Zwei Frauen müssen sich ab dem 10. Februar vor dem Heidelberger Landgericht wegen Beihilfe zum Mord an einem 42-Jährigen Mann verantworten. Das hat das Landgericht am Montag (13. Januar) mitgeteilt. Demnach hat das Gericht die Anklage der Staatsanwaltschaft zur Hauptverhandlung zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet. Als letzten geplanten Prozesstag gibt das Gericht den 21. März an.
Bluttat in Heiligkreuzsteinach: Was bisher bekannt ist
Die 39-jährige Ehefrau des Mannes hatte in einer Nacht Anfang Juli 2024 selbst die Polizei gerufen. Dabei hatte sie behauptet, es seien Einbrecher in ihrer Wohnung. Als die Beamten eintrafen, war ihr Mann tot. Schnell stand die Frau im Verdacht, ihren Mann erstochen zu haben. Sie kam in Untersuchungshaft.
Polizistin bei Durchsuchung im August 2024 verletzt
Gut einen Monat später wurde ein Wohnhaus im Heiligkreuzsteinacher Ortsteil Bärsbach (Rhein-Neckar-Kreis) durchsucht, es ging um mögliche Beweise im Fall des Getöteten. Dabei war eine Beamtin durch einen Schuss leicht verletzt worden. Nach Angaben der Polizei wurde daraufhin ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hinzugezogen. Geschossen hatte offenbar eine 48-Jährige, die mit ihrer 72-jährigen Mutter in dem Haus wohnte. Während des Einsatzes erschoss sich die 48-Jährige selbst.
Sie soll es auch gewesen sein, die den 42-Jährigen erstochen hat - davon gehen die Ermittler inzwischen aus. Die mutmaßliche Mörderin soll mit der 39-Jährigen Ehefrau des Getöteten befreundet gewesen sein.
Motiv: Wahrscheinlich Rache
Das mögliche Motiv laut Gericht: Die mutmaßliche Mörderin war offenbar davon ausgegangen, dass der 42-Jährige ihren Schäferhund vergiftet haben soll. Aus Rache soll sie dann entschieden haben, den Mann nachts im Schlaf zu erstechen. Die Frau soll anschließend sowohl ihrer Mutter als auch der Ehefrau des Mannes von diesem Plan erzählt und beide eingeweiht haben. Die beiden Frauen hatten demnach eingewilligt, ihr bei der Tat zu helfen.
In der Tatnacht, in der die Frau ihren Plan umsetzte, soll die Ehefrau des Mannes die 48-Jährige nicht davon abgehalten haben, als diese auf ihren Mann einstach. Die 72-jährige Mutter der mutmaßlichen Mörderin hatte laut Gericht währenddessen vor dem Haus der Eheleute Schmiere gestanden. Der Mann war noch im Haus an seinen Stichverletzungen gestorben.
Nun ist die 39-Jährige Ehefrau wegen Mordes durch Unterlassen und Beihilfe zum Mord angeklagt; die Mutter der 48-Jährigen muss sich laut Staatsanwaltschaft ebenfalls wegen Beihilfe zum Mord an dem 42-Jährigen verantworten.
In einer ersten Fassung des Artikels hatten wir noch geschrieben, dass die 39-jährige Ehefrau ihren Mann getötet haben soll. Tatsächlich hatten Polizei und Staatsanwaltschaft sie anfangs verdächtigt. Nun ist sie aber laut Staatsanwaltschaft nicht wegen der Tat selbst, sondern wegen Mordes durch Unterlassen und Beihilfe angeklagt. Den Mann getötet haben soll die 48-jährige Frau. Wir haben den Artikel korrigiert.