Handwebemeister Hermann Wendlinger am Webstuhl in Wangen im Allgäu

Hermann Wendlinger pflegt einen fast ausgestorbenen Beruf

Bunte Stoffe vom mechanischen Webstuhl in Wangen im Allgäu

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AUTOR/IN
Sabine Steinfurth
SWR-Redakteurin Sabine Steinfurth Autorin Bild
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H. Eichenhofer

Hermann Wendlinger ist einer von ganz wenigen Handwebemeistern im Land. Inzwischen ist der 82-Jährige längst im Ruhestand. Im Wangener Webverein bringt er noch immer jungen Menschen das Weben bei.

Handgewebte Textilien sind heute eine Rarität. Das alte Kunsthandwerk wird nur noch von wenigen gepflegt, wie etwa im Handwebverein KUHAtex, dem Verein zur Pflege des textilen Kunsthandwerks, in Wangen im Allgäu. Dort gibt der 82-jährige Webermeister Hermann Wendlinger noch immer sein Wissen und Können gerne weiter.

Hermann Wendlinger hat selbst auf einem Südtiroler Handwebstuhl aus dem Jahr 1901 das Weben gelernt. Heute bringt er auf demselben Gerät jungen Menschen das Weben bei. Die Firma Dornier aus Lindau, die elektronisch gesteuerte Webstühle herstellt, schickt ihre Auszubildenden gerne zum Handwebverein nach Wangen im Allgäu. Dort können sie von Webmeister Wendlinger die alte Kunst erlernen und so ihr Verständnis fürs Weben vertiefen.

Kreativität und Ausdruck beim Weben in Wangen

Für Wendlinger ist das Weben eine sehr kreative Tätigkeit, in der er sich selbst verwirklichen kann. Er habe besonders in jungen Jahren immer gerne gezeichnet. Und diese Zeichnungen dienten ihm bereits in seiner Lehrzeit als Vorlage für Muster.

Man kann sich selber ausdrücken. Ich hab früher sehr viel gezeichnet und in der Lehrzeit war das dann anwendbar. Dass daraus ein Stoff wird, das ist gewaltig.

Manche Webstühle werden mit Lochkarten gesteuert

Bevor es mit dem über 120 Jahre alten Webstuhl in der Wangener Webstube losgeht, müssen die jungen Schüler lernen, das Muster auf Lochkarten zu übertragen. Lochkartengesteuerte Webstühle sind 1805 von Joseph-Marie Jaquard erfunden worden und werden deshalb auch Jaquard-Webstühle genannt. Mit ihnen konnten groß gemusterte Gewebe einfacher hergestellt werden, sobald die Lochkarten-Streifen erstellt waren.

Alte Berufe: Der Webverein
Hermann Wendlinger bringt seinen Schülern bei, wie man ein Muster auf die Lochkarten für den Jaquard-Webstuhl überträgt.

Handwebkunst wird in alter Weberstadt Wangen im Allgäu wiederbelebt

Hermann Wendlinger webt seit 66 Jahren und hat auch schon einige Webstühle selbst gebaut. In der kleinen Weberstube in Wangen bildet er heute Lehrlinge aus der ganzen Welt aus. Gegründet und eingerichtet wurde die Weberstube 2017 von dem Handwebverein KUHAtex. Die Mitglieder kommen aus dem ganzen Land. Für den Gründungsort Wangen habe man sich entschieden, weil die Stadt auf eine lange Tradition des Leinwandwebens und später der Baumwollverarbeitung zurückblicken kann.

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