Kanalgedicht (Foto: dpa Bildfunk, Bernd Thissen)

Lyrik

Gedichte und ihre Geschichte

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Wie entsteht Lyrik? Wie sind Dichterinnen und Dichtern ihre berühmten Zeilen eingefallen? Welche ihrer Ideen führte zum Schreiben?

Gedichte und ihre Geschichte Mary Oliver: „Sag mir, was hast du vor mit deinem wilden, kostbaren Leben“

Die amerikanische Lyrikerin Mary Oliver ist eine der prominentesten und populärsten Naturdichterinnen unserer Zeit, zumindest in den USA. Doch auch bei uns wird Mary Oliver gerade wiederentdeckt, unter anderem, weil der deutsche Lyriker und Übersetzer Jürgen Brôcan ein Best-of ihres Schaffens übersetzt und in einem neuen Lyrikband zusammengestellt hat. Der Titel ist eine Zeile aus einem Gedicht von Mary Oliver: „Sag mir, was hast du vor mit deinem wilden, kostbaren Leben“.
Die Natur als Trost
Viele Gedichte thematisieren die Natur. Oft schreibt Mary Oliver aus der Ich-Perspektive und spricht ein Du, die Leserinnen und Leser, direkt an. Doch die Gedichte sind nur zum Teil autobiographisch, erklärt Jürgen Brôcan. "Einmal wissen wir, dass sie eine sehr unglückliche Jugend hatte und oft die Schule geschwänzt hat, und stattdessen in die Natur geflohen ist, um dort Trost zu finden. Und zum anderen wissen wir, dass sie jahrzehntelang an der amerikanischen Ostküste in Provincetown gelebt hat, und wir können uns sehr gut vorstellen, dass die vielen Spaziergänge am Meer, die sie beschreibt, durchaus auch in der Realität so oder ähnlich stattgefunden haben.“
Leichter Ton lässt sich nicht leicht übersetzen
Mary Olivers lakonischer Ton steht in spannendem Gegensatz zur gedanklichen Schwere der Gedichte. Er erzeugt in den Texten einen feinen Humor, der den Übersetzer vor Herausforderungen stellt. Jürgen Brôcan schreibt selbst Gedichte und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Seine Erfahrung als Lyriker hilft ihm, Mary Olivers Texte mit der nötigen Behutsamkeit und Kreativität zu übersetzen.

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SWR