Ein Bierchen ist nicht okay

Mannheim: Viel Unterstützung für Verbot von "Begleitetem Trinken"

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Von Autor/in Martina Senghas

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach möchte verbieten, dass 14- bis 16-Jährige in Begleitung von Erwachsenen Alkohol trinken dürfen. Viele unterstützen das. Auch in Mannheim.

Eigentlich dürfen Jugendliche unter 16 Jahren weder Alkohol kaufen noch in der Öffentlichkeit konsumieren. Mit einer Ausnahme: nämlich wenn sie in Begleitung von Eltern sind. Dann ist es sogar schon 14-Jährigen erlaubt, in der Kneipe ein Bier oder Ähnliches zu trinken. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und viele andere Politiker sind für eine Änderung im Jugendschutzgesetz. Das sogenannte "begleitete Trinken" soll in Zukunft verboten werden. Und das finden auch in Mannheim viele gut.

Experte: Erster Alkohol mit durchschnittlich 14 Jahren

Tobias Neuhof ist Suchtberater beim baden-württembergische Landesverband für Prävention und Rehabilitation (bwlv). Er findet den Lauterbach-Vorstoß deshalb so gut, weil er aus seiner Aufklärungsarbeit an Schulen weiß, dass das Durchschnittsalter für den Erstkonsum bei etwa 14 Jahren liegt. Gleichzeitig sei der aktuelle Wissensstand: es gibt keinen unschädlichen Konsum von Alkohol. Ihm sei klar, dass man in unserer Gesellschaft einen Umgang mit Bier, Wein und Co finden müsse. Aber:

Eltern sollten mit ihren Kindern lieber über Alkohol reden, als gemeinsam in die Kneipe zu gehen.

Es sei sinnvoll, so spät wie möglich mit dem Erstkonsum anzufangen, so der Suchtberater. Und Erwachsene sollten ihren eigenen Alkoholkonsum immer wieder überdenken.

Alkohol ist "Gift für junge Nerven"

Auch der Ärztliche Direktor der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Falk Kiefer, unterstützt den Vorstoß aus dem Bundesgesundheitsministerium. Er weist darauf hin, dass Alkohol ein Nervengift ist. Und je jünger die Nerven sind, desto mehr Schaden kann dieses Gift anrichten. Außerdem gebe es in jungen Jahren einen größeren Suchteffekt.

Die Pubertät ist die Zeit, in der Vorlieben gesetzt werden.

Nicht zuletzt sei es sinnvoll, dass das Gesetz zum Alkoholkonsum angeglichen werde an das Cannabisgesetz.

WHO gegen Glas Wein am Abend

Alkoholkonsum ist unser Gesellschaft fest verankert und gewissermaßen eine kulturelle Tradition. Suchtberater Tobias Neuhof meint, dass es die Weltgesundheitsorganisation WHO lange Zeit für vertretbar hielt, dass Erwachsene - je nach Körper - ein bis zwei Gläser Wein am Abend trinken. Sofern sie das nicht an jedem Tag, sondern nur drei bis vier Mal die Woche tun und zwischendurch längere Pausen einlegen. Aber auch das gehöre inzwischen der Vergangenheit an. Kultur unterliegt eben einem ständigen Wandel.

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