Die Staatsgalerie Stuttgart zeigt eine Auswahl aus 30 Jahren Dokumentar-Fotografie-Preis der Stiftung Wüstenrot – komplexe Bildserien über Demokratie, Kapitalismus, Sexualität, Migration und andere relevante Themen. Die Stilmittel sind so unterschiedlich wie die Inhalte, aber eines gelte für alle Werkgruppen, so Kuratorin Christin Müller: „Die Fotografien sind authentisch, und sie zeigen mehr als ein Bildmotiv – sie zeigen eine Haltung.“
17 ausgezeichnete Projekte aus 30 Jahrgängen
Für die Ausstellung in der Staatgalerie Stuttgart hat Kuratorin Christin Müller 17 Projekte aus den bisher 30 Jahrgängen des Dokumentarfotopreises der Wüstenrot-Stiftung ausgewählt. „Das reine Einzelbild oder die Bildserie werden immer weniger“, so Müller. Es gehe immer mehr in das installative und kontext-basierte Arbeiten, wo auch das eigene Tun, die eigene Beobachtung klarer sichtbar werden. Der Betrachter werde mit einer Haltung konfrontiert ist, und nicht nur mit einem Bild.
Nicht nur ein Bild, sondern auch eine Haltung
Eine solche Haltung ist es etwa, wenn die Fotografin Susanne Hefti ihren Aufnahmen aus dem Kosovo ein Tagebuch-artiges Video beiseite stellt. Darin räsoniert sie darüber, was sie als Beobachterin mit der Kamera eigentlich zeigen kann und was nicht. Das ist Medien-Kritik aus erster Hand, die unterstreicht: Was da an den Wänden der Staatsgalerie hängt, ist der ehrgeizige Versuch, Realität in ihrer ganzen Komplexität abzubilden – anstelle von Propaganda oder KI-Fakes.
Handfeste und beinahe altmodische Tugenden der Dokumentarfotografie
Doch neben all der Medientheorie kann man auch ein paar handfeste und beinahe altmodische Tugenden benennen, die engagierte Dokumentarfotografie auszeichnen – zum Beispiel langer Atem. So befassen sich Malte Wandel oder Andrea Diefenbach seit vielen Jahren mit den Schicksalen von Arbeitsmigranten und ihren Familien. Dabei entstehen Bilder und Werkgruppen, die dem Titel der Stuttgarter Ausstellung gerecht werden, egal wie alt sie sind: „Images of the Present“ – Bilder der Gegenwart.
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