In Ludwigshafen ein Taxi buchen – das war lange Zeit nur über die Webseite der Taxizentrale oder klassisch telefonisch möglich. Ab sofort geht es aber auch per App auf dem Smartphone. Die Ludwigshafener Taxizentrale und "Freenow" gehen hierfür eine Partnerschaft ein. "Für uns ist das eine riesige Unterstützung", meint Burak Caglar, erster Vorstand der Taxizentrale Ludwigshafen. "Die Leute bestellen heute fast alles mit dem Handy – Essen, Trinken, Taxis. Wir müssen daher mit der Zeit gehen und uns anpassen."

App einfach zu bedienen
Nach einer einmaligen Anmeldung gibt man Abhol- und Zielort ein und bekommt die ungefähre Warte- und Ankunftszeit sowie den geschätzten Fahrpreis angezeigt. Im Anschluss kann die Fahrt direkt gebucht und in der App bezahlt werden. Jetzt muss man nur noch auf die Ankunft des Taxis warten, die live mitverfolgt werden kann. Außerdem kann man schon vorher Kontakt zum Fahrer aufnehmen.
Mehr Taxis verfügbar
Durch das bequemere Buchen per App erhofft sich Caglar, dass nun neue Zielgruppen wie junge Menschen besser angesprochen werden. Zwar gibt es "Freenow" schon länger, auch in Ludwigshafen. Die ganze Zeit über haben aber nur einzelne Taxiunternehmen mitgemacht. Jetzt sind alle 26, die derzeit bei der Taxizentrale Ludwigshafen gemeldet sind, dabei. Das entspricht einem Fuhrpark von rund 100 Fahrzeugen.
Dadurch soll für die Fahrgäste ab sofort, wenn eine Taxifahrt per App gebucht wird, die Wartezeit verkürzt und das Angebot vergrößert werden. Der App-Anbieter erhält pro vermittelter Fahrt eine Provision vom jeweiligen Taxiunternehmen.

Früherer Konkurrent der Taxizentralen
"Freenow", bis 2019 noch "MyTaxi", ist eine Mobilitätsapp, die seit 2011 in Deutschland auf dem Markt ist. Laut Alexander Mönch, dem Präsidenten von "Freenow" Deutschland & Österreich, ist ihr Kerngeschäft das Buchen von Taxifahrten. Mit der Anwendung ließen sich aber auch verfügbare Car-Sharing-Angebote oder E-Scooter finden.
Längere Zeit stand die App zudem in direktem Wettbewerb mit den städtischen Taxizentralen. Mit der Zeit habe man aber erkannt, dass man sich gut ergänze, so Mönch. Deshalb änderte man die Strategie und arbeitet nun mit den Taxizentralen zusammen.
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Taxiunternehmen unter Druck durch Wettbewerber
Druck bekommen Taxiunternehmen und "Freenow" durch Wettbewerber wie Uber und Co. Diese haben ein anderes Geschäftsmodell: Uber stellt lediglich die Plattform bereit, hat aber keine eigenen Fahrer und Fahrzeuge. Deshalb sind die Fahrer an keine Tarife gebunden und berechnen nicht nach Zeit. Im Taxi fällt jedoch eine Grundgebühr an, in Ludwigshafen beträgt sie derzeit 3,60 Euro. Und dann spielen Zeit und Strecke ebenfalls eine Rolle. Dadurch kann in "Freenow" auch nur ein Schätzpreis angegeben werden, während Uber mit Festpreisen arbeitet. Außerdem ist der Konkurrent deshalb oft günstiger.
Festpreise im Gespräch
In Sachen Preise könnte sich in Ludwigshafen demnächst aber etwas tun. Laut Burak Caglar ist man mit der Stadt im Gespräch, auch für Taxis Festpreise zu etablieren. Dann könnte man etwa verschiedene Zonen im Stadtgebiet einführen, wodurch für Gäste schon vor Fahrtbeginn klar angezeigt würde, wie viel sie bezahlen müssten. Der Stadtrat müsse dem Anliegen noch zustimmen, Caglar ist aber positiv gestimmt. Trotzdem sei es weiter "ein ungleicher Wettbewerb für Taxis", meint Alexander Mönch.