Einen Monat lang hat Andrea Seel aus Gernsbach-Scheuern nach eigenen Aussagen keine Post bekommen, obwohl sie auf wichtige Dokumente wartete. Und so geht es wohl auch vielen anderen Menschen im Murgtal. Deswegen hat sie sich an den SWR gewandt.
Andrea Seel hat versucht das Problem selbst in die Hand zu nehmen und hat bei der Bundesnetzagentur Beschwerde eingereicht, bisher ohne Rückmeldung. Auch Besuche bei der örtlichen Post-Filiale haben sie nicht voran gebracht. Man habe ihr dort eine Visitenkarte gegeben mit dem Hinweis, die Hotline der Deutschen Post anzurufen. Andrea Seel ist verärgert und verunsichert.
Probleme bei der Zustellung sind nichts Neues in Gernsbach
Dass Briefe nicht zuverlässig ankommen, sei nichts Neues, sagen sowohl Andrea Seel als auch der Gernsbacher Bürgermeister Julian Christ. Auf Nachfrage des SWR bestätigt eine Sprecherin der Stadt, dass sich bereits "viele Bürgerinnen und Bürger über verspätete Postzustellungen beschwert" haben. Auch der Bürgermeister hat bereits im Juli seinen Unmut mit einem öffentlichen Facebook Post geäußert.
Julian Christ könne gegen das Problem nicht viel tun. Er sieht die Deutsche Post in der Verantwortung.
Deutsche Post begründet mit Personalmangel
Auf Nachfrage des SWR bei der Deutschen Post, warum das Problem der fehlenden Briefe im Murgtal überhaupt besteht, lautet die Antwort: Personalmangel. Man sei aber aktuell intensiv dabei die Personallage in den Griff zu bekommen, heißt es. Der Vorwurf, dass vier Wochen keine Post zugestellt worden sein soll, wird in einer E-Mail jedoch zurückgewiesen.
Betroffene fühlen sich alleingelassen
Für Andrea Seel und viele andere Betroffen ist die Situation unbefriedigend. Sie fordert eine schnelle Lösung für das Problem und kann nicht verstehen, dass sich an der Situation seit Wochen nichts ändert.
Sie wünscht sich, dass die Vertreter der Deutschen Post, Bürgervertreter, die Kommune und vielleicht auch Gewerkschaften an einen Tisch kommen und sagen: Wir haben dieses Problem und bis Anfang November versuchen wir das Ganze in den Griff zu bekommen.
Andrea Seel hat auch schon einen Lösungsvorschlag für die Zukunft: Sie schlägt eine Sammelstelle in Gernsbach vor, an der jeder seine Post abholen kann. "Lieber bekomme ich einmal die Woche Post, als gar nicht."