lesenswert Magazin Queere Surferinnen und Beatnicks – Neue Bücher für den Sommer!
Mit Büchern von Laura Naumann, Lawrence Ferlinghetti, Elif Shafak, Michael Köhlmeier, Stephan Krass und Kerstin Kohlenberg
Die SWR Bestenliste empfiehlt seit über 40 Jahren monatlich zehn lesenswerte Bücher, unabhängig von Bestsellerlisten. Nicht die Bücher, die am häufigsten verkauft werden, bestimmen die Liste, sondern eine Jury , bestehend aus 30 namhaften LiteraturkritikerInnen, wählt die Bücher aus, denen sie möglichst viele LeserInnen wünscht.
Wir gratulieren zu 60 Jahre Verlag Klaus Wagenbach, sprechen über neue Comics von Joann Sfar und der Stuttgarterin Lena Steffinger und über Miranda Julys Roman „Auf allen Vieren"
Mit einem Gespräch mit der Übersetzerin Miriam Mandelkow, der Hommage an Uwe Johnson von Schauspieler Charly Hübner, einem dystopischen Comic und anderen Neuerscheinungen
Der Kiosk - Mikrokosmos unserer Gesellschaft und Schauplatz des neuesten Werks der Comic-Legende Andre Lux, der seine Strichmännchen-Gags seit 30 Jahren unters Volk bringt.
Diesmal diskutieren Denis Scheck, Ijoma Mangold, Anne-Dore Krohn und Samira El Ouassil über vier aktuelle Neuerscheinungen.
James Baldwin wird in Deutschland rund um seinen 100. Geburtstag am 2. August neu entdeckt. Unter anderem mit einem Porträt von René Aguigah, der sich dem Werk und dem Menschen in einem umfangreichen Buchporträt nähert.
Rezension von Alexander Wasner
In dem Band „Ich weiß, wovon ich spreche“, das sieben zwischen 1961 bis 1984 entstandene Gespräche enthält, kann man James Baldwin in eigenen Worten kennenlernen.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
Urs Engeler ist seit vielen Jahren Verleger innovativer und hochgelobter Gedichtbände. „nicht nichts“ versammelt eigene Verse, die leise und tief sind und in ihren winzigen Sprachgesten bezaubern.
Rezension von Beate Tröger
Bibel und Beatliteratur – Im neuen Lyrikband beklagt Michael Köhlmeier „wüste Jahre“
Rezension von Carsten Otte
Der Lyriker Jan Röhnert widmet sich in seinen Gedichten häufig der Natur, insbesondere Felslandschaften wie dem Karst, dem Gelände in Röhnerts Heimat Thüringen. Er hat sich intensiv mit Geologie beschäftigt und erkundet in seinen Texten auf nahezu wissenschaftliche Weise die Zusammenhänge zwischen der Natur und dem Menschen. Die Natur dient ihm dabei oft als Symbol für menschliche Beziehungen.
USA, 1860: Der 12-jährige Silas lebt mit seinem Pa auf einer abgeschiedenen Farm – und mit seinem unsichtbaren Freund Mittenwool, der für ihn sehr real ist. Sein Pa kennt sich mit den frühen Formen der Fotografie aus und wird eines Abends von einigen zwielichtigen Typen gezwungen, ihnen zu folgen. Silas beschließt, ihn zu suchen. Mit Mittenwool an seiner Seite hat er doch nichts zu fürchten, oder? UveTeschner liest die spannende Geschichte mit großer Wandelbarkeit und Spielfreude – ein vergnügliches Abenteuer für alle Unerschrockenen, die die Geheimnisse einer Geschichte gerne mit der eigenen Fantasie füllen.
Wolfgang zieht aus Westfalen nach Berlin, um dort Sozialwissenschaften zu studieren. Was wie die normalste und langweiligste Angelegenheit der Welt klingt, wird im Hörbuch von Tilman Birr zu einem Feuerwerk der Anekdoten, Milieustudien und Parodien. Der Text lebt von seiner Beobachtungsgabe und die Lesung von seiner Wandelbarkeit – herausgekommen ist ein sehr witziges Hörbuch und ein großer Lesebühnenabend fürs private Wohnzimmer.
Eine skurrile WG, die gemeinsam eine vermeintliche Leiche entsorgen muss: Das ist das Setting dieser Geschichte, die Lydia Herms mit viel Schwung liest. Ihre Stimme passt perfekt zu der jugendlichen Ich-Erzählerin, die nicht nur mit ihrer Angststörung klarkommen muss, sondern auch noch mit ihren beiden Mitbewohnern: Einer Möchtegern-Schamanin und einem geflüchteten Syrer, dessen Deutsch von charmant-verdrehten Redewendungen gespickt ist.
Laura Naumann erzählt eine sommerlich-schmerzhafte, berührende Geschichte über eine junge Frau, die ihre eigene Stimme sucht.
Rezension von Kristine Harthauer
Stephan Krass führt subjektiv und assoziativ durch eine Nachkriegskindheit in der westfälischen Provinz bis zum jugendlichen Aufbruch in den 1970er Jahren.
Anja Brockert im Gespräch mit Stephan Krass
Alle sieben Jahre wird die Stadt Paradisen von einer Plage heimgesucht – „Besuchung“ heißt das dort: Krankheiten, Naturkatastrophen, Insekten oder Geister – all das kam schon mal vor. Diesen Sommer ist es wieder so weit. Die Menschen wissen nur nicht, wann genau und was sie erwartet.
Zwischen Hysterie und Kommerz
Von diesem Zustand zwischen Vorbereitung und Unwissenheit, Hysterie und Kommerz erzählt die Stuttgarter Comiczeichnerin Lena Steffinger in ihrem Band „Alles Gute“.
Inspiriert dazu hat sie das Leben in der Corona-Pandemie: „Ich mir hab mir gedacht, es wäre ganz praktisch, wenn ein Unglück nur alle sieben Jahre passiert, aber gleichzeitig habe ich mich gefragt, ist das wirklich eher gut oder eher schlecht. Es ging um die Regelmäßigkeit und die Vorhersagbarkeit und was das mit den Menschen macht“ sagt Lena Steffinger im Gespräch mit SWR Kultur.
Die brillanten Storys der US-Amerikanerin Ling Ma schlagen ein ums andere Mal ins Fantastische um. Und verraten so viel über unsere Gegenwart.
Rezension von Oliver Pfohlmann
Ein Brückenschlag über Zeiten und Kontinente: Elif Shafaks Roman „Am Himmel die Flüsse“ bringt Ost und West zusammen.
Rezension von Julia Schröder
„Der Götzendiener“ – Joann Sfar zeichnet, wie er Zeichner wurde
Joann Sfar ist einer der erfolgreichsten Comicautoren Frankreichs. Über Frankreich hinaus berühmt wurde er vor allem mit der Comic-Serie „Die Katze des Rabbiners“. Der Bestseller handelt von einer sprechenden Katze, die die Tora studiert, theologisch-philosophische Diskussionen führt, aber auch ganz handfeste Abenteuer erlebt. Zuletzt hat Joann Sfar sehr persönlich von seinem Leben erzählt. In seinem Buch „Die Synagoge“ geht es um seinen Vater und die vielen Erlebnisse mit antisemitischen Anfeindungen. Jetzt zeichnet Joann Sfar über seine Mutter. Eine Mutter, die er kaum kannte, denn sie starb, als Joann Sfar drei Jahre alt war. Was ihr Fehlen mit seinem Drang, Comics zu zeichnen zu tun hat, erfährt man in dem Band „Der Götzendiener“.
Rezension von Max Bauer