Die Rettungshubschrauber des ADAC sind im vergangenen Jahr seltener wegen Notfällen in Baden-Württemberg abgehoben als im Jahr zuvor. Insgesamt wurde die ADAC Luftrettung bei 1.827 Notfällen alarmiert, das ist der erste deutlichere Rückgang bei Rettungsflügen im Land seit vielen Jahren. Im Jahr 2022 ist die ADAC Luftrettung noch so oft alarmiert worden wie nie zuvor.
Wegen Telemedizin weniger Rettungshubschrauber unterwegs
Im Jahr zuvor hatte die Luftrettung noch 2.144 Einsätze gezählt - 14,8 Prozent mehr als im Jahr 2023. Deutschlandweit gab es die meisten Rettungsflüge in Bayern mit 12.998, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 8.761 und Nordrhein-Westfalen mit 5.796 Rettungsflügen.
Den Rückgang der Einsatzzahlen führt der ADAC unter anderem darauf zurück, dass mittlerweile häufiger Telenotärzte und -notärztinnen tätig werden und Notfallsanitäter und -sanitäterinnen eigenständiger agieren als noch vor wenigen Jahren. So dürfen diese mittlerweile ohne Beisein eines Arztes in bestimmtem Rahmen Schmerzmittel und andere Medikamente verabreichen.
Weniger Kliniken erfordern neue Struktur Zahl der Rettungshubschrauber in BW wird erhöht
Die Luftrettung in Baden-Württemberg wird neu aufgestellt: Zwei Standorte ziehen um, einer wird zurückverlegt. Zudem entstehen in Lahr und im Bereich Ravenstein neue Standorte.
Rettungshubschrauber "Christoph 22" aus Ulm mit den meisten Einsätzen
Die meisten Einsätze im Land verzeichnete mit 1.135 Flügen der am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm stationierte ADAC Rettungshubschrauber "Christoph 22". Rechnet man Alarmierungen über die Landesgrenze von Baden-Württemberg hinaus dazu, hob der Rettungshubschrauber in Ulm im vergangenen Jahr sogar zu insgesamt 1.340 Notfällen ab.
Auf "Christoph 22" aus Ulm folgen die nahe der Landesgrenze in Bayern stationierten Rettungshubschrauber "Christoph 65" mit 244 Einsätzen in Baden-Württemberg und "Christoph 18" mit 233 Rettungsflügen im Land. Auch der in Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz stationierte "Christoph 5" hat es nicht weit nach Baden-Württemberg und kommt auf 152 Einsätze im Land.
Rettungshubschrauber vor allem wegen Unfällen unterwegs
Hauptgrund für die Einsätze der Rettungshubschrauber sind den Angaben zufolge Unfälle jeder Art - ob im Verkehr, bei der Arbeit, Freizeit oder im Sport. Sie machen etwa 30 Prozent der Rettungseinsätze aus der Luft aus. An zweiter Stelle folgen mit einem Anteil von über 25 Prozent Herzinfarkte und andere Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems.
Die 1970 gegründete ADAC Luftrettung betreibt in Deutschland 37 Hubschrauberstationen mit 55 Hubschraubern. Im Juli soll bei Itzehoe in Schleswig-Holstein eine weitere Station hinzukommen. Neben dem ADAC ist als zweiter fliegender Rettungsdienst die DRF Luftrettung tätig, deren Maschinen 2023 zu insgesamt 36.413 Einsätzen abhoben nach 39.308 Einsätzen im Jahr zuvor.