Auf der einen Seite noch Deutschland - ein paar Meter weiter schon Frankreich. Zu erkennen ist der genaue Grenzverlauf in Lauterburg im Nordelsass nur an einem Stein am Straßenrand, der teilweise von Efeu bewachsen ist.
Nach einem Beschluss von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sollen ab Montag vorerst wieder Grenzkontrollen an allen deutschen Landesgrenzen vorgenommen werden. Damit ist auch die deutsch-französische Grenze bei Lauterburg betroffen.
Die Gründe dafür sind laut Faeser neben der Begrenzung der irregulären Migration auch der Schutz der inneren Sicherheit vor den aktuellen Bedrohungen durch islamistischen Terrorismus und vor grenzüberschreitender Kriminalität.
An den Grenzen zwischen Deutschland und Frankreich wurde in diesem Jahr schon während der Fußball-Europameisterschaft und der Olympischen Spiele kontrolliert. Diese Kontrollen sollten eigentlich zum 30. September auslaufen.
Restaurantbesitzer freut sich über Kontrollen in Lauterburg
Jetzt kommt es doch anders, auch in Lauterburg. Auswirkungen könnte das vor Ort etwa auf den alten Zollpavillon haben, vermutet zumindest der Inhaber des Restaurants, Akif Iyigüven. Er betreibt dort seit sechs Jahren ein Restaurant mit einem kleinen Zollmuseums-Raum. Iyigüven freut sich zunächst einmal über die geplanten Grenzkontrollen. Er erhofft sich dadurch unter anderem mehr Sicherheit für sein Restaurant.
Denn pro Jahr - so berichtet der Gastronom - gebe es dort etwa drei Einbrüche. Alleine der letzte Einbruch habe einen Schaden von 70.000 Euro verursacht. Dass die Einbrüche mit der Grenznähe zusammenhängen, davon ist Iyigüven fest überzeugt.
Außerdem sieht Iyigüven kurzfristig das Potenzial neuer Kunden für sein Restaurant in Menschen, die an der Grenze sowieso kurz anhalten müssten, erklärt er. Langfristig hat er aber auch Bedenken: Auf Nachfrage des SWR erklärt er, er befürchte, der Zoll könne seinen alten Zollpavillon wieder zurückwollen. Damit würde er seine Räumlichkeit verlieren.
Gemischte Gefühle beim Thema Grenzkontrollen
Auch Mathias Jaberg, der aktuell Urlaub in der Grenzregion macht, blickt mit gemischten Gefühlen auf die anstehenden Kontrollen. Auf der einen Seite seien diese gut im Kampf gegen illegale Einwanderung und Kriminalität - auf der anderen Seite verstehe er aber auch die Bedenken der Pendler aus der Region, die immer wieder über die Grenze fahren.
Eine Radlergruppe aus dem Raum Karlsruhe stimmt ihm da zu. Grundsätzlich halte man die Kontrollen für sinnvoll, heißt es aus der Gruppe - nur nicht unbedingt zwischen Deutschland und Frankreich. "Die Ostseite, die sollte man wieder mehr kontrollieren", sagt etwa ein Mann aus der Gruppe.
Gegen die Kontrollen ist eine Französin aus Lauterburg. Sie findet: Die Kontrollen geben ein schlechtes Bild von Europa ab - für sie steht das der Idee der europäischen Freundschaft entgegen. Zudem befürchtet sie Wartezeiten für Grenzgänger, die etwa in Deutschland arbeiteten, führt die Frau weiter aus. Das habe man bereits während der Corona-Pandemie beobachtet.