Fans der Low Carb-Ernährung wollen gesund bleiben, das Gewicht halten oder sogar ein bisschen abnehmen. Wie sinnvoll es ist, keine oder nur wenige Kohlenhydrate zu essen, erklärt Ernährungsexpertin und Buchautorin Anne Iburg aus Kaiserslautern.
Falsche Vorstellungen von Ernährung
SWR1: Ist das aus Ihrer Sicht eine gute Idee, auf möglichst viele Kohlenhydrate zu verzichten, wenn man nicht zunehmen will?
Anne Iburg: Ja, das halte ich schon für sinnvoll. Es geht nicht nur um Quantität, sondern auch um Qualität, dass man Kohlenhydrate wie Zucker stark aus seinem Essen heraus nimmt.
SWR1: Wer körperlich arbeitet oder Sport treibt, darf aber schon nach Herzenslust Nudeln, Kartoffeln und Reis – also Kohlenhydrate – essen, oder?
Iburg: Also nach Herzenslust würde ich nicht sagen. Ich sehe immer wieder in der Ernährungsberatung, dass große, große Mengen gegessen werden und wir falsche Vorstellungen haben. Unsere Eltern haben in der Regel körperlich stärker gearbeitet und haben uns daher beigebracht, einen Riesenteller mit Kartoffeln, Nudeln, Reis zu essen. Bei manchen ist es auch sinnvoll, nach Sport nicht die Mengen zu erhöhen, sondern dabei zu bleiben, was man vorher gegessen hat.
Rezepte-Sammlung Low Carb-Rezepte
Wer Kohlenhydrate reduzieren möchte, für den ist Low Carb genau das richtige. Hier ein paar raffinierte Rezeptideen!
Durch Low Carb die Leber entlasten
SWR1: Die sogenannte Fettleber ist ja sowas wie eine Volkskrankheit, aber harmlos ist die Leberverfettung nicht. Hilft es da weniger Kohlenhydrate zu essen?
Iburg: Ja, das ist vielen Menschen nicht klar. Sie denken, eine Fettleber kommt vom vielen fettigen Essen. Aber die Leber ist das Organ, das die Kohlenhydrate, die zu viel sind, in Fette umwandelt. Wenn das zu viel wird, dann hat die Leber keine andere Möglichkeit, als das Fett zusätzlich in der Leber abzulagern. Und dann wird die Leber immer träger.
SWR1: Auf Nudeln und Brötchen zu verzichten, wenn man es gerne isst, bringt ja nichts. Aber zwei bis dreimal in der Woche abends auf Kohlenhydrate zu verzichten, ist nicht ganz so drastisch. Hilft das denn trotzdem?
Iburg: Das ist immer die Frage, ob man kompensiert. Aber ich halte es für am sinnvollsten, erst einmal zu schauen, wie viel Kohlenhydrate man überhaupt isst. Und wenn man langsamer isst, ob man vielleicht langfristig mit einer Scheibe Brot besser zurechtkommt, oder sein Gewicht reduzieren kann und trotzdem noch Kohlenhydrate isst.
SWR1: Was bringt denn der Verzicht auf Kohlenhydrate generell für unsere Gesundheit?
Iburg: Erst mal einen Verzicht auf Energie. Denn Eiweiß und Fett haben noch mehr Funktionen, daher kann man Kohlenhydrate gut reduzieren, ohne dabei einen gesundheitlichen Nachteil zu haben.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk.