Am Rande des Dorfes Hollenbach (Hohenlohekreis) steht ein hochmoderner, etwas futuristischer Quader, 12 auf 10 Meter groß, der innerhalb von einem halben Tag aufgebaut war. Dort kann man seit vier Monaten rund um die Uhr einkaufen, Personal gibt es nicht, die Kunden machen alles selbst. Auch das Laden von E-Autos ist möglich.
Regionale Anbieter vereint mit Supermarkt-Angebot
Solch ein autonomer Einkaufsmarkt ist nichts Neues, doch der Betreiber André Haun hat in Mulfingen-Hollenbach ein ganz anderes Konzept aufgezogen als andere Anbieter. Hier kümmert sich beispielsweise der örtliche Verein "die Hollenbäcker" um die Brote, Brötchen und das Gebäck.
Zusätzlich hat sich der Betreiber André Haun die Erzeuger und Landwirte aus dem Umkreis mit in den Laden geholt - das war die Grundidee: 17 Anbieter hat er bisher gewinnen können.
"Wir haben die zentralisiert, man muss nicht von Hof zu Hof fahren, man kann hier ihre Lebensmittel kaufen."

Es gibt auch fast 1.700 Alltagswaren wie Toilettenpapier, Tierfutter oder Kaffee. Die Kunden können in einem Wunschbuch eintragen, was ihnen fehlt; dementsprechend wird das Angebot verändert.
Kunden sind Mitglieder
Die Kunden im Hollenbacher "dahoom"-Regionalmarkt heißen Mitglieder. Denn die elektronische Eintrittskarte kostet einmalig zehn Euro, so soll es größere Sicherheit im Laden geben. Das Geschäft ist gut angelaufen. André Haun zählt bis heute gut 1.050 Mitglieder und verschickt pro Tag weitere zehn bis 20 elektronische Mitgliedskarten. Die Einkaufsgemeinde wächst also.
"Jetzt ist noch wichtig, dass natürlich auch der Umsatz wächst, das muss wirtschaftlich sein."

Dorfladen ist eine Tankstelle
Ein Bündnis aus Kirchen und Gewerkschaften, die "Allianz für den freien Sonntag", fordert die Schließung von autonomen Läden im Land an Sonn- und Feiertagen, sechs Tage reichen für die Nahversorgung. Da grinst Betreiber André Haun im hohenlohischen Hollenbach nur verschmitzt, denn der Laden ist eine Tankstelle.
"Ja, wir sind Hohenloher Schlitzohren, man muss nur wissen wie."
Durch eine Kooperation mit den Stadtwerken Tauberfranken ist am "dahoom"-Regionalmarkt in Mulfingen-Hollenbach eine E-Ladesäule mit zweimal elf KW installiert, das ist die gesetzliche Vorgabe. Somit kann hier rund um die Uhr getankt und logischerweise auch rund um die Uhr eingekauft werden - auch an Sonn- und Feiertagen.
Modulbau ist günstig
Damit sich der autonome Regionalmarkt ohne Personal überhaupt gut rechnet, ist das Gebäude ein Modul mit 120 Quadratmetern Fläche, deren Fertigteile in einem halben Tag aufgebaut sind. Weil es immer die gleichen Teile sind, können sie kostengünstig und schnell hergestellt werden. Die Idee zum modularen Dorfladen hatte der Langenburger (Kreis Schwäbisch Hall) Unternehmer Wolfgang Maier.
"Modulbau ist wie Lego spielen, [...] dass man vereinfacht bauen kann zu günstigen Konditionen."

Weitere Läden geplant
André Haun und Wolfgang Maier planen schon zwei weitere "dahoom"-Läden in Hohenlohe, so zufrieden sind die Unternehmer. Der nächste entsteht in Künzelsau (Hohenlohekreis) bei Schloss Stetten. Der andere Standort ist noch nicht sicher verhandelt.