Die Vedda, Ureinwohner von Sri Lanka, erhalten rund 50 traditionelle Waffen wie Pfeil und Bogen sowie 40 Schädel und Skelette ihrer Vorfahren zurück. Das steht in einer Vereinbarung, die im Basler Rathaus feierlich unterzeichnet worden ist. Für den Kanton Basel-Stadt ist das ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg, Kulturgüter aus der Kolonialzeit an die Herkunftsgesellschaften zurückzugeben. Für das Naturvolk der Vedda hat die Rückgabe von Sammlungsobjekten aus dem Museum der Kulturen und dem Naturhistorischen Museum aber noch eine ganz andere Dimension. Das sagte Uruwarige Wanniya, das Oberhaupt aller fast 70 Vedda-Gruppen, in seiner Rede im Basler Rathaus.
Unsere Vorfahren können erst Frieden finden, wenn ihre Gebeine begraben sind.
Gebeine ausgegraben: Vorgehen wirft Fragen auf
Die Vedda waren von sich aus auf die Basler Museen zugegangen. Die Objekte aus der damaligen britischen Kolonie Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, hatten die beiden Basler Naturforscher Fritz und Paul Sarasin um 1900 gesammelt und dabei eigentlich einen modernen, ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Sie interessierten sich für die ganze Umwelt von der Geologie bis hin zur Biologie. Im Einzelnen wirft ihr Vorgehen für den Antropologen des Naturhistorischen Museums, Gerhard Hotz, bei der Suche nach Skeletten aber Fragen auf. Sie hatten demnach meist um Erlaubnis gefragt, Skelette auf Friedhöfen ausgraben zu dürfen. Vereinzelt, als es keine Einwilligung gegeben habe, hätten sie die Hitze abgewartet und die Gebeine trotzdem ausgegraben: "Das ist nach unserem heutigen Verständnis nicht in Ordnung."

Provenienzforschung weiter stärken
Die Forscher Sarasins haben die Vedda damals in der Regel bezahlt oder Objekte gegen Tabak eingetauscht. Das geschah, wie Basels Regierungspräsident Conradin Cramer in seiner Rede betonte, in einem anderen Verständnis als heute, weshalb er das damals Geschehene auch nicht verurteilen möchte. Die Umstände der Kolonialzeit müssten bei der Bewertung der damaligen Forschertätigkeit gleichwohl berücksichtigt werden, meint die Direktorin des Basler Museums der Kulturen, Anna Schmid: "Was man sicher nicht leugnen kann, sind die kolonialen Strukturen, in denen sich die Menschen bewegt haben und die sie auch zu nutzen wussten."
Die Provenienzforschung wird die ethnologischen Museen nicht mehr verlassen.
Fünf Wissenschaftler beschäftigt allein das Museum der Kulturen für die Provenienzforschung. Die Basler Regierung hatte sich vor zwei Jahren dazu entschieden, den Museen dafür jährlich eine Viertelmillion Euro zusätzliches Geld bereitzustellen. Damit ist auch im Museum von Direktorin Anna Schmid nun mehr möglich.