Feuer ausgebrochen: Flächenbrand in einem Waldgebiet in Gaggenau (Foto: Henry Mungenast / EinsatzReport24)

Weiter kaum Regen in Sicht

Ernteausfälle und Waldbrände: Hitze und Trockenheit im Land und die Folgen

Stand

Sommerliche Temperaturen und Sonnenschein locken zwar viele Menschen nach draußen, doch der fehlende Regen macht der Umwelt zu schaffen. Mancherorts sind zudem bereits Brände ausgebrochen.

Im Frühjahr war es überdurchschnittlich kalt und nass, doch seit mehreren Wochen herrscht Trockenheit in Baden-Württemberg. Bei Sonne und sommerlichen Temperaturen über 24 Grad gab es bisher kaum Regenschauer. Damit steigt die Waldbrandgefahr. Viele Böden sind mittlerweile so ausgetrocknet, dass bei Getreide und Mais Ernteausfälle erwartet werden. Welche Auswirkungen hat das auf Baden-Württemberg?

Flächenbrand in Gaggenau - Waldbrand in der Westpfalz

In Gaggenau (Kreis Rastatt) haben Mäharbeiten am Dienstagnachmittag einen Flächenbrand ausgelöst. Ein Funke war auf ein trockenes Wiesenstück übergesprungen. Wie die Polizei mitteilte, haben möglicherweise Motorsensen einen Stein gestreift, wodurch der Funkenflug entstanden sein könnte. Es brannte auf knapp zwei Hektar Wiese und Wald. Ein Sprecher der Polizei teilte am Dienstagabend mit, dass das Feuer gelöscht sei. Insgesamt habe es am Dienstag in der Region um Gaggenau acht zumeist kleine Flächenbrände gegeben, hieß es weiter.

Wegen eines Waldbrandes in der Westpfalz zwischen Pirmasens und Rodalben haben rund 50 Bewohner der Verbandsgemeinde Rodalben am Dienstag ihre Häuser verlassen müssen. Mehrere Straßenzüge wurden evakuiert, wie die Einsatzleitung am Abend mitteilte. Hintergrund dafür ist, dass sich in dem Brandgebiet nahe Rodalben noch Munition und Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden befinden könnten.

Das sich rasch ausbreitende Feuer, das am Dienstagmittag entstand, ist bis zum Abend nach Angaben der Feuerwehr "relativ gut" eingedämmt worden. Die Löscharbeiten seien aber noch voll im Gange und konzentrierten sich darauf, Infrastruktur zu schützen. Experten rechnen mit mehreren Glutnestern, die sich im Wald auch über Nacht wieder entzünden könnten. Daher bleiben Einsatzkräfte auf Abruf vor Ort. 

Pirmasens

Arbeiten bis zum Wochenende Live-Ticker: Waldbrand zwischen Rodalben und Pirmasens

Die Arbeiten rund um den mittlerweile gelöschten Waldbrand bei Pirmasens und Rodalben dauern an. Unser Live-Ticker ist nun beendet.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Hohe Waldbrandgefahr im Raum Tübingen

Unter anderem in Metzingen im Kreis Reutlingen, im Raum Baden-Baden sowie in Pfullendorf im Kreis Sigmaringen gilt seit Dienstag die höchste Waldbrandwarnstufe des Deutschen Wetterdienstes. Die Feuerwehren in der Region sind deshalb im Austausch mit den Forstämtern.

Während es in den Wäldern nach Auskunft der Landratsämter Reutlingen und Freudenstadt noch ausreichend feucht ist, leiden vor allem junge, freistehende Bäume unter der Sonne. Sie sollten möglichst mit Regenwasser gegossen werden, so Gerd Reinhardt, Grünflächenberater in Reutlingen. Damit sie das Wasser aufnehmen können, empfiehlt Reinhardt, die Erde um den Stamm aufzugraben. Einmal hacken spare dreimal gießen, so Reinhardt.

In Stuttgart wurde die Feuerwehr am Sonntagabend bereits zu einem Waldbrand gerufen. Auf einer Fläche von rund 15 Quadratmetern brannten nach Informationen der Feuerwehr Äste, Gestrüpp und ein Baum. Über Trampelpfade konnten die Einsatzkräfte die Brandstelle erreichen. Mit Hilfe von Löschrohren, die der Feuerwehr helfen, Brände in schwerzugänglichem Gelände zu erreichen, konnten sie das Feuer schnell löschen. Sie weist weiterhin auf die hohe Waldbrandgefahr hin, die derzeit herrscht. Auch wenn es im Frühjahr viel geregnet hat, seien die Böden aufgrund der Trockenheit der vergangenen Jahre ausgedörrt und der Grundwasserspiegel sei vielerorts abgesunken.

Auch in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) hat die Feuerwehr am Sonntagabend zwei kleinere Waldbrände am Edelberg gelöscht. Da die Wasserversorgung schwierig war, mussten die Feuerwehren aus Wertheim, Grünsfeld, Bad Mergentheim, Lauda-Königshofen und Großrinderfeld (alle Main-Tauber-Kreis) die Mannschaft in Tauberbischofsheim unterstützen. Nach etwa drei Stunden war der Brand gelöscht.

Landwirte fürchten um Getreideanbau

Die Trockenheit der vergangenen Wochen macht zudem den Landwirtinnen und Landwirten im Raum Karlsruhe zu schaffen. Bei manchen Getreidesorten befürchten sie die Notreife: Dabei bildet sich das Korn nicht voll aus. Regen ist jetzt dringend nötig. Niederschläge in dieser Woche würden noch einiges retten, sagte Landwirt Werner Kunz aus Ubstadt-Weiher (Kreis Karlsruhe) dem SWR.

Ubstadt-Weiher

Kleinere Körner und frühere Ernte Landwirte im Raum Karlsruhe befürchten Einbußen durch Trockenheit

Die anhaltende Trockenheit macht Landwirten in der Region zu schaffen. Bei manchen Getreidesorten wird Notreife befürchtet, das Korn wird dann nicht voll ausgebildet.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Niedriger Wasserstand der Flüsse in BW

Der fehlende Regen zeigt sich auch beim Wasserstand der Flüsse in Baden-Württemberg. Momentan misst der Pegel der Donau bei Sigmaringen noch etwa 60 Zentimeter. Bis 53 Zentimeter darf Jürgen Bethle, Kanuverleiher in Thiergarten (Kreis Sigmaringen), seine Kanus noch ins Wasser lassen. Doch der Paddelspaß könnte schnell vorbei sein, denn der Pegel der Donau sinkt mit jedem Tag weiter. Noch vor einer Woche lag er bei 73 Zentimetern. Am Anfang der Saison war der Wasserstand sogar noch nahe am Maximalwert von 1,40 Meter. Früher konnte Bethle seine Kanus durchgehend von Anfang Mai bis Anfang Oktober verleihen. Diese Zeiten seien seit ein paar Jahren vorbei, sagte er.

Thiergarten

Wasserstand nur ein paar Zentimeter über Mindestpegel Kanufahren auf der Donau: Verleiher fürchten Wassermangel

Kanufahren ist beliebt. Doch der Klimawandel könnte den Spaß verderben. Für den Kanuverleih Besi Kanu in Thiergarten (Sigmaringen) läuft die Saison bislang durchwachsen.

SWR4 BW aus dem Studio Tübingen SWR4 BW aus dem Studio Tübingen

Wetter: Weiterhin viel Sonnenschein im Land

Auch in den kommenden Tagen wird es weiterhin sonnig bleiben. Bei der Trockenheit ist also keine Besserung in Sicht. Allerdings sorgt kalte Luft aus dem Osten dafür, dass es in den nächsten Tagen allmählich wieder etwas kühler wird.

Die Wetteraussichten aus der Fernsehsendung SWR Aktuell vom Montagabend zum Nachschauen:

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SWR