Mannheimer Landgericht

Prozess um getötete Ukrainerinnen: Polizisten schildern trickreiches Vorgehen der Angeklagten

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Janina Hecht
Janina Hecht

Im Prozess gegen ein Paar aus Sandhausen wegen Mordes an zwei Ukrainerinnen haben am Freitag mehrere Ermittler ausgesagt. Es ging auch um eine gefälschte Geburtsbescheinigung.

Schon zu Beginn des Doppelmord-Prozesses am 7. Januar hatte das angeklagte Ehepaar aus Sandhausen (Rhein-Neckar-Kreis) vor dem Mannheimer Landgericht zugegeben, eine junge Ukrainerin und ihre Mutter getötet zu haben, um an das Baby der jungen Frau zu kommen. Am Freitag haben mehrere Ermittler der Polizei vor Gericht ausgesagt. Unter anderem ging es um die Frage, wie das Ehepaar an die Geburtsurkunde gekommen war, um das Baby der getöteten Frau als ihres auszugeben.

Ärztliche Geburtsbescheinigung gefälscht

Unter anderem sagte am Freitag ein Polizist vor Gericht aus, der an der Durchsuchung einer Frauenarztpraxis beteiligt war. In dieser Praxis wurde die Mutter des Kindes während ihrer Schwangerschaft behandelt. Der Polizist berichtete davon, dass die Ärztin eine Schwangerschafts-Bescheinigung ausgefüllt hatte.

Des weiteren berichtete der Ermittler, dass sich die Ärztin bei einer Befragung daran erinnerte, dass eine Frau in ihrer Praxis angerufen und diese Bescheinigung für die Ukrainerin angefordert hatte. Danach soll die Angeklagte dann beim zuständigen Standesamt eine gefälschte Kopie der Bescheinigung eingereicht haben, auf der sie den Namen der Mutter durch ihren eigenen ersetzt hatte. Eine Mitarbeiterin des Standesamts hatte die Geburtsbescheinigung dann beurkundet - allerdings nur widerwillig. Ihr sei das Ganze komisch vorgekommen, weil die angebliche Mutter kurz nach der Geburt schon wieder so fit gewirkt habe.

Betrug von langer Hand vorbereitet

Das Ehepaar aus Sandhausen hatte offenbar einen genauen Plan ausgearbeitet. So sagte ein weiterer Beamter aus, die Angeklagten hätten ihre Vermieterin im Vorfeld darüber informiert, dass sie ein Kind erwarten.

Außerdem soll die Angeklagte ihre angebliche Schwangerschaft mit einem künstlichen Babybauch vorgetäuscht haben. Ein Ermittler sagte vor Gericht, die Frau habe sich offenbar selbst eine Art Body angefertigt, in den Schaumstoff eingenäht wurde.

Mehrere Beweismittel im Haus entdeckt

Im Prozess wurden außerdem Fotos von der Durchsuchung des Hauses gezeigt. Demnach fanden die Kriminaltechniker im Keller unter anderem eine Stirnlampe, Messer, Plastikhandfesseln und ein Stahlseil. Mit diesem hat der Angeklagte offenbar die Leiche der älteren der beiden Frauen in Bad Schönborn (Landkreis Karlsruhe) in einen See gezogen. An dem Stahlseil wurde laut dem vorsitzenden Richter Blut der Frau entdeckt.

Außerdem stellten die Kriminaltechniker mehrere leere Verpackungen von Medikamenten im Haus sicher, mit denen die beiden getöteten Frauen ruhig gestellt worden sein sollen. Ebenfalls gezeigt wurden Videoaufnahmen einer Tankstelle in Sandhausen. Darauf ist zu sehen, wie der Angeklagte einen kleinen Kanister mit Benzin befüllt. Dieses Benzin soll er verwendet haben, um die Leiche der jüngeren Frau anzuzünden.

Angeklagter senkt Blick bei Fotos von Leiche

Darüber hinaus wurden im Gerichtssaal auch Fotos der Toten mitsamt Verletzungen gezeigt. Der Angeklagte senkte beim Anblick der getöteten Frau den Blick und schloss die Augen. Auch seine Frau schaute immer nur kurz auf die Fotos und sah dann weg. Für den Prozess sind weitere drei Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll am 10. Februar verkündet werden.

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