Hi, ich bin Kerstin Rudat und schaue diesmal mit euch auf die vergangene Woche. Was war wichtig, was wird wichtig? Was hat uns bewegt, was beschäftigt uns immer noch?
- Was darf in den Glühwein, und wie teuer darf er sein?
- Warum ist es so schwer, eine S-Bahn zu evakuieren?
- Was verbindet die Pleiten von Internetstores und Galeria Karstadt Kaufhof?
Es weihnachtet schon sehr
Zugegeben, Halloween steht vor der Tür und alle sind bereit, sich zu gruseln. Aber danach, da kommt dann schon langsam Adventsstimmung auf. Das Riesenrad vorm Neuen Schloss wirft schon seine Schatten auf den Weihnachtsmarkt voraus. Und zack! - wird schnell wie eine Schlittenpartie bekannt, was es da in der Region Stuttgart so Tolles und Neues gibt. In Stuttgart vor allem neue Öffnungszeiten. Die haben bereits für Diskussionen gesorgt. Was allerdings noch nicht klar ist: die Glühwein-Preise dieses Jahr.
Und jetzt mal ehrlich: Die Vorfreude auf den Weihnachtsmarkt ist doch vor allem eine auf Glühwein. Eine nicht-repräsentative Blitzumfrage in meiner Redaktion ergab jedenfalls, dass die meisten deswegen zum Weihnachtsmarkt wollen. Die Angebote haben sich in den letzten Jahren stark erweitert: rot, weiß, rosé, vom Winzer, aus Brombeeren, aus Himbeeren, aus Erdbeeren, aus Kirschen, mit Schuss, mit Mandeln oder eingelegten Rosinen (!), mit Deko, mit sichtbaren Gewürzen, mit... keine Ahnung, wahrscheinlich auch mit Kürbis.
Aber auf was lassen wir uns da ein? Woher weiß ich, dass ein Glühwein gut ist? Nachdem in den vergangenen Jahren immer mal wieder in der Diskussion war, ob überhaupt genug Alkohol enthalten ist. Oder was da noch drin ist, ob gar "gepanscht" oder gestreckt wird: Es gibt gesetzliche Vorgaben für Glühwein. Demnach muss ein Glühwein mindestens 7 Prozent und höchstens 14,5 Prozent Alkohol enthalten. Sonst darf er nicht Glühwein genannt werden. Der durchschnittliche Alkoholgehalt liegt angeblich zwischen 9 und 10 Prozent. Klassischerweise hat der Wein Sternanis, Zimt, Kardamom und Gewürznelken gesehen, vielleicht auch noch Orangenscheiben.
Außerdem wird Zucker hinzugefügt - laut Weinrecht durfte bis vor einigen Jahrzehnten der Glühwein deswegen nicht Glühwein heißen. Wichtig ist außerdem, dass der Glühwein nicht über 80 Grad erhitzt wird, weil Alkohol bei 78 Grad verdampft. Und auch die Gewürze kommen dann möglicherweise nicht mehr gut zur Geltung. Säfte, Wasser, zusätzlicher Alkohol oder Farbstoff gehören nicht in den Glühwein. Braun sollte er auch nicht sein - denn dann wurde er bereits mehrfach aufgewärmt.
Falls ihr aber lieber in der eigenen Hütte Winterzauber veranstalten wollt: Hier sind einige Rezepte zum Selbermachen. Den passenden Song zum Thema hat SWR3.
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
In der vergangenen Woche wollten wir von euch wissen, ob ihr schon mal Essen mit in den Flieger genommen habt. Die Meisten (50 Prozent) antworteten: "Essen muss ich nicht mitnehmen. Gibt genug im Urlaub und zu Hause."
Über die Veränderungen beim Stuttgarter Weihnachtsmarkt berichtete SWR4 BW am 21. und 26.10.2023.
Es gibt Hoffnung auf Besserung im S-Bahn-Notfallmanagement
Rund 100 Fahrgäste saßen vor kurzem bei Ludwigsburg stundenlang in einer S-Bahn fest, nachdem diese ein E-Bike überrollt hatte. Die Bundespolizei geht möglicherweise von einer Anschlags-Serie aus, weil sich die Vorfälle im Raum Ludwigsburg gehäuft haben. Eine Frau aus Marbach, die dabei war, hat uns dramatische Szenen geschildert.
Der Grund, warum die Leute so lange in den S-Bahn-Waggons ausharren mussten: Es dauerte, bis ein Notfallmanager vor Ort war. Ohne diesen darf auch die Feuerwehr, die oft schon recht schnell vor Ort ist, das Gleisfeld nicht betreten. Denn der Notfallmanager muss zunächst bestätigen, dass der Verkehr auf der Strecke eingestellt wurde. Denn außerhalb eines Zuges besteht Lebensgefahr, etwa durch Starkstrom und weiteren Gleisverkehr.
Die Deutsche Bahn hat sich nun für den Ludwigsburger Vorfall entschuldigt. Unklar ist aber, welche Konsequenzen daraus gezogen werden und wie schnell im Notfall evakuiert werden kann. Was ist, wenn es zu einem medizinischen Notfall im Zug kommt? Gibt es tatsächlich zu wenige Notfallmanager bei der Bahn? Wie läuft das Notfallmanagement ab? Das haben diese Woche mein Kollege Werner Trefz und meine Kollegin Violeta Hagen recherchiert und in diesem Erklärfilm zusammengefasst:
Das Problem ist nicht neu. Im Sommer machte der Fall eines bei Halle stehengebliebenen ICEs Schlagzeilen, weil die Passagiere stundenlang bei Hitze festsaßen. Es dauerte etwa fünfeinhalb Stunden bis zur Evakuierung. Unsere SWR-Kolleginnen und -Kollegen von "Report Mainz" sind daraufhin den mutmaßlichen Mängeln beim Notfallmanagement nachgegangen. Und 2019 gab es im Raum Stuttgart den Fall einer liegengebliebenen S-Bahn, in dem Fahrgäste aus Panik nach einiger Zeit die Polizei alarmierten. Sie entriegelten und öffneten selbstständig die Tür.
Diesen Vorfall hat Klaus Wößner im Blog "s-bahn-chaos.de" geschildert, das er seit zehn Jahren zusammen mit anderen Bahn-Enthusiasten betreibt. Die Blogger widmen sich dem Nahverkehr in und um Stuttgart und sind auch von Verbänden und Verkehrspolitikern und -politikerinnen anerkannte Experten. Vertreter von Feuerwehr, Fahrgast- und Verkehrsverbänden sagen, die Problematik wäre zu entschärfen, wenn es einfach mehr Notfallmanager gäbe. Dann wären deren Anfahrtswege nicht so lang.
Dazu muss aber erst einmal dafür gesorgt werden, dass das Thema ernster genommen und politisch angepackt wird. Denn auch dort gibt ein gesetzlicher Rahmen die Ausgestaltung des Notfallmanagements vor. Um etwas zu verändern, um ein bisschen Druck zu erzeugen, braucht es Analysen und Zahlen.
Und jetzt kommt die gute Nachricht: Es gibt einen Ausschuss der Innenministerkonferenz, der sich seit dem Sommer zusammen mit dem Eisenbahn-Bundesamt stärker damit befasst. Es sollen Zahlen zu tatsächlichen und möglichen Evakuierungen erhoben werden. Dann kann anhand des Bedarfs gesteuert werden. Immer vorausgesetzt natürlich, es wollen genug Menschen bei der Bahn den Zusatz-Job Notfallmanagerin oder Notfallmanager machen.
Über die mutmaßlichen S-Bahn-Anschläge im Raum Ludwigsburg und das Notfallmanagement der Bahn berichtete SWR Aktuell TV am 24.10.2023.
Ein "Haus der Stadtgesellschaft" statt Kaufhof?
Na, auch schon mal was bei fahrrad.de oder Campz gekauft? Oder die Newsletter abonniert, um etwa im Outdoor-Bereich informiert zu sein? Damit ist vielleicht bald Schluss. Diese Woche wurde bekannt, dass das Stuttgarter Unternehmen Internetstores GmbH insolvent ist, zu dem neben 30 anderen die beiden genannten Marken-Portale gehören. Der Insolvenz gingen andere von Dach- und Schwester-Firmen voraus. Denn Internetstores ist Teil der Gruppe Signa Sports United. Die ist finanziell angeschlagen, und eine angekündigte Finanzspritze der Mutter-Holding wurde wieder zurückgezogen. Na, blickt ihr noch durch? Jaja, ein weit verzweigtes Firmen-Netz. Und, Moment mal, Signa - das haben wir doch schon mal in anderem Zusammenhang gehört, oder?
Ganz genau. Die Signa-Gruppe kaufte seit 2012 sukzessive die Filialen von Karstadt und dann Galeria Kaufhof auf, die 2019 als Galeria Karstadt Kaufhof GmbH zusammengeführt wurden. Auch hier gibt es eine finanzielle Schieflage.Etliche Kaufhäuser mussten und müssen schließen, viele Arbeitsplätze gingen bereits verloren oder werden noch gestrichen. In Stuttgart wurde bereits in Bad Cannstatt das ehemalige Galeria-Gebäude abgerissen, hier wird neu gebaut. Noch unklar ist, was mit dem Kaufhaus in der Eberhardstraße passiert. Ursprünglich wollte die Signa-Gruppe selbst ein Bürogebäude an dessen Stelle bauen. Durch die Absage kann die Stadt aber nun das Gebäude plus das angrenzende Parkhaus selbst kaufen.
Diese Filialen schließen in Baden-Württemberg (Beitrag vom 13.03.23):
Jetzt ist aber ein Streit darüber entbrannt, wie die Fläche genutzt wird. Denn Stuttgart bräuchte - klar - am dringendsten neue Wohnungen. Und so viele Flächen in der Innenstadt für Neubau gibt es nicht mehr. Interesse hat aber auch die Wirtschaft. Und dann kommen noch die Gemeinderats-Fraktionen ins Spiel sowie Vereine und Verbände. Denn neben neuen Wohnungen ist in der Landeshauptstadt schon auch die Frage berechtigt: Wo findet denn die soziale Stadt statt? Wo können sich unterschiedlichste Menschen treffen und (mit)gestalten?
Und so lautet die Palette an Ideen:
- Gründerzentrum für die Start-up-Szene
- Haus der Kulturen als Art Begegnungs- und Veranstaltungszentrum der migrantischen Vereine
- Haus der Jugend
- Regenbogenhaus als Zentrum der queeren Community
- Haus des Ehrenamts
- Zentrum für Demokratie
Ich denke mir: Kann man das nicht alles irgendwie zusammenbringen? Als innovativer Ort für wirklich alle? Und während ich noch so vor mich hin philosophiere, lese ich, dass die FDP auch schon auf die Idee gekommen ist: ein "Haus der Stadtgesellschaft". Richtig cool wäre ja, wenn eben diese Stadtgesellschaft befragt würde, was sie denn braucht oder möchte. Einen Beteiligungsprozess hat es ja für die Planungen zum Regenbogenhaus auch gegeben. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Über die Insolvenz der Internetstores GmbH berichtete SWR4 BW am 24.10.2023.
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