Seit drei Jahren bietet der Rollschuh- und Eislaufverein (REV) in Heilbronn Kurse für kleine Nachwuchs-Eiskunstläuferinnen und -Eiskunstläufer an. Eine Woche lang können sich Vier- bis Achtjährige auf den schnittigen Schlittschuhen ausprobieren. Unterstützung gibt es von den Eltern. Das Ganze ist Nachwuchsarbeit, die für einen Verein wie den REV wichtig ist: Sollen doch schon die Kleinsten den Spaß am Eiskunstlauf entdecken – und womöglich als Vereinsmitglieder beim Sport auf Kufen bleiben.
Die ersten Schritte auf rutschigem Eis
Sie sind schon niedlich, diese kleinen Schlittschuhe, mit denen Maria Pfaffe und die anderen Kinder in Heilbronn aufs Eis dürfen. Während die Fortgeschrittenen vorbeisausen, Figuren oder gar Sprünge machen, geht's für die ganz Kleinen erstmal um die Basics, erklärt Tatjana Frisorger vom REV Heilbronn. Gleiten, drehen, sicher zum Stehen kommen, lautet die Devise. Draußen an der frostigen Bande kommt es bei einigen Eltern - Dank Sandalen und Sommerkleid - schon zu ersten Gänsehautmomenten. Sie nehmen es fröstelnd mit Humor.
Traum von der Eisprinzessin
Die kleine Zeynep Karabilen aus Heilbronn schwärmt für Ballet und will nun auch mal Eiskunstlauf probieren. Ihr gefällt am ersten Tag vor allem das Stampfen mit den Schlittschuhen. Auch die Tochter von Alex Kulik aus Untergruppenbach (Kreis Heilbronn) hat den Eltern schon länger in den Ohren gelegen und darf nun am Schnuppertraining teilnehmen. 130 Euro kosten die sechs Einheiten. Dazu kommen noch Leihgebühren für die Schlittschuhe.
Training sonntags und viel Einsatz der Eltern
Am Ende sollen Kinder und Eltern für sich feststellen, ob Eiskunstlauf ein geeignetes Hobby für den Nachwuchs sein könnte. Denn manches Training findet auch sonntags am frühen Morgen statt, erklärt Tatjana Frisorger. Dazu kommen später noch Wettkämpfe und viel ehrenamtlicher Einsatz der Eltern.
Davon kann Viktoria Rebischke aus Neckarsulm (Kreis Heilbronn) ein Lied singen: "Meine Tochter trainiert seit sie sieben Jahre alt ist, vier Mal die Woche, auch samstags und sonntags, pro Einheit zwei Stunden". Sophia Bender ist vier Jahre alt und heute das erste Mal auf dem Eis. "Wenn sie sich dafür entscheidet, werden wir sie unterstützten", sagt Mutter Monika.
In der Tendenz haben es Randsportarten schwerer, Eltern für die Mitarbeit im Verein zu begeistern, heißt es vom Württembergischen Landessportbund. Zum einen sind die Wege bei Wettkämpfen weiter. Zum anderen ist auch der Pool an möglichen Eltern, die helfen können, kleiner als beispielsweise beim Fußball.
Spaß am Eislaufen wichtiger als Talent
Am Ende der ersten Einheit ist Trainer Arthur Heidt zufrieden. Neben Ehrgeiz und Disziplin komme es vor allem darauf an, dass die Kinder Spaß an der Sportart haben. Deshalb sei es wichtig, Fokus und Lockerheit im Training richtig zu kombinieren. Trainerin Natalie Herzog meint: "Das Training mit den Kleinen lief perfekt". Ob ein Kind Talent habe, sehe man ohnehin erst nach einigen Wochen.
Maria Pfaffe gefielen vor allem die Drehungen und das Fahren auf einem Bein. Auch die vierjährige Sophia Bender strahlt, als sie vom Eis kommt. Sie sei "Eierlaufen" gewesen und will auf jeden Fall weitermachen. Eine endgültige Entscheidung soll für alle am Ende der Woche fallen.