Szenarien für einen Umzug. Mitte August soll der Aufsichtsrat einen Vorschlag für die wirtschaftlichste Struktur bekommen. Der Umzug einer der vier Kliniken soll noch in diesem Jahr stattfinden.

Die geplante Verlegung der Schopfheimer Klinik nach Rheinfelden hatte im Dezember 2022 unter Schopfheimer Ärzten für viel Kritik gesorgt. Einige von ihnen haben deshalb inzwischen gekündigt.

Andere Führungskultur für die Kreiskliniken Lörrach

Einige der Ärzte in Schopfheim waren auch über die Art verärgert gewesen, wie die Umstrukturierungspläne kommuniziert wurden. Sie sahen sich vor vollendete Tatsachen gestellt. "Wir wissen, dass die Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg ist", sagt die Aufsichtsratsvorsitzende und Landrätin Marion Dammann heute.

Der neue Geschäftsführer Udo Lavendel möchte eine neue Führungskultur in den Lörracher Kreiskliniken etablieren. Dazu gehöre, transparent und offen mit den Mitarbeitenden umzugehen. Die Mitarbeitenden sollen in die Umstrukturierungen eingebunden werden - vor allem mit Blick auf den großen Umzug in den Neubau 2025.

Auch soll eine Mitarbeitendenbefragung durchgeführt werden. Alle sechs Wochen will die Geschäftsführung Versammlungen an den Klink-Standorten abhalten und es den Mitarbeitenden ermöglichen, Fragen zu stellen.

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