Endlager noch nicht fertig

Warten auf "Konrad": Darum rosten Atommüll-Fässer am KIT und in Philippsburg

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Autor/in
Andreas Fauth
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Zwei rostige Fässer mit Atommüll: Was in Philippsburg kurz vor Weihnachten entdeckt wurde, ist in vielen Lagern für radioaktive Abfälle ein Problem, auch am KIT-Campus Nord bei Karlsruhe. Wie Betreiber damit umgehen.

Die Meldung kam einen Tag vor Heiligabend: Im stillgelegten Kernkraftwerk Philippsburg (Kreis Karlsruhe) habe der Betreiber an zwei Stahlfässern mit Atommüll "wanddurchdringende Korrosionen" entdeckt, teilte das baden-württembergische Umweltministerium mit. Oder einfacher gesagt: Die beiden Fässer rosten, sodass offenbar Flüssigkeit an die Außenseite gelangte und antrocknete.

Rostige Fässer in Philippsburg sind 30 Jahre alt

Das Atomkraftwerk in Philippsburg ist längst Geschichte, doch das atomare Erbe bleibt. In dem sich im Rückbau befindlichen AKW und einem Zwischenlager lagern unter anderem schwach- und mittelradioaktive Abfälle, die in einem Endlager landen sollen. Dabei handelt es sich vor allem um Reststoffe aus dem Betrieb und Rückbau.

Pressestelle EnBW
Die Sprengung besiegelte 2020 das Ende für das Philippsburger Atomkraftwerk.

Die beiden entdeckten rostigen Fässer sind nach Angaben des Umweltministeriums 30 Jahre alt. Laut EnBW enthalten sie getrocknete, schwach radioaktive Abfälle. Dass Fässer rosten, sei nicht gänzlich auszuschließen, so das Unternehmen. Das sei auch in der Vergangenheit schon "vereinzelt" in Philippsburg vorgekommen. Daher würden die Behälter regelmäßig kontrolliert. Sie befinden sich in einem speziell dafür vorgesehenen Gebäudebereich, so dass mögliche Folgen einer Korrosion an einem Fass auf diesen Bereich beschränkt bleiben.

Umweltministerium: Keine Gefahr für Mensch und Umwelt

In den Fässern wurden ehemals flüssige radioaktive Abfälle getrocknet, wobei Restfeuchte entsteht. Diese ist laut Umweltministerium offenbar durch die rostigen Fässer nach außen getreten. Kontaminationsmessungen hätten aber nur "geringe Werte" ergeben. Es habe keine Gefahr für Mensch und Umwelt bestanden. Laut EnBW sind die Fässer stabil und können wie geplant in spezielle Container verladen werden, die in Zukunft in ein Endlager gebracht werden sollen.

Das ehemalige Eisenerzbergwerk Schacht Konrad ist das erste genehmigte Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Deutschland.
Das ehemalige Eisenerzbergwerk Schacht Konrad ist das erste genehmigte Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Deutschland.

Endlager "Schacht Konrad" lässt auf sich warten

Rostige Fässer mit Atommüll - das ist ein Problem, das bundesweit an ehemaligen Kernkraftwerks-Standorten oder in Zwischenlagern auftritt. Ursprünglich dachte niemand, dass die Behälter so lange vor Ort gelagert werden müssen. Erste Schätzungen waren davon ausgegangen, dass ein staatliches Endlager "Schacht Konrad" für schwach- und mittelradioaktive Abfälle im niedersächsischen Salzgitter sogar schon 1988 in Betrieb gehen kann. Inzwischen spricht die zuständige Bundesgesellschaft auf ihrer Internetseite vom "Beginn der 2030er Jahre".

Fast jedes zehnte Atommüll-Fass am KIT-Campus Nord rostet

Auch auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bei Eggenstein-Leopoldshafen (Kreis Karlsruhe) kennt man das Problem mit rostenden Atommüll-Fässern. Hier, wo der Rückbau atomarer Forschungsanlagen läuft, lagern seit Jahrzehnten schwach- und mittelradioaktive Abfälle.

Laut der Kerntechnischen Entsorgung Karlsruhe (KTE) läuft bis 2028 noch eine systematische Erstinspektion der Fässer. Im Lager für schwachradioaktive Abfälle befinden sich derzeit rund 77.000 Fässer. Aktuell gehe man davon aus, dass etwa neun Prozent der Behälter Rost aufweisen. Keines der Fässer sei allerdings außen kontaminiert gewesen, es sei keine Radioaktivität nach außen getreten.

Zwei Zwischenlager hatten wir 2023 besucht:

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SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe

Rostige Fässer kommen in andere Fässer

Fässer mit Korrosionserscheinungen sind nach Angaben der KTE immer verpackt und damit nicht frei zugänglich. Die radioaktiven Abfälle aus betroffenen Behältern werden demnach in neue Fässer umgepackt oder die beschädigten Fässer in spezielle Schutzfässer eingestellt. Alle beim Rückbau der nuklearen Anlagen am Standort anfallenden Abfälle werden direkt vor Ort verarbeitet, um sie "ab Mitte der 2030er Jahre" an das Endlager Konrad abgeben zu können.

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