Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen mit einer neuen Dunkelfeldstudiestudie herausfinden, wie viele Kinder und Jugendliche von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Daran beteiligt sind unter anderem auch Forschende des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim und des Instituts für Kriminologie der Universität Heidelberg. Das teilte das ZI am Montag mit. Das Ziel des Forschungsteams: Besserer Schutz von Kindern und Jugendlichen.
Gewalt gegen Kinder: Neue Studie soll Dunkelziffer aufdecken
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sei nach wie vor verbreitet, heißt es in der Mitteilung. Nicht alle Fälle werden bei der Polizei gemeldet und zur Anzeige gebracht. Ein großer Teil bleibe unerkannt. Dies soll sich mit der neuen sogenannten Dunkelfeldstudie ändern.
Neben aktuellen Zahlen soll diese auch Hintergründe von sexualisierter Gewalt beleuchten - also zum Beispiel welche Folgen der Missbrauch im Erwachsenenalter haben kann. Grundlage der neuen Studie ist nach Angaben der Verantwortlichen eine Zufallsstichprobe. Bundesweit wurden dafür 92 Städte oder Gemeinden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Im nächsten Schritt bekommen 100 Personen pro Kommune einen anonymen Fragebogen zugeschickt. Befragt werden Menschen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren.
Kindesmissbrauch in Deutschland: Oft werden Straftaten nicht angezeigt
In der Kriminalstatistik werden nach Angaben des Mannheimer ZI nur die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten und Tatverdächtigen erfasst. Bundesweit verzeichnete die polizeiliche Kriminalstatistik im Jahr 2022 rund 16.000 Fälle von Kindesmissbrauch. Die Dunkelziffer sei allerdings viel höher, so das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die bisherige Forschung lässt vermuten, dass etwa jeder siebte bis achte Erwachsene in Deutschland sexuelle Gewalt in der Kindheit erlebt hat.