Es ist ein goldener Herbsttag am 3. Oktober in Karlsruhe. Die Sonne scheint in den Innenhof der Annur-Moschee im Westen der Stadt, einige Kinder spielen gut gelaunt Fußball. Am Eingang zur Moschee gehen ständig Menschen ein und aus.
Tag der offenen Moschee: Gemeinde in Karlsruhe sucht den Kontakt
Der Verein für Dialog und Völkerverständigung ist Träger der Annur-Moschee und beteiligt sich seit Jahren am bundesweiten Aktionstag. Mit Führungen durch die Räumlichkeiten der Gemeinde und Angeboten zum Essen und Trinken wollen die Mitglieder mit den Interessierten ins Gespräch kommen. Und das Angebot wird genutzt.
Philipp Seidel ist Student am KIT in Karlsruhe und hat über die Nachrichten vom Tag der offenen Moschee erfahren. Er lässt sich mit einer Gruppe von anderen Interessierten durch die Räumlichkeiten führen und hat einige Fragen mitgebracht. Zum Beispiel, woher der Imam der Gemeinde kommt. Die Antwort: Aus Ägypten. Die restlichen rund 100 Mitglieder haben ihre Wurzeln unter anderem in Tunesien, Marokko oder natürlich auch in Deutschland.
Weniger Interesse als in den letzten Jahren
Die Karlsruher Gemeinde hat bis zum frühen Nachmittag etwa 40 Besucherinnen und Besucher gezählt. Sonst waren es über den Tag verteilt immer 150 bis 200. Das sei aber zu erwarten gewesen, meint der zweite Vorstand der Annur-Moschee Elhady Sall. Der Islam sei wegen des Ukraine-Krieges oder der Energiekrise in diesem Jahr nicht an vorderster Stelle in den Medien gewesen. Man sei aber mit jedem Besucher zufrieden, der am Aktionstag vorbeigekommen ist.
Die Energiekrise spiegelt sich auch im diesjährigen Motto wieder: "Knappe Ressourcen, große Verantwortung". Die Annur-Moschee wolle mit verschiedenen Sparmaßnahmen ihren Beitrag in Karlsruhe leisten, so Sall.
Auch andere Moscheen laden zum Tag der offenen Tür ein
Auch in Rastatt und Pforzheim haben Moscheen am Tag der Deutschen Einheit Interessierte empfangen. Die Milli Görüs-Gemeinde in Rastatt zählte ein Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Koordinator Fatih Pusmaz bemängelt gegenüber dem SWR, dass "in den Medien sehr wenig darüber berichtet wird, was wir machen". Das trage zu dem geringen Interesse bei. Aber auch die Gemeinden selbst könnten noch mehr Werbung für sich und ihre Veranstaltungen machen, so Pusmaz.