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Filme und Filmgäste aus aller Welt

Mehr Besucher beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg

Stand
Autor/in
Martina Senghas

Nach zehn Tagen ist am Sonntagabend das Internationale Filmfestival Mannheim Heidelberg zu Ende gegangen. Es kamen deutlich mehr Besucherinnen und Besucher als im letzten Jahr.

Das Internationale Filmfestival Mannheim Heidelberg (IFFMH) ist nach zehn Tagen zu Ende gegangen. Die Organisatoren ziehen eine positive Bilanz, insgesamt gab es knapp 33.000 Besucherinnen und Besucher. Das sind etwa 8.000 mehr als im vergangenen Jahr. Zu sehen gab es 72 Filme, darunter viele Deutschlandpremieren. 16 Produktionen liefen im Wettbewerb.

Der Hauptpreis ging an die pakistanische Produktion "In Flames"

Im Mittelpunkt des IFFMH standen die Newcomer-Filme. Den mit 30.000 Euro dotierten International Newcomer Award erhielt die pakistanische Produktion "In Flames". Eine Mischung aus Krimi und Familienportrait, das von einer Mutter und ihrer Tochter erzählt, die sich gegen patriarchale Strukturen wehren.

Dieser Preis ist eine große Ehre, er kann viel verändern. Vor allem am Anfang einer Karriere und wenn man in Ländern wie Pakistan arbeitet.

Den mit 15.000 dotierten Rainer Werner Fassbinder Award für das beste Drehbuch erhielt der Film "The Sweet East" aus den USA. Der mit 5.000 Euro dotierte Publikumspreis ging an die spanische Produktion "Upon Entry". Die Junge Jury zeichnet "Without Air" mit dem Student Award aus. Für "An Endless Sunday" gab es den Preis der Ökumenischen Jury. Und der FIPRESCI Award der Filmkritik ging an "Animal", eine griechische Produktion.

Filme und Filmgäste aus aller Welt sorgen für Berlinale-Feeling

Viele Filme kamen aus Ländern, die im Kino eher selten vertreten sind. Sie waren thematisch sehr vielfältig: von einem quirligen, queeren Familiendrama aus Nordmazedonien bis hin zu einer berührenden Geschichte über das Schicksal nepalesischer Wanderarbeiter.

Wir versuchen ja, in der Programmierung einen Blick auf die ganze Welt zu werfen, und das haben wir in diesem Jahr ganz stark als Rückmeldung bekommen, dass das funktioniert hat.

Nach den Filmvorführungen gab es viele Frage-und-Antwort-Runden mit den Filmschaffenden. Dazu Empfänge und Podiumsdiskussionen, Partys und andere Veranstaltungen. Das brachte Berlinale-Flair in die Rhein-Neckar-Region. So etwa auch der Besuch der französischen Kamerafrau Agnès Godard, der eine Hommage gewidmet war.

IFFMH  Sönke Dannemann
Festivalstimmung in der Lounge des Mannheimer Stadthauses

Grand IFFMH Award für Nicolas Winding Refn

Zum Abschluss erhielt der Regisseur Nicolas Winding Refn am Wochenende den Grand IFFMH Award. Der Däne war vor zwanzig Jahren mit einem seiner ersten Filme in der Rhein-Neckar-Region zu Gast und hat später mit Filmen wie "Drive" Filmgeschichte geschrieben. Unter anderem hat er mit Schauspielern wie Ryan Gosling, Kristin Scott Thomas und Carey Mulligan zusammengearbeitet. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung bekam Nicolas Winding Refn für seinen unverkennbaren und innovativen Stil. Am Sonntag gab er bei einer sogenannten Masterclass Einblicke in sein Schaffen.

Festival gewinnt mehr und mehr an Profil

Nach dem schwierigen Start in Coronazeiten gewinnt das Festival, das seit vier Jahren unter der Leitung von Sascha Keilholz steht, mehr und mehr an Profil. Es bietet anspruchsvolle, experimentelle und unterhaltsame Filme gleichermaßen. Und das kommt offenbar an. Viele Vorstellungen waren ausverkauft.

Der Zuschauerzuspruch ist natürlich wichtig für uns. Nicht nur dass die Leute kommen, sondern auch dass ihnen die Filme gefallen und dass sie diskussionswürdig sind.

Erfreulich sei außerdem, dass sich die Gäste aus aller Welt wohlgefühlt hätten. In diesem Jahr war es zum ersten Mal möglich, alle ohne Einschränkungen einzuladen.

IFFMH  Mia Ferrari
Festivalleiter Sascha Keilholz sprich in der Festival-Lounge im Mannheimer Stadthaus zum Publikum

Ein Wermutstropfen: in der Regie dominierten die Männer. Das stimme, räumt Sascha Keilholz ein, dafür habe es noch nie so viele Filme mit weiblichen Protagonistinnen gegeben. Die Filme seien zwar meist von Männern gemacht, das könne man kritisieren. Aber in den Ländern, aus denen sie kommen, gäbe es eben nur wenig Regisseurinnen. Es sei ein erster Schritt.

Der nächste Schritt ist natürlich, dass Regisseurinnen aus diesen Ländern kommen und wir noch mehr Regisseurinnen haben.

Eine der treusten Besucherinnen durfte den Publikumspreis überreichen

Ganz besonders glücklich war die Besucherin Anja Fink, die sich seit 20 Jahren während des Filmfestivals eine Woche Urlaub nimmt. Sie durfte in diesem Jahr den Publikumspreis überreichen. Und zwar an die spanische Produktion: Upon Entry.

Den Kollegen, die gar nicht verstehen, warum ich nicht wegfahre, sage ich immer: Ich bleibe eine Woche zuhause und mache einen Weltreise.

Attraktive Festivalzentren in Mannheim und Heidelberg

Was ebenfalls zum Erfolg beigetragen hat: es gab in beiden Städten wieder attraktive Festivalzentren: eine neu gestaltete Lounge im Mannheimer Stadthaus und den neuen Karlstorbahnhof in Heidelberg. Letzterer wurde gut angenommen, allerdings ist er nicht billig. Deshalb ist nach dem Filmfestival auch schon wieder vor dem Filmfestival, zumindest was die Budget-Verhandlungen anbelangt. Vor allem in Heidelberg muss man sich überlegen, wie viel es sich die international ausgerichtet Kulturveranstaltung kosten lassen will.

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