Europäische KI-Fabrik "HammerHAI"

Wie in Stuttgart Höchstleistungs-KI für Forschung und Wirtschaft entwickelt wird

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Kerstin Rudat
Kerstin Rudat
Maxim Flößer
Maxim Flößer arbeitet im SWR Studio Stuttgart.

Wirtschaft und Forschung sollen besseren Zugang zu Künstlicher Intelligenz erhalten. Dafür fördert die EU den Aufbau einer sogenannten KI-Fabrik an der Universität Stuttgart.

Am Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart (HLRS) soll ein Standort für eine neue, für KI-Anwendungen optimierte Supercomputing-Infrastruktur aufgebaut werden. Dies gab die grün-schwarze Landesregierung Baden-Württemberg am Dienstag bekannt.

HammerHAI für Wirtschaft und Forschung

Ein Zusammenschluss von Firmen und Forschungseinrichtungen, darunter die Universität Stuttgart, habe demnach den Zuschlag für den Aufbau der europäischen KI-Fabrik namens "HammerHAI" erhalten. Es geht um Investitionen in Höhe von etwa 85 Millionen Euro. Insgesamt sollen in Europa sieben Standorte für die KI-Forschungslandschaft entstehen. Die Universität Stuttgart und ihre Partner sehen darin laut einer Mitteilung einen wichtigen Schritt zur technologischen Souveränität Europas im digitalen Zeitalter.

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Die Forschung und die Anwendungen, die entstehen, sollen kleinen und mittleren Unternehmen sowie Start-ups zugute kommen, aber auch die Industrie und den öffentlichen Sektor deutlich verbessern, heißt es. Partner für "HammerHAI" sind neben der Universität Stutgart das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die SICOS BW GmbH, ein Beratungsunternehmen im Sektor.

In Stuttgart existiert das HLRS an der Universität Stuttgart bereits seit 1995 und war das erste in Deutschland. Hier sollen Supercomputer für Industrie und Wissenschaft zugänglich werden und die Hochleistungs-Forschung unterstützen.

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So soll die KI-Fabrik funktionieren

Im Interview mit dem SWR erklärt Bastian Koller, Geschäftsführer des HLRS und Projektkoordinator von "HammerHAI", dass die neue Fabrik ein Schritt in die Zukunft darstellt. Denn die Anschaffung eigener Computer oder KI-Systeme sei für die meisten Unternehmen zu teuer. Zukünftig könne man zum einen den Betrieben den Zugang zu den Supercomputern ermöglichen, zum anderen aber auch eine kompetente und enge Betreuung gewährleisten.

Laut Bastian Koller werden dafür 13 weitere Mitarbeitende am HLRS eingestellt. Bereits jetzt können Unternehmen die Leistung des HLRS in Anspruch nehmen. Zukünftig habe man aber viel mehr Kapazitäten, so Koller.

Wie Hersteller von Maschinen durch die KI-Fabrik profitieren, hat Bastian Koller vom HLRS im Interview mit dem SWR beschrieben:

Supercomputer soll Daten der Betriebe analysieren

Gemeinsam mit den Unternehmen erarbeite man die nächsten Schritte. Betriebe und Start-ups könnten dabei ihre eigenen Daten in das System einspeisen, die dann durch die Supercomputer am HLRS analysiert werden. "Wir können dabei zum Beispiel eine künstliche Intelligenz über die Daten laufen lassen, die noch mal genauere Einsichten ermöglicht und ein ganz neues Rechenmodell vorschlägt". Damit könnten dann die Unternehmen oder Forschenden weiterarbeiten. Sollten die Ergebnisse wirtschaftlich genutzt werden, gebe es eine Kostenpauschale. Bei wissenschaftlichen Publikationen, gemeinsam mit dem HLRS, könnten die Dienste kostenlos genutzt werden. Auch eine sichere Datenspeicherung ist durch die Supercomputer möglich, erklärt Koller. Gerade für Unternehmen sei das ein wichtiger Punkt.

Aktuell müsse man noch die Verträge mit der EU ausfertigen, so Koller. Sobald das erledigt ist, wolle man am HLRS mit dem Service-Angebot beginnen. Zudem soll ab Anfang 2026 eine neue Rechenmaschine angeschafft werden. Dafür allein plane man am HLRS mit Kosten von rund 50 Millionen Euro.

Die neue KI-Fabrik "HammerHAI" nimmt ihre Arbeit demnach in zwei Phasen auf, so Koller. Der Fokus liege vor allem auf Unternehmen und Forschung aus Baden-Württemberg. Doch durch die Zusammenarbeit mit den weiteren, in Auftrag gegebenen KI-Fabriken in Europa, wolle man ein internationales Netzwerk schaffen.

Höchstleistungsrechenzentrum ist Leuchtturmprojekt für Baden-Württemberg

Für Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist der Zuschlag ein starkes Signal für Baden-Württemberg. "Wir stärken damit unsere Position nicht nur als Standort für Wissenschaft, sondern auch als einer der innovativsten Wirtschaftsstandorte der Welt." Insgesamt habe das Land Baden-Württemberg mit seiner Strategie in diesen Zukunftssektor bereits 25 Milliarden Euro investiert. Das Stuttgarter HLRS gilt als Leuchtturmprojekt für das ganze Land.

IHK: Wichtiger Meilenstein für Wirtschaft in der Region Stuttgart

Für die Industrie-und Handelskammer der Region Stuttgart (IHK) ist die Entscheidung für das HLRS der Universität Stuttgart ein großer Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts. In einem schriftlichen Statement betont IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre, dass zwar bereits viele Unternehmen mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, durch die neue KI-Fabrik wolle man die Technologie aber noch weiter unter den Betrieben verbreiten. Dadurch, dass auch kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups Zugang zur Rechenleistung erhalten, stärke man die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. "Das ist ein wichtiger Meilenstein für Baden-Württemberg und ganz Europa", so Herre.

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