Die Landesregierung von Baden-Württemberg will mit einem Milliardenpaket in den nächsten Jahren gezielt Kinder und Jugendliche an Brennpunktschulen im Land unterstützen. Dafür hat das Kabinett in Stuttgart am Dienstag das Startchancen-Programm verabschiedet, das Anfang des Jahres von Bund und Ländern beschlossen worden war.
Über 260 Millionen Euro jährlich für Brennpunktschulen in BW
Ab August 2024 sollen demnach 262 Millionen Euro jährlich an Schulen mit einem hohen Anteil an sozial benachteiligten Schülerinnen und Schüler fließen - zehn Jahre lang. Bund und Land teilen sich die Finanzierung. 60 Prozent des Geldes soll an Grundschulen gehen, 40 Prozent an weiterführende Schulen.
Laut Landesregierung geht es bei dem Programm um drei Bereiche, für die das Geld verwendet werden soll: eine förderliche Lernumgebung, Schulentwicklung und Personal. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte am Dienstag, dass schulischer Erfolg nicht von der Herkunft abhängen dürfe, es sollten also die Schwächsten unterstützt werden.
Bildungserfolg abhängig von Herkunft BW-Kultusministerium: Mehr Geld für Schulen in Brennpunkten
Kultusministerin Schopper hat eingeräumt, dass der Bildungserfolg in BW zu stark von der Herkunft der Kinder abhängt. Sie will künftig mehr Geld in Schulen in sozialen Brennpunkten investieren.
Kultusministerin: Startchancen-Programm ist ein "Meilenstein"
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) nannte das Programm einen Meilenstein. "In den kommenden zehn Jahren wird mit je etwa 1,3 Milliarden Euro aus Bundes- und Landesmitteln nicht nur eine enorme Summe an baden-württembergische Schulen fließen, sondern dies erstmals auch im großen Stil ziel- und bedarfsgenau dorthin, wo Unterstützung am nötigsten ist", sagte die Politikerin einer Mitteilung zufolge.
Insgesamt wird das Geld auf 540 Schulen mit rund 134.000 Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg verteilt. Die Auswahl erfolgt laut Kultusministerium nach bestimmten wissenschaftlichen Kriterien und einem Sozialindex, den das Ministerium bereits für Grundschulen nutzt.
Das Geld wird also beispielsweise an Schulen fließen, die einen besonders hohen Migrationsanteil haben oder Schulen, an denen viele Kinder mit wenig Geld unterrichtet werden. Auch das Bildungsniveau im Schulbezirk insgesamt könnte eine Rolle spielen.
Hintergrund: Schlechte Ergebnisse mehrerer Bildungsstudien
Ob öffentlich bekannt wird, welche Schulen die Förderung erhalten, ist noch unklar. Es gibt Stimmen, die befürchten, dass das zu einem negativen Etikett werden könnte.
Hintergrund der Förderung sind mehrere Bildungsstudien, bei denen Schülerinnen und Schüler im Land schlecht abgeschnitten hatten und die Mindeststandards in den Fächern Deutsch und Mathematik verfehlten. Diese Zahl will Kultusministerin Schopper mit dem Programm an den Startchancen-Schulen halbieren.