Lidl und Schwarz Zentrale in Neckarsulm

Umsatzplus trotz wirtschaftlich schwerer Zeiten

Warum die Neckarsulmer Schwarz-Gruppe so erfolgreich ist

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Ulrike Schirmer
Ulrike Schirmer

Wachsende Zahlen in mageren Zeiten? Ja, das geht, sagt die Neckarsulmer Schwarz-Gruppe und verzeichnet ein Umsatzplus von 8,5 Prozent.

Wirtschaftlicher Stillstand, Insolvenzen, der Kampf um den Erhalt vieler Unternehmen - und mittendrin die Schwarz-Gruppe aus Neckarsulm (Kreis Heilbronn), die mit Lidl und Kaufland wachsende Zahlen schreibt. Sie konnte eigenen Angaben zufolge ihren Umsatz um 8,5 Prozent auf rund 167 Milliarden Euro steigern. Das Erfolgsrezept war laut Vorstandsvorsitzendem Gerd Chrzanowski ein "einzigartiges Ökosystem, das die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt". Sprich: Der Konzern will von äußeren Einflüssen möglichst unabhängig sein.

Konzern macht mehr als nur Lebensmittel

Mittlerweile ist die Schwarz-Gruppe weltweit mit rund 575.000 Mitarbeitenden der größte Arbeitgeber in der Region Heilbronn-Franken - noch vor Audi mit einem Sitz in Neckarsulm. Und das ist kein Wunder, denn die Gruppe gründet - je nach Bedarf - einzelne Sparten in verschiedensten Branchen. Sie macht längst mehr als nur Lebensmittel - Beispiele gibt es genügend:

So benötigt der Konzern nicht nur Verpackungsmaterial, sondern muss vieles auch entsorgen. Kurzum gründet er die Abfallsparte PreZero, die unter anderem auch neue Verpackungsfolien entwickelt.

Außerdem veranlassten die Lieferschwierigkeiten vor allem bei Produkten aus Fernost zum Ende der Corona-Pandemie die Schwarz-Gruppe dazu, eigene Containerschiffe anzuschaffen. Und diese befördern nun nicht nur die eigenen Waren, sondern auch die anderer Unternehmen.

IT-Sicherheit selbst gemacht

Und ein weiteres Standbein ist die Digitalsparte. Denn nicht erst seit dem Ukraine-Krieg gibt es immer mehr Cyber-Angriffe - auch da setzt das Unternehmen jetzt lieber auf das eigene Haus, hat eine israelische Cybersecurity-Firma gekauft und bietet das Know How auch gleich noch weiteren Unternehmen an, wie beispielsweise SAP.

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Besonders gutes Geschäft beim Discounter Lidl - Einbruch im Online-Handel

Laut den am Donnerstag veröffentlichten Geschäftszahlen der Schwarz-Gruppe lief das Geschäft aber vor allem beim Discounter Lidl gut. Hier legte der Umsatz um 9,4 Prozent auf rund 126 Milliarden Euro zu. Auch Kaufland steigerte seinen Umsatz um 7,8 Prozent auf über 34 Milliarden Euro.

Ein deutliches Minus allerdings verzeichnet der Konzern beim Online-Handel: über 9 Prozent weniger Umsatz seien darauf zurückzuführen, dass sich dieser nach der umsatzstarken Phase in Corona-Zeiten wieder normalisiert habe, so das Unternehmen. Aber auch beim Entsorgungsdienstleister PreZero, der in vielen Kommunen für die Müllabfuhr zuständig ist, gingen die Umsätze zurück.

Die Schwarz-Gruppe betreibt weltweit knapp 14.000 Filialen.

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