Regisseur Jochen Freydank über letzten Mainzer Tatort

"Heike Makatsch spielt das großartig"

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Steffi Stronczyk
Steffi Stronczyk (Foto: SWR)
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SWR1

Über fünf Folgen hinweg hat Schauspielerin Heike Makatsch souverän die engagierte und taffe Kommissarin Ellen Berlinger im Mainzer Tatort verkörpert. Nun läuft ihr letzter Fall im Ersten.

Wir haben mit dem Regisseur und Oscar-Preisträger Jochen Alexander Freydank von "Aus dem Dunkel" über den Film und seine Zusammenarbeit mit Makatsch gesprochen. Freydank erhielt 2009 den Oscar für den besten Kurzfilm für sein Werk "Spielzeugland".

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SWR1: Es geht um ein wichtiges, gesellschaftlich relevantes Thema. Es geht um Stalking und Frauenhass. Wie haben Sie das für den Tatort umgesetzt?

Jochen Alexander Freydank: Es ist nicht mein erster Film zu dem Thema. Ich finde, grundsätzlich ist es erschreckend, wie viele Fälle es davon gibt. Hin und wieder kriegt man schon einen Schreck, wie viele Leute es betrifft. Es gibt ja ganz unterschiedliche Formen von Stalking. Hier geht es um eine sehr extreme Form. (...) Es ist ein spannender Tatort geworden, mit einer sehr tollen Ellen Berlinger. Die Heike Makatsch spielt das großartig... Ich will nicht so viel spoilern.

SWR1: Sie haben zum ersten Mal in Mainz gedreht. Wie haben Sie denn die richtigen Stellen hier gefunden? Wo Sie sagen, das kommt für einen Tatort-Drehort infrage.

Freydank: Ich bin gleich als ich in der Stadt war (...) mit meiner Szenenbildnerin zusammen einfach mal durch die Stadt gefahren, um ein Gefühl dafür zu kriegen. Komischerweise fährt man bei der Tour dann eigentlich immer schon an den Motiven vorbei, die es dann auch am Ende werden. Der Showdown von dem Film ist zum Beispiel auf dieser Hochstraße, die ja keine mehr ist, was natürlich irgendwie auch ein bisschen eine Symbolik hat, weil am Ende sowohl Polizei als auch Täter in eine Sackgasse kommen und auf eine große, gesperrte Straße mit Blick über die Stadt. Die haben wir, glaube ich, schon beim ersten Mal entdeckt.

Es ist ein spannender Tatort geworden, mit einer sehr sehr tollen Ellen Berlinger. Die Heike Makatsch spielt das großartig.

SWR1: Was sehen wir dann im Tatort von Mainz?

Freydank: Wir sind da direkt unten in der Rheingoldhalle. Wir sind an der Hochstraße. Da gibt es auch einen Imbiss, den lustigerweise hier jeder in der Stadt kennt. (lacht) Auch in einer Weinstube, wie sie es sich gehört. Da wird auch ordentlich Wein getrunken und es ist eine ganz schöne Mischung gewonnen.

SWR1: Wo spielt Ihre Lieblingsszene?

Freydank: Es ist ja ein Polizeifilm und wir haben auch relativ viele Polizisten, die auch involviert und verdächtig sind. So von der Szenerie, das Außenmotiv des Kommissariats – Mainzer werden wissen, wo wir es gedreht haben – das ist schon eins der Motive, die ich sehr mochte.

Ich würde gerne wieder hier drehen. Es ist ja grundsätzlich auch in diesen Städten, in denen zu viel oder sehr viel gemacht wird, nicht so einfach zu drehen. Insofern freut man sich, wenn man in Städten ist, die da sehr offen sind. Und ich hoffe auch für Mainz, dass es demnächst hier auch wieder einen Krimi, einen anderen Film oder vielleicht eine Reihe gibt.

SWR1: Es ist die letzte Episode für Heike Makatsch in der Rolle einer Tatort-Kommissarin. Wie ist es für Sie persönlich mit Heike Makatsch zu arbeiten?

Freydank: Es ist jetzt meine dritte Produktion, die ich mit ihr mache und wir mögen uns. Wir haben eine sehr gute Art, miteinander umzugehen. Grundsätzlich ist es immer toll für einen Regisseur, wenn man tolle Schauspieler hat. Und Heike ist eine tolle Schauspielerin.

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SWR1: Und Sie waren dann auch in der Weinstube nach dem Dreh.

Freydank: Wir waren auch hin und wieder mal in der Weinstube, wobei ich ja als Berliner eher Biertrinker bin. (lacht) Aber man findet auch da sehr gute Orte hier in der Stadt.

SWR1: Warum ist aber trotzdem aus ihrer Sicht der Krimi "Aus dem Dunkel" so ein gelungener Abschluss der Mainzer Tatort Historie?

Freydank: Zu seinem eigenen Film zu sagen, er ist gelungen... Also doch, so selbstbewusst bin ich. Das ist ein guter Film geworden. Es ist vor allem ein spannender Krimi geworden, mit einer wirklich wichtigen Thematik. (...) Wenn man die letzte Kameraeinstellung des Films sieht, dann könnte man denken, wir hätten es gewusst, denn die hat schon so eine kleine Symbolik. Aber ich sage mal wirklich dazu, wir wussten es beim Dreh nicht. Ich hoffe auch für die Stadt, dass hier demnächst noch andere Produktionen herkommen.

Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk.

Der letzte Tatort aus Mainz mit dem Titel "Aus dem Dunkel" wird am Sonntag, 8.10. um 20:25 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Den Trailer können Sie sich in der ARD Mediathek anschauen.

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