Wildtierkameras lichteten den Goldschakal im Wurzacher Ried ab.  (Foto: Pressestelle, FVA-Wildtierinstitut/Böcker)

Seit einem Jahr nicht mehr nachgewiesen

Goldschakal aus Wurzacher Ried ist wohl tot

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Corinna Scheller

Eineinhalb Jahre lang hatten Wildtierkameras immer wieder Bilder eines Goldschakals im Wurzacher Ried im Kreis Ravensburg festgehalten. Doch nun ist es seit längerer Zeit ruhig um das Tier.

Experten vermuten, dass der Golschakal, der sich eineinhalb Jahre im Naturschutzgebiet Wurzacher Ried aufgehalten hat, inzwischen tot sein könnte. Im Mai 2020 hatte ein Ornithologe das Tier zufällig entdeckt und fotografiert. Danach machten Wildtierkameras immer wieder Bilder von dem seltenen Tier. Der Goldschakal ist eine mit dem Wolf verwandte Art und wird auch "der kleine Bruder des Wolfs" genannt. In Deutschland hatte es zuvor nur einzelne Goldschakal-Nachweise gegeben. Im Wurzacher Ried konnten Experten einen Goldschakal zum ersten Mal eine längere Zeit in einem Gebiet in Deutschland beobachten, sagt Felix Böcker von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg, die die Goldschakal-Sichtung untersucht hat. Seit Oktober 2021 gibt es nun keine Hinweise mehr auf das Tier in dem Naturschutzgebiet bei Bad Wurzach.

Vermutungen darüber, was mit dem Goldschakal passiert sein könnte, gebe es viele, sagt Felix Böcker. "Dass der Goldschakal so lange nicht mehr nachgewiesen wurde, spricht dafür, dass er nicht mehr in der Region ist", so der Experte. Für die Tiere sei es eher ungewöhnlich, den Standort noch einmal zu wechseln, nachdem sie sich in einem Gebiet bereits zuhause gefühlt haben. Deshalb geht Böcker davon aus, dass der Goldschakal tot ist. Belegen lasse sich das aber nicht. "Wir können nur mutmaßen", sagt er.

Goldschakal längere Zeit wissenschaftlich begleitet

Dass der Goldschakal über eine Zeitspanne von rund eineinhalb Jahren immer wieder von Wildtierkameras fotografiert und so nachgewiesen werden konnte, sei etwas ganz Besonderes gewesen.

"Im Wurzacher Ried hatten wir das erste Mal die Möglichkeit, ein Tier länger zu begleiten."

Neben den Wildtierkameras kam im Wurzacher Ried ein Hund zum Einsatz, der darauf trainiert war, Kot des Goldschakals zu finden. Über die Kotproben stellten die Expertinnen und Experten unter anderem fest, dass es sich bei dem Tier um einen Rüden handelte.

Auch Experten sehen Goldschakal nur über Wildtierkameras

Die Begeisterung für den Goldschakal war nicht nur auf wissenschaftlicher Seite groß. Viele Fotografen und Medien, aber auch Besucher des Rieds hätten angefragt und wollten einen Blick auf das seltene Tier erhaschen, sagt Sabrina Schiller vom Naturschutzzentrum Wurzacher Ried. Doch auch sie und die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Naturschutzzentrums haben den Goldschakal-Rüden nie "live" gesehen.

Eine Wildtierkamera hängt an einem Baum im Wurzacher Ried.  (Foto: SWR, Corinna Scheller)
Wildtierkameras wie diese machten Bilder vom Goldschakal. An manchen Tagen lief er gleich mehrmals vor die Linse.

Auch Sabrina Schiller hält es für wahrscheinlich, dass der Goldschakal nicht mehr lebt. Ganz hat sie die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben: Sollte der Rüde oder ein anderer Goldschakal wieder im Wurzacher Ried auftauchen, möchte sie eine Ausstellung über die besonderen und seltenen Tiere im Naturschutzzentrum organisieren.

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