SWR Laura Bisch (Foto: SWR)

Vom Tierhof in die Familie

Ausgesetzte Welpen: Happy End für vier kleine Hunde aus Gaggenau

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Laura Bisch
Laura Bisch, Reporterin und Redakteurin im SWR Studio Karlsruhe (Foto: SWR, SWR)

Die Welpen sind noch nicht mal vier Monate alt - und haben schon einiges hinter sich. Eine Hobbyzüchterin setzte die jungen Hunde im Wald aus. Nun gibt es ein Happy End.

Die vor gut zwei Wochen bei Gaggenau im Kreis Rastatt ausgesetzten Welpen hatten keinen einfachen Start ins Hundeleben: Eine Hobbyzüchterin setzte drei der sechs Hundewelpen wegen Überforderung im Wald aus, wo sie schließlich gefunden wurden. Von dort kamen sie zunächst in eine Tierklinik - später dann in den Buchtunger Tierhof bei Baden-Baden.

SWR-Reporterin Laura Bisch hat die Welpen im Tierhof besucht - und einen der Welpen bis ins neue Zuhause begleitet:

Alles war neu für die drei Welpen

Dort sind die Hunde dank Luisa Bergner in den vergangenen Tagen aufgeblüht. Dass der Dienstag ein großer Tag für sie wird, ahnen die drei neugierigen Welpen noch nicht, als die stellvertretende Leiterin des Buchtunger Tierhofs sie raus in den Hof holt. Sie haben nur Augen für sie und die Leckerlis, die sie in ihrer Hand hält. Die drei seien "sehr verfressen", kommentiert Bergner, während sich die drei schwarzen Cane Corso-Mischlinge zu ihren Füßen um das heruntergefallene Leckerli zanken.

Alles ist aufregend und neu für Wanda, Tiana und Vaiana. Im Tierhof haben sie viele ihrer allerersten Erfahrungen gemacht, erklärt Bergner. "Sie haben hier Wiese kennengelernt, sie haben hier Spielzeug kennengelernt. Und ich denke, wir haben sie jetzt schon ganz gut vorbereitet, sodass sie jetzt auch im neuen Zuhause ordentlich durchstarten können."

Eine Frau hat Welpen im Wald bei Gaggenau ausgesetzt. Jetzt finden die Hunde ein neues Zuhause. (Foto: SWR)
Da waren sie noch zu fünft: Die Welpen aus Gaggenau im Hof des Tierhofs.

Vom Wald in Gaggenau in den Tierhof

Die kleine Wanda hat schon ein eigenes zu Hause gefunden. Bergner nennt die kleine Hündin liebevoll ihre kleine "Vanda-lisa" - denn sie habe von Anfang an Decken zerrupft und sei rabiat mit allem umgegangen. Ansonsten sei sie aber eine sehr liebe Hündin.

Wanda und ihre beiden Geschwister haben sich seit ihrer Ankunft in den Tierhof schon ganz schön gemausert. Alle drei haben mehr als ein Kilo zugenommen. Das ist auch gut so, denn als die Kleinen dort ankamen, seien sie unterernährt gewesen, erklärt Bergner. Dazu zeigt sie Fotos der Welpen, auf denen deutlich die Rippen hervorstehen.

Da sieht man jetzt bei einer, dass da schon stark die Rippen rausschauen, die Knochen rausschauen. Also schon sehr unterernährt.

Dass Menschen Tiere aussetzen, ärgert Bergner. Sie sagt: "Natürlich macht das einen traurig und macht das einen wütend, weil solche Situationen entstehen, weil die Leute billige Welpen aus dem Internet wollen." Die Nachfrage bestimme das Geschäft.

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Die Welpen schlingen um die Wette

Für Wanda, Vaiana und Tiana liegt das alles mittlerweile in der Vergangenheit. Für sie ist erst mal eins wichtig: Abendessen. Heute steht auf dem Speiseplan aufgeweichtes Trockenfutter. Und es scheint zu schmecken - die Welpen schlingen um die Wette. Luisa Bergner hat sich schon an den Anblick gewöhnt. Lachen muss sie aber trotzdem und scherzt: "Also manchmal kann man nichts mehr dazu sagen."

Neues Frauchen gefunden: "Es war Schicksal"

Dann wird es aber ernst. Luisa Bergner trifft die letzten Vorbereitungen, bevor Wandas neues Frauchen sie abholen kommt. Bei der hatte sie schon vom ersten Treffen an ein gutes Gefühl. Sie erinnert sich: "Da kam die Wanda eben gleich auf sie zu und hat sich direkt auf ihren Schoß gesetzt." Es sei Schicksal gewesen.

Es gibt Hunde, die gucken dir nicht in die Augen, die gucken dir direkt ins Herz und dann musst du reagieren. Es geht gar nicht anders.

Welpe Wanda (Foto: SWR, SWR/ Laura Bisch)
Wanda legt sich sofort bei ihren neuen Besitzerinnen auf den Schoß und fühlt sich sichtlich wohl.

Ausgesetzte Welpen: "Schlussendlich hat das Herz entschieden"

Aber nicht nur Hund Wanda fand die Nähe zu ihrer neuen Besitzerin von Anfang an schön - auch Marei Schröck ist hin und weg von ihrem kleinen Hundemädchen. Bereits nach der Vertragsunterschrift im Büro fließen bei ihr und Lebensgefährtin Annika die ersten Freudentränen. Als die beiden ihre kleine Hündin dann in die Arme schließen, können sie ihr Glück noch gar nicht so recht fassen. Wanda schmiegt sich sofort an die beiden an.

Dass es einmal zu diesem Moment kommen würde - daran hat die selbstständige Friseurin Marei Schröck zuletzt nicht geglaubt. Sie erinnert sich an das erste Treffen und strahlt.

Da die vielen Bewerber hier waren, haben wir uns eh keine große Chance ausgerechnet - aber schlussendlich hat das Herz entschieden.

Und auch die junge Hündin scheint zufrieden, aber auch müde. Sie ist in den Armen ihrer neuen Besitzer bereit für die erste Nacht im neuen Zuhause.

Auch Wandas Schwester wurde adoptiert. Hera lebt jetzt bei Maria Walz in Kuppenheim, einer angehenden Lehrerin. Heras Geschichte hat SWR-Reporter Johannes Stier begleitet.

Aus Welpe Wanda wird Mani

Zwei Tage später hat sich die kleine Wanda schon gut eingelebt. Und auch die zweite große Veränderung hat sie hinter sich: Sie hat einen neuen Namen. Sie heißt ab jetzt Mani - eine Mischung aus den Namen Marei und Annika.

Hundewelpen in Gaggenau ausgesetzt (Foto: SWR)
Für Marei Schröck ist Mani nicht der erste Hund - sie hat bereits mehrere Hunde erzogen und weiß, worauf sie sich einlässt.

Das Wochenende hat für Marei noch mal gezeigt: Es passt zwischen den Mädels. Und auch Ersthund Josy hat ihre neue Mitbewohnerin bereits akzeptiert. Das Happy End ist perfekt - findet auch Marei Schröck:

Wir sind auch ganz froh, dass sie es war, die uns ausgesucht hat, weil dann merkst du auch, die Beziehung von Hund zu Mensch passt einfach.

Genauso positiv und hoffnungsvoll blickt Besitzerin Marei auch in die Zukunft - vor allem eins wünscht sie sich: Dass Mani ein langes und glückliches Hundeleben in ihrer Familie hat. Eins hat Mani auf jeden Fall schon verinnerlicht: nämlich, wie es zurück nach Hause geht. Das zeigt sie eindrücklich beim Gassigehen.

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