Rodungen auf kleinen Inseln am Rohrsee bei Bad Wurzach stehen aktuell in der Kritik. Einige Anwohner denken, man habe damit den Lebensraum für Vögel und Biber in dem europäischen Naturschutzgebiet zerstört. Das Regierungspräsidium Tübingen, das die Arbeiten beauftragt hatte, bestreitet die Vorwürfe.
Rodungen dienen laut Regierungspräsidium dem Naturschutz
Mit den Rodungen als Teil des Naturschutzplans gebe man den kleinen Inseln in dem 50 Hektar großen See wieder ihre ursprünglichen Freiflächen zurück. Diese dienten vielen gefährdeten Insekten und Vögeln und auch dem Biber als Lebensraum, so das Präsidium. Es sei nachvollziehbar, dass die Arbeiten auf einige befremdlich oder sogar radikal wirkten. "Dabei handelt es sich aber um naturschutzfachlich notwendige Maßnahmen, die den kritischen Veränderungen des Naturschutzgebiets Rohrsee entgegenwirken und zu einer Verbesserung beitragen werden", heißt es vom Regierungspräsidium.
Dass die lokale Biberpopulation unter den Arbeiten leiden würde, könne ausgeschlossen werden. "Aufgrund des aktuell sehr niedrigen Wasserstandes ist die Lebensstätte auf den Inseln gegenwärtig verwaist und die ehemaligen Burgen sind aufgegeben", so das Präsidium weiter. Sollten Biber bei höherem Wasserstand wieder auf die Inseln zurückkommen, fänden sie bessere Bedingungen vor als zuvor.
Anwohner will Regierungspräsidium verklagen
Dafür jedoch neben Uferböschungen auch Hochstämme und damit wichtige Brutstätten für Vögel zu fällen, sei Unsinn, sagt Berthold Leupolz, Ortsvorsteher des Bad Wurzacher Stadtteils Eintürnen. Er beschwerte sich beim Präsidium und hatte Erfolg. Die Fällung wurde laut Leupolz gestoppt. Doch der Lebensraum für Biber sei bereits zerstört, meint nach wie vor ein Anwohner des Sees. Der Mann, der nicht namentlich genannt werden möchte, droht dem Regierungspräsidium deshalb nun mit einer Klage.