Enzkreis einigt sich mit Land und EnBW

Ende des Streits um Bauschutt aus Philippsburg in Sicht

Stand
Autor/in
Peter Lauber
Ein Bild von Peter Lauber

Der Streit um die Entsorgung von Bauschutt aus dem Kreis Karlsruhe im Enzkreis soll beigelegt werden. Die Beteiligten haben sich geeinigt. Erste Lkw sollen bald rollen.

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit um die Entsorgung von Bauschutt aus dem Kreis Karlsruhe im Enzkreis – unter anderem Abbruchmaterial aus dem Kernkraftwerk Philippsburg – scheint sich eine Lösung abzuzeichnen. Der Kreis hat mit dem Land Baden-Württemberg, der Energie Baden-Württemberg (EnBW) und der Kerntechnischen Entsorgung Karlsruhe GmbH (KTE) jetzt eine Vereinbarung getroffen.

Enzkreis: Material ist auf Deponie Hamberg nicht zugelassen

Und das ist der Hintergrund: Der Enzkreis will auf seiner Deponie Hamberg in Maulbronn keine Betonabfälle aus dem Kreis Karlsruhe aufnehmen. Die Entsorgung des recycelbaren Bauschutts sei nicht nachhaltig, so die Auffassung des Kreises. Dieses Material, so der Enzkreis, sei deshalb auf der Deponie nicht zugelassen. Das stehe so auch in einer Vereinbarung mit dem Landkreis Karlsruhe aus dem Jahre 2004.

2020 erteilte das Land Baden-Württemberg dem Enzkreis jedoch eine "Genehmigung", auch Betonabfälle aus dem Kernkraftwerk Philippsburg annehmen zu dürfen. Der Kreis lehnte dankend ab. Daraufhin entwickelte sich ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen dem Enzkreis, den Anlieferern EnBW und KTE und dem Land. In mehreren Verfahren bekam der Enzkreis Recht, auch wenn mehrere Urteile noch nicht rechtskräftig sind.

Philippsburg

Bisher keine Lösung Wer nimmt den Bauschutt aus dem Atomkraftwerk Philippsburg?

Die Entsorgungsfrage für freigemessenen Bauschutt sorgt weiter für Verzögerungen beim Rückbau des AKW Philippsburg. Der Betreiber EnBW sieht sich grundsätzlich aber im Zeitplan.

SWR4 am Dienstag SWR4

Beton aus Philippsburg bleibt weiterhin draußen

Der Streit könnte nun endgültig begraben werden, wenn alle beteiligte Gremien der jetzt ausgehandelten Vereinbarung zustimmen, teilte der zuständige Dezernent im Enzkreis, Frank Stephan, mit. Diese sieht im Wesentlichen vor, dass die Deponie Hamberg in Maulbronn weiterhin nur solche Materialien aufnimmt, die laut der bislang gültigen Regelung zugelassen sind und zu deren Aufnahme der Kreis auch verpflichtet ist. Dazu gehören nicht gefährliche mineralische Abfälle wie Betongemische, Ziegel, Fliesen, Keramik, Steine und Erde – nicht aber reiner Beton. Dafür habe man andere Abnehmer gefunden.

Der Betonschutt strahlt weniger als die Granitplatten in der Stuttgarter Fußgängerzone.

Enzkreis: Keine Gefahr für Maulbronn durch Strahlung in Bauschutt

Die Rede ist von jährlich 1.000 bis 1.500 Tonnen Abbruchmaterial in den nächsten zwei bis drei Jahren. Dabei handle es sich ausschließlich um "freigemessenes" Material, also ohne Strahlenbelastung, so Stephan. Dieses dürfe einen Grenzwert von 10 Mikrosievert nicht überschreiten. Allein auf einem Flug nach New York bekomme man die zehnfache Strahlendosis ab. Laut Bundesamt für Strahlenschutz ist der Mensch einer natürlichen Strahlung in Böden und Gesteinen durch Röntgenstrahlen in Höhe 3.800 Mikrosievert im Jahr ausgesetzt.

In den nächsten Wochen müssen noch verschiedene Gremien der Vereinbarung zustimmen. Der Enzkreis will dies auf einer Sondersitzung am kommenden Montag tun. Dann, so Frank Stephan, könnte im zweiten Quartal der erste Transport aus Philippsburg erfolgen.

Philippsburg

Bisher keine Lösung Wer nimmt den Bauschutt aus dem Atomkraftwerk Philippsburg?

Die Entsorgungsfrage für freigemessenen Bauschutt sorgt weiter für Verzögerungen beim Rückbau des AKW Philippsburg. Der Betreiber EnBW sieht sich grundsätzlich aber im Zeitplan.

SWR4 am Dienstag SWR4

Philippsburg

Entsorgungsfrage vor Gericht Müll-Zoff - Rückbau des AKW Philippsburg gerät ins Stocken

Die Entsorgungsfrage über den Bauschutt des abgeschalteten Atommeilers liegt inzwischen beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim und es kommt zu ersten Verzögerungen beim Rückbau.

SWR4 BW am Samstagmorgen SWR4 Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.