Kurze Tage, wenig Sonne und eisige Temperaturen - so sehe ich im Moment den Januar. Hola, ich bin Anna Knake, Reporterin im Studio Stuttgart. Ich kann also gut verstehen, dass Besucherinnen und Besucher der Reisemesse CMT in Stuttgart gerade von ihrem nächsten Reiseziel träumen - vielleicht ja sogar im Luxus-Camper:
Zugegeben, dieser Camper sprengt dann wahrscheinlich doch die meisten Geldbeutel - zumindest meinen. Zum Glück es gibt auch günstigere Alternativen, mit denen man der Großstadt entkommen kann. Aber genau da wird der Traum der einen zum Albtraum der anderen, denn: Wenn die Camper und Wohnwagen ihren Eigentümern gerade kein Zuhause in der Wildnis bieten, blockieren sie in Städten Parkraum, der ohnehin knapp und teuer ist.
- Campen bleibt im Trend
- Voting: Auch Bus-begeistert oder lieber den Flieger nehmen?
- Urlaubs- oder Parksaison?
- Höhere Parkgebühren für schwerere Autos?
Campen bleibt im Trend
96.392 Caravans und Reisemobile wurden im vergangenen Jahr in Deutschland neu zugelassen, 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. In Baden-Württemberg liegen die Zahlen laut dem Branchenverband CIVD mit 9 Prozent sogar über dem Bundesdurchschnitt. Dabei müssen es keineswegs neue Fahrzeuge sein. Denn der CIVD verzeichnet für 2024 eine Rekordnachfrage nach gebrauchten Caravans und Reisemobilen. Ein Trend, den auch die Stuttgarter Urlaubsmesse CMT mit ihrer Einzelmesse "Selbstausbau" aufgreift.
Voting: Mit dem Bus raus oder lieber wegfliegen?
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Urlaubs- oder Parksaison?
Aber wohin mit den Campern und Reisemobilen, wenn man gerade nicht im Urlaub ist? Vor allem in der Stadt, wo es wenige private Parkplätzen gibt, eine berechtigte Frage. Für alle Fahrzeuge unter 7,5 Tonnen gelten erstmal die gleichen Regeln wie für Pkws. Nur an engen Straßenstellen, wenn nicht ausreichend Platz fürs Durchfahren anderer Autos bleibt, darf nicht geparkt werden. In einer entsprechenden Parklücke dürfen die Reisemobile dann ohne Probleme ein halbes Jahr lang stehen, danach braucht es eine sogenannte Sondernutzungserlaubnis. "Wir hören aus vielen Städten, dass die Reisemobile ein Problem sind", so Susanne Nusser vom Städtetag Baden-Würtemberg. "Vor allem in den großen Städten, in denen auch so schon Parkdruck herrscht."
An manchen Stellen seien geparkte Camper laut ADAC aber nicht nur ein Ärgernis, sondern auch ein Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr. Vor allem auf Schul- oder Kita-Wegen könnten sie die Sicht beim Überqueren der Straße einschränken und die Kinder so gefährden.
Höhere Parkgebühren für schwerere Autos?
Die Diskussion darum, wem wann wie viel Parkraum zusteht, geht auch einher mit der Frage, wer wie viel dafür bezahlen sollte. Städte wie Koblenz oder Tübingen setzten in diesem Rahmen bereits auf eine Preisstaffelung der Parkgebühren nach Gewicht der Fahrzeuge.
Bis zu 300 Euro für SUVs Anwohnerparken: So teuer ist es in Stuttgart, Tübingen, Freiburg und anderen Städten
Viele Städte in Baden-Württemberg haben Zonen, in denen Anwohner parken können. Diese Parkausweise für Bewohner werden immer teurer - teilweise über 200 Euro. Eine Übersicht.
Für Susanne Nusser vom Städtetag Baden-Württemberg könnte dieses Konzept ein Teil der Lösung des Problems sein, insgesamt seien aber mehrere Ansätze wichtig: "Man könnte mehr Bewohnerparkzonen einrichten oder die Parkdauer begrenzen. So könnten Fahrzeuge nicht mehr dauerhaft abgestellt werden." Beides ändere natürlich nichts an der Zahl der Reisemobile und der Tatsache, dass ihre Eigentümer in der Stadt keine Möglichkeit haben, die Fahrzeuge privat abzustellen. "Dauerparkplätze wären also als Teil eines Gesamtkonzepts sinnvoll, zum Beispiel in Parkhäusern oder auf größeren Parkflächen."
Vielleicht könnten diese Ansätze ein paar Park-Streitigkeiten beruhigen, bevor die Urlaubssaison 2025 startet.