Unzählige Verstecke, Gerüche und verwinkelte Ecken: Der Europa-Park bietet ein ideales Trainingsgelände. Am Wochenende trafen sich 15 Rettungshundestaffeln im für Besucher geschlossenen Freizeitpark.
Für die Rettungshundestaffeln der Region ist das Training im Europa-Park das Highlight des Jahres. Beteiligt waren diesmal über 200 Rettungshunde, darunter Border Collie-Hündin Coco und ihre Hundeführerin Sabrina Risse von der Johanniter-Rettungshundestaffel Baden-Karlsruhe.
Coco sucht mit Nase und Augen
"Suchen!" Dieser kurze Befehl reicht aus und Coco legt los: Sie flitzt über den Themenbereich "Irland", vorbei an irischen Pups, Plastik-Schafen und Kinder-Fahrgeschäften. Die zweijährige Hunde-Dame sucht verletzte oder hilflose Personen. Doch wie erkennt sie, ob jemand Hilfe braucht? „Wir trainieren sogenannte Opfer-Bilder", erklärt Hunde-Führerin Sabrina Risse aus Waghäusel. Sogenannte Opfer sitzen, liegen oder hängen - stehende oder gehende Personen lässt Coco links liegen.
Ohne Leckerli geht gar nichts
Coco hat inzwischen eine kauernde Person neben einem Wagon gefunden. Sie schnüffelt eine Weile und kehrt dann zurück zu Sabrina Risse, springt an ihr hoch. "Hey ich hab was gefunden" will sie ihrem Frauchen damit sagen, erklärt die Hunde-Führerin. Sie nimmt Coco an die Leine und lässt sich von ihr zum "Opfer" führen, ein Helfer der Rettungshundestaffel, der sich in einem Fahrgeschäft versteckt hat. Nun gibt es Leckerli, das sei ganz wichtig, sagt Sabrina Risse, Leberwurst oder Thunfisch. Nur Hunde, die auf so eine Belohnung mit Freude reagieren, ließen sich zum Rettungshund ausbilden.
Beim Training entsteht enge Bindung zwischen Mensch und Hund
Sabrina Risse und Coco trainieren 10 bis 15 Stunden die Woche, das sei fast wie ein kleiner, ehrenamtlicher Nebenjob, sagt die junge Frau. Immer wieder würden die gleichen Abläufe trainiert: Suchen, Finden, Leckerli. Dabei entstehe die enge Verbindung zwischen Hund und Mensch: „Die Bindung ist enorm wichtig, wir müssen uns aufeinander verlassen können." Und das bei Tag und Nacht, betont Sabrina Risse. Denn obwohl sie Mutter ist und als Versicherungs-Sachbearbeiterin arbeitet, im Ernstfall ist sie rund um die Uhr einsatzbereit. Im Moment allerdings noch ohne Coco, die muss noch etwa ein Jahr lang trainieren, bis sie geprüfte Rettungshündin ist.
Coco hat allen Ablenkungen im Europa-Park widerstanden
Der Trainings-Tag im Europa-Park hat die zweijährige Border Collie-Hündin diesem Ziel ein Stück näher gebracht. Sogar die kauernde Person, die sich im Indoor-Spielplatz Limerick Castle versteckt hielt, hat sie erschnüffelt. Dabei galt es, um einige Ecken zu biegen, verschiedenen Gerüche zu ignorieren und eine Treppe zu überwinden: Coco meistert die Herausforderung. Nun zieht Sabrina Risse ihrer Hündin das Trainings-Laibchen aus, für Coco das Zeichen: Ihr Job ist erfüllt. Die Hunde-Führerin ist hochzufrieden: „Wir sind als Team ein Stückchen weitergewachsen“, sagt sie, streichelt und lobt ihre Coco ausgiebig.