Ein Krankenpfleger geht über einen Krankenhausflur.  (Foto: dpa Bildfunk, Mediennummer  35605602    Beschreibung  ARCHIV - Ein Krankenpfleger geht am 22.11.2012 über einen Flur im Krankenhaus von Salzhausen (Niedersachsen).Die Ärzteschaft in Niedersachsen befürchtet ein Kliniksterben. Vor allem kleine Kliniken auf dem Land haben Probleme. Foto: Philipp Schulze/dpa (zu lni 1097 vom 07.12.2012)  Service  +++ dpa-Bildfunk +++    Aufnahmedatum  22.11.2012    Bildnachweis  picture alliance / dpa | Philipp SchulzeMediennummer  35605602    Beschreibung  ARCHIV - Ein Krankenpfleger geht am 22.11.2012 über einen Flur im Krankenhaus von Salzhausen (Niedersachsen).Die Ärzteschaft in Niedersachsen befürchtet ein Kliniksterben. Vor allem kleine Kliniken auf dem Land haben Probleme. Foto: Philipp Schulze/dpa (zu lni 1097 vom 07.12.2012)  Service  +++ dpa-Bildfunk +++    Aufnahmedatum  22.11.2012    Bildnachweis  picture alliance / dpa | Philipp SchulzeMediennummer  35605602    Beschreibung  ARCHIV - Ein Krankenpfleger geht am 22.11.2012 über einen Flur im Krankenhaus von Salzhausen (Niedersachsen).Die Ärzteschaft in Niedersachsen befürchtet ein Kliniksterben. Vor allem kleine Kliniken auf dem Land ha)

900 Millionen Euro Defizit im laufenden Jahr

Kliniksterben befürchtet - Krankenhäuser in BW rufen erneut um Hilfe

Stand

Ein Loch von 900 Millionen Euro klafft in den Büchern der Kliniken in BW allein im laufenden Jahr. Ohne Hilfe droht laut Krankenhausgesellschaft das Aus für viele Häuser.

Die Krankenhäuser in Baden-Württemberg haben erneut vor einem unkontrollierten Kliniksterben gewarnt und finanzielle Unterstützung gefordert. Die finanzielle Lage der Kliniken verschlechtere sich zusehends, teilte die baden-württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) am Donnerstag mit Verweis auf eine Umfrage unter ihren Mitgliedern in Stuttgart mit. "85 Prozent der Krankenhäuser im Land befürchten für 2024 hohe Defizite. In Ihren Wirtschaftsplänen fehlen allein im laufenden Jahr 900 Millionen Euro", sagte Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der BWKG einer Mitteilung zufolge. Weil auch die Ergebnisse des vergangenen Jahres schlechter als befürchtet ausgefallen seien, fehlten den Kliniken in den Jahren 2023 und 2024 mehr als 1,5 Milliarden Euro. 

Kosten für Personal und Sachmittel stark gestiegen

2022 hatten knapp 59 Prozent der Krankenhäuser im Südwesten laut BWKG rote Zahlen geschrieben. 2020 hatte noch fast jedes zweite Haus Gewinne gemacht. "Das finanzielle Desaster der Kliniken im Land ist eine direkte Folge der verfehlten Krankenhauspolitik des Bundes. Die Kosten für das Personal und die Sachmittel sind in den vergangenen zwei Jahren weit überdurchschnittlich gestiegen und eine dauerhafte und verlässliche Finanzierung fehlt immer noch", sagte Scheffold, der auch Landrat des Alb-Donau-Kreises ist.

Ulm

BW-Krankenhausgesellschaft fordert schnelle Hilfe "Krankenhäuser liegen in der Notaufnahme"

Viele Kliniken stehen vor der Insolvenz. Der Vorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft und Landrat des Alb-Donau-Kreises, Heiner Scheffold, schlägt Alarm.

SWR4 BW am Vormittag SWR4 Baden-Württemberg

Drei Kliniken in Baden-Württemberg sind insolvent

Es brauche eine Erhöhung der Krankenhausvergütung und eine verlässliche Finanzierung von künftigen Kostensteigerungen. Passiere das nicht, drohe "ein kalter Strukturwandel und eine Verschlechterung der Versorgung der Menschen, da die Rücklagen der Kliniken inzwischen aufgebraucht sind", warnte der BWKG-Chef. Eine geordnete Krankenhausreform sei dann nicht mehr möglich. Derzeit befänden sich drei Kliniken im Baden-Württemberg in einem Insolvenzverfahren. Wenn nicht schnell etwas passiere, würden es mehr werden.

Lucha sieht Verantwortung beim Bund

Die Finanzierung der Betriebskosten der Krankenhäuser sei Sache des Bundes, betonte Gesundheitsminister Manfred Lucha. Der Grünen-Politiker sagte, dass er sich seit Langem beim Bund dafür einsetze, die Bedingungen für die Krankenhäuser im Land zu verbessern. Die überdurchschnittlich hohen Lohnkosten in Baden-Württemberg schlagen laut Lucha besonders zu Buche. Der Bund sei in der Verantwortung, auch in der Übergangsphase bis zum Wirksamwerden der Krankenhausreform zusätzlich finanzielle Maßnahmen zu ergreifen, damit es nicht zu ungeordneten Krankenhausschließungen komme. "Hier stehen wir an der Seite der BWKG und fordern die Bundesminister Lauterbach und Lindner auf, endlich zu handeln, bevor es zu spät für viele Krankenhäuser ist."

Im vergangenen Sommer hatte die Landesregierung ein Hilfspaket für die Kliniken im Land in Höhe von 126 Millionen Euro angekündigt. Die BWKG hatte bereits damals erklärt, diese Einmalzahlung könne nur eine kurzfristige Hilfe sein. Die dauerhafte Unterfinanzierung der Klinken werde damit nicht behoben.

Die BWKG ist ein Zusammenschluss von 478 Trägern mit 197 Krankenhäusern, 133 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sowie 807 Pflegeeinrichtungen.

Mehr zur Lage der Kliniken in BW

"Wir brauchen bei Kliniken nicht überall Maximal-Versorgung"

Christian Karagiannidis, Intensivmediziner und Lungenfacharzt, ist Befürworter der Klinik-Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach.

Baden-Württemberg

Kliniken in Not 126 Millionen für Krankenhäuser: Nur eine kurzfristige Hilfe?

Corona, Inflation und Krieg in der Ukraine: Die vergangenen Jahre haben Kliniken in BW zugesetzt. Nun will das Land mit einer Finanzspritze helfen - laut BWKG reicht das nicht aus.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Debatte um Krankenhausreform BW-Minister verspricht: Weniger Kliniken, aber bessere Versorgung

Viele Krankenhäuser in BW schreiben rote Zahlen. Nun steht die große Klinikreform an. Was heißt das für die Versorgung vor Ort? Der zuständige Minister wagt sich weit nach vorne.

Zur Sache Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Ulm

BW-Krankenhausgesellschaft fordert schnelle Hilfe "Krankenhäuser liegen in der Notaufnahme"

Viele Kliniken stehen vor der Insolvenz. Der Vorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft und Landrat des Alb-Donau-Kreises, Heiner Scheffold, schlägt Alarm.

SWR4 BW am Vormittag SWR4 Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Brandbrief an Gesundheitsministerien OBs aus BW fordern bessere Klinikfinanzierung: "Sind in tiefer Sorge"

Die geplante Krankenhausreform sorgt für Streit: Rathauschefs aus 19 Städten fürchten um die Existenz ihrer Kliniken für die Maximalversorgung. Sie appellieren an Bund und Länder.

SWR Aktuell am Mittag SWR Aktuell

Baden-Württemberg

Verschärfung der Kritik an geplanter Klinikreform Krankenhausgesellschaft: Mehr als zwei Drittel aller Kliniken in BW gefährdet

In Baden-Württemberg soll es künftig weniger kleine Krankenhäuser geben. Große Kliniken sollen das Flächenland abdecken. Die Krankenhausgesellschaft kritisiert das scharf.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Stand
AUTOR/IN
SWR