Bild des Entwurfs des geplanten Neubaus in der Heidelberger Altstadt.  (Foto: bez+koch architekten)

Beginn des Neubaus ab 2025

Heidelberg: Dokuzentrum Deutscher Sinti und Roma soll erweitert werden

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Martina Senghas
Martina Senghas (Foto: Gülay Keskin)

Das Heidelberger Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma soll erweitert werden - und zwar ab Anfang 2025. Die geplante Architektur ist umstritten.

Mit dem Neubau des Dokumentationszentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg soll in etwa einem Jahr, also Anfang 2025, begonnen werden. Das wurde am Mittwochabend auf einer Informationsveranstaltung bekannt gegeben. Seitdem der Entwurf vor etwa zweieinhalb Jahren präsentiert wurde, hat er für viele Diskussionen gesorgt.

Große rote Sandsteinfassaden - schick oder klotzig?

Der Neubau soll direkt neben dem jetzigen Dokumentationszentrum mitten in der Altstadt entstehen und sich an den denkmalgeschützten Teil anschmiegen. Der Entwurf sieht einen Bau mit großen roten Sandsteinfassaden vor. Schick und modern finden das die einen, klotzig und unpassend dagegen die anderen.

Das zuständige Architekturbüro hat etwas nachgebessert und am Mittwoch die veränderten Pläne vorgestellt. Der Neubau soll etwas niedriger werden; die Mauern sollen begrünt werden. Aus dem Publikum der Infoveranstaltung am Mittwoch kam teilweise Lob. Den Gegnern des Entwurfs reichen die Veränderungen allerdings noch nicht: Sie möchten den Bau weiterhin verhindern. Ihnen gehe es nicht um die Einrichtung an sich, sondern um die Architektur.

Mit dem Neubau des Dokumentationszentrums Deutscher Sinti und Roma in der Heidelberger Altstadt soll Anfang 2025 begonnen werden. Das wurde Mittwoch auf einer Informationsveranstaltung bekannt gegeben. (Foto: SWR)
Das Neubau-Projekt ist am Mittwoch bei einer Informationsveranstaltung vorgestellt worden.

Finanzierung noch nicht in trockenen Tüchern

Der Bau soll insgesamt 50 Millionen Euro kosten. Was die Finanzierung anbelangt, sei man einen Schritt weiter, so ein Vertreter des Dokumentationszentrums. Der Bund habe nun einer Finanzierung von 25 Millionen Euro zugesagt. Damit wäre der Weg frei, dass das Land den gleichen Betrag zur Verfügung stellt. Offizielle Bestätigungen stehen allerdings noch aus. Die Stadt Heidelberg beteiligt sich finanziell nicht direkt, unterstützt das Projekt aber bei der Planung.

Mit dem Um- und Neubau will sich die Minderheit der Sinti und Roma zeitgemäßer repräsentieren, unter anderem mit einem neuen Ausstellungskonzept.

Leben Erfolgreiche Sinti und Roma – Was es braucht, um stark zu sein

Drei Geschichten für den eigenen Weg: Sinti Gianni Jovanovic tritt nun offen homosexuell als Comedian auf. Romeo Franz, lange Musiker, ist seit 2018 EU-Abgeordneter. Andren Bejta zeigt Jugendlichen, wie sie die Vorurteile hinter sich lassen.

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Der Völkermord an den Sinti und Roma | Unterricht

Die Filme „Wir haben doch nichts getan - der Völkermord an den Sinti und Roma“und „Auf Wiedersehen im Himmel - Die Kinder von der Josefspflege“ befassen sich beide mit dem grausamen Schicksal der Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Sie lassen sich im Geschichtsunterricht in den Sekundarstufen I und II einsetzen, wenn es um Rassenforschung und Völkermord im Dritten Reich geht. Grundsätzliches Wissen über den Nationalsozialismus sollte bei den Schülern bereits vorhanden sein, wenn Rassenlehre und Minderheitenverfolgung auf dem Lehrplan stehen. Die Filme beinhalten viele Fakten zu diesen Themen und bietet gleichzeitig einen sehr emotionalen Zugang. Wesentlich ist, dass die Schüler über die Berichte der überlebenden Opfer an die Thematik herangeführt werden. In dem Film über die Josefspflege erfahren sie die erschütternde Geschichte der Mulfinger Kinder und sehen in Filmausschnitten und auf Bildern eben jene Kinder und Jugendlichen, die später ermordet wurden. Die Tatsache, dass es sich zum Teil um Gleichaltrige handelt, dürfte bei vielen Schülern das Interesse an der Thematik wecken oder verstärken. In dem anderen Film erlebten die Zeitzeugen ebenfalls als Kinder oder Jugendliche die Ausgrenzung und Internierung in Auschwitz. Hier ist vor allem beachtenswert, dass die Familien in der deutschen Gesellschaft integriert waren und deshalb über die „rassenhyginischen“ Untersuchungen und Ausgrenzungen zunächst überrascht und fassungslos waren.