Ein Hubschrauber der ADAC Luftrettung fliegt über einer Unfallstelle von einem verunglückten Bus. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas)

Rekordbilanz seit Gründung

ADAC-Luftrettung: 2022 mehr Hubschraubereinsätze in BW

Stand

Die ADAC-Luftrettung ist im vergangenen Jahr so oft alarmiert worden wie nie zuvor. Auch in BW seien überlastete Rettungskräfte am Boden und das Ende der Corona-Pandemie ein Grund.

Video herunterladen (5,2 MB | MP4)

Die Luftrettung in Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr 2.144 Mal alarmiert, 24 Mal mehr als noch 2021, heißt es in der aktuellen Einsatzbilanz der ADAC-Luftrettung. Bundesweit flogen die Rettungshubschrauber rund sieben Prozent mehr Einsätze.

Menschen nach Corona wieder mobiler

Die Rettungsdienste am Boden seien regional überlastet, außerdem gebe es einen weit verbreiteten Notarztmangel, sagte der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, Frédéric Bruder, am Donnerstag in Stuttgart.

In vielen Regionen ist der Rettungshubschrauber bei einem Notfall häufig das einzig verfügbare Rettungsmittel.

Außerdem gingen Menschen nach der Corona-Pandemie wieder häufiger raus, sie seien mobiler und verunglückten dann auch in einigen Fällen.

Rettungshubschrauber in Ulm am stärksten gefragt

Baden-Württemberg wird von insgesamt 13 ADAC-Luftrettungsstationen aus vier Bundesländern versorgt. Von bundesweit 37 Standorten verzeichnet Ulm einen überdurchschnittlichen Zuwachs an Einsätzen. Der am Bundeswehrkrankenhaus stationierte ADAC Rettungshubschrauber "Christoph 22" flog knapp 1.600 Einsätze. Die Einsatzgebiete sind neben dem Raum Ulm/Neu-Ulm die Schwäbische Alb und Teile Oberschwabens sowie Bayerisch-Schwaben.

Seit Dezember 2021 kann der Ulmer Hubschrauber auch in der Dunkelheit bis 20 Uhr fliegen. Rund die Hälfte der 115 Mehreinsätze gehe auf die Ausweitung in den Abendstunden zurück. Die Piloten haben dazu spezielle Nachtsichtbrillen.

Ulm

"Christoph 22" Rettungshubschrauber aus Ulm häufiger im Einsatz

Der in Ulm stationierte Rettungshubschrauber "Christoph 22" ist im Jahr 2022 fast 1.600 Einsätze geflogen - rund 100 mehr als im Vorjahr. Jetzt gibt es eine weitere Neuerung.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Die längeren Flugzeiten werden seit einem Jahr in Ulm erprobt und sollen fortgesetzt werden. Nach 300 Drohnen-Testflügen startet im Sommer zudem das Pilotprojekt Medicargo mit täglichen Bluttransporten per Drohne vom DRK-Blutspendedienst zur Uniklinik Ulm.

Der Rettungshubschrauber "Christoph 22" spielt eine wichtige Rolle, weil er mit Blut und Blutgerinnungsprodukten an Bord fliegen kann. "So können Schwerverletzte mit massivem Blutverlust bereits an der Einsatzstelle mit Blut versorgt und die Blutgerinnung kann frühzeitig unterstützt werden", erklärte der ADAC.

Hubschrauber vor allem bei Unfällen alarmiert

Bundesweit gab es im vergangenen Jahr mehr als 55.000 Einsätze - nach Angaben der ADAC-Luftrettung eine neue Rekordbilanz seit Gründung der Organisation im Jahr 1970. Das ist ein Anstieg von rund sieben Prozent im Vergleich zu 2021.

Alarmiert wird die Luftrettung vor allem bei Unfällen - sei es zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Natur oder auf der Straße. Dahinter folgten Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. Oft musste der Hubschrauber auch nur zum Einsatzort, um einen Notarzt so schnell wie möglich zu bringen, bevor die Opfer am Boden transportiert werden.

Mehr zur Luftrettung in Baden-Württemberg

Weniger Kliniken erfordern neue Struktur Zahl der Rettungshubschrauber in BW wird erhöht

Die Luftrettung in Baden-Württemberg wird neu aufgestellt: Zwei Standorte ziehen um, einer wird zurückverlegt. Zudem entstehen in Lahr und im Bereich Ravenstein neue Standorte.

SWR4 BW Aktuell am Mittag SWR4 Baden-Württemberg

Tübingen

Wannweiler gespalten - Klinikleitung Tübingen froh Rettungshubschrauber wird an die BG Klinik Tübingen verlegt

Das Innenministerium hat entschieden, dass der Rettungshubschrauber Christoph 41 nach Tübingen verlegt wird. Damit ist Wannweil aus dem Rennen, was Bürgermeister Majer bedauert.

SWR4 BW am Vormittag SWR4 Baden-Württemberg

Rheinmünster

Vom Fußgänger zum Berufshubschrauberpiloten Pilotenausbildung bei der DRF Luftrettung in Rheinmünster

Zum Start des neuen Ausbildungsjahres hat in Rheinmünster die Grundausbildung zum Hubschrauberpiloten begonnen. Es ist ein Angebot der DRF Luftrettung.

SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe

Baden-Württemberg

Rettungsdienste stark gefordert Einsatzkräfte in BW halten 15-Minuten-Frist oft nicht ein

Höchstens 15 Minuten soll es dauern, bis nach einem Notruf Rettungskräfte eintreffen. Diese Vorgaben werden in BW landesweit verfehlt - allerdings gibt es auch mehr Einsätze denn je.

Stand
AUTOR/IN
SWR