Die Zukunft von Akkus und Batterien

In der Entwicklung: Nachhaltige Stromspeicher

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Jürgen Kurth
Jürgen Kurth (Foto: SWR)
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Die Abhängigkeit von Öl und Gas ist uns in den vergangenen Jahren schmerzlich bewusst geworden. Doch unser Hunger nach Rohstoffen ist trotz Energiewende weiterhin hoch: Lithium für Batterien, Kobalt für Akkus.

Ohne diese Rohstoffe wird sich eine nachhaltigere Energiewende nicht machen lassen. Eine Lösung könnte sein, bessere und nachhaltigere Akkus zu bauen. An der Entwicklung ist der Batterie-Experte und Direktor des Helmholtz-Instituts in Ulm, Professor Maximilian Fichtner, beteiligt.

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SWR1: Wie nachhaltig sind aktuell die Akkus im E-Auto?

Maximilian Fichtner: Es hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Es gab einen Megatrend, um kritische und seltene Rohstoffe aus der Batterie zu verbannen. Während früher noch die meisten Autos mit Kobalt und Nickel in der Batterie liefen, haben sie das heute überwiegend nicht mehr, sondern sie basieren auf Eisen, haben jedoch noch Lithium drin.

SWR1: Aber das ist keine seltene Erde?

Fichtner: Nein, seltene Erden gibt es nicht in der Batterie. Das ist eine Falschmeldung.

SWR1: Wie lange hält aktuell ein Auto-Akku und wie leistungsfähig ist er?

Fichtner: Leistungsfähig ist er üblicherweise zwischen 500 und 800 Kilometer Reichweite. Von der Lebensdauer ist es so, dass man je nach Hersteller zwischen 1.000 und 2.000 Be- und Entladungszyklen hat. Das heißt, wenn ich eine Batterie habe mit 500 Kilometer Reichweite und 2.000 Beladungszyklen, dann sind das etwa eine Million Kilometer.

SWR1: Was kann denn die nächste Akku-Generation?

Fichtner: Generell werden die Batterien kleiner und leichter. Was jetzt als Nächstes kommt, ist, dass man den verbleibenden Rohstoff Lithium auch noch durch Natrium ersetzen wird, mit der sogenannten Natrium-Ionen-Batterie. Das sind dann Batterien, bei denen man keine Rohstoffe braucht, die nur an ganz bestimmten Orten auf der Welt vorkommen und einzelne Länder die Hand darauf haben. Das können sie dann überall bekommen.

SWR1: Wie sehr wird in Deutschland in die Batterieforschung investiert im Vergleich zu anderen Ländern? Machen wir da genug?

Fichtner: Wir haben bisher in der Forschung genug gemacht. Leider hat es jetzt einen kräftigen Einschnitt gegeben. Kürzlich hat die Politik die Batterieforschung von Forschungsministeriums-Seite heruntergefahren. Das ist in der augenblicklichen Situation, wo es neue Batterie-Typen zu entwickeln gilt, eigentlich fatal. Weil da tatsächlich die Schnittstelle zwischen Forschung und Umsetzung betroffen ist. Das heißt, die Industrie ist sehr empfindlich getroffen worden.

Das Interview führte SWR1 Moderator Jürgen Kurth.

Weitere Informationen zum Helmholtz-Institut in Ulm.

Thema: Akkus und Batterien

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