Boris Tomiak, Dauerbrenner in der FCK Abwehr (Foto: IMAGO, Imago/ Laci Perenyi)

Fußball | 2. Bundesliga

Boris Tomiak über den FCK und Kaiserslautern: "Das ist meine neue Heimat!"

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Sebastian Zobel
Bild von Sebastian Zobel, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)
Stefan Kersthold

Boris Tomiak ist aus der FCK-Abwehr nicht mehr wegzudenken. Der Innenverteidiger hat in der Pfalz sein großes Glück gefunden. Im SWR Sport Podcast "Nur der FCK" schwärmt er von seiner neuen Heimat.

"Der war unhaltbar", sagt Boris Tomiak mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Wohl wissend, dass bei seinem abgefälschten Kopfballtor gegen Osnabrück auch eine gehörige Portion Glück mit im Spiel war. MIt seinem absoluten Last-Minute-Treffer in der 98. Minute hat Tomiak seinem FCK einen mehr als verdienten Auswärtspunkt gesichert. "Tore schießen macht immer Spaß, aber so ein Tor in der letzten Sekunde habe ich auch noch nie gehabt, das war richtig schön", schwärmt Tomiak im SWR Sport Podcast "Nur der FCK".

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Ein Punkt war eigentlich auch das Mindeste, das der FCK aus dieser Partie mitnehmen musste. Schließlich waren die Roten Teufel phasenweise drückend überlegen, schossen mehr als 30 Mal aufs, aber am Ende nur zwei Mal ins Tor. Schuld daran war auch Ex-FCK-Keeper Lennart Grill, der einen echten Sahnetag erlebte und unter anderem zwei FCK-Elfmeter entschärfte.

Diese Leistung honoriert Boris Tomiak, doch er sagt auch: "Es gibt so Tage, da gehen die Dinger manchmal nicht rein. Vom Gefühl her war der Punkt bisschen zu wenig." Man müsse aber das Positive daraus ziehen. Die Mannschaft habe wieder mal nicht aufgegeben, weitergemacht und sich am Ende noch belohnt.

FCK ist seit sechs Spielen ungeschlagen

Der FCK hat einen Lauf, ist seit sechs Spielen ungeschlagen und gehört zur Spitzengruppe der 2. Liga, bei nur zwei Punkten Abstand auf den ersten Platz. Allerdings gehört gefühlt die halbe Liga zu dieser Spitzengruppe, wenn man sie nach acht Spieltagen überhaupt schon so nennen kann. "Die Liga ist stark, sehr ausgeglichen, von unten bis oben", betont auch Boris Tomiak.

Er räumt auch gleich mit dem Mythos auf, Spieler würden nie auf die Tabelle schauen: "Ich schaue natürlich gerne auf die Tabelle. Gerade wenn man gewinnt, schaut man immer gerne drauf."

Boris Tomiak feiert seinen späten Treffer zum 2:2 in Osnabrück vor dem Gästeblock (Foto: IMAGO, Imago/ Kolbert-press)
Boris Tomiak feiert seinen späten Treffer zum 2:2 in Osnabrück vor dem Gästeblock.

Moral im FCK-Team stimmt

Gegen Osnabrück hat das FCK-Team von Trainer Dirk Schuster mal wieder Moral bewiesen und sich bis zum Schluss nicht aufgegeben. Oder wie Schuster es nach dem Spiel im Sky-Interview gesagt hat: "Aufgeben tut man nur einen Brief." Die Einstellung stimmt also, ebenso die Qualität in der Offensive, die immer für ein Tor gut ist.

Ein großes Manko ist aber die Chancenverwertung. Zu viele Anläufe brauchten die Roten Teufel, um das Runde ins Eckige zu bugsieren. Obwohl ihnen mit gleich zwei Elfmetern jeweils ein Treffer auf dem Silbertablett serviert wurde. Eigentlich. Kevin Kraus und Terrence Boyd konnten ihre Chancen vom Punkt aber jeweils nicht verwerten.

Kein spezielles Elfmeter-Training beim FCK

Auch Boris Tomiak steht beim FCK auf der Liste der potentiellen Elfmeterschützen und würde es sich auch zutrauen, zum Strafstoß anzutreten. Ob Coach Schuster nach den Fehlschüssen eine Extraeinheit Elfmeter im Training einlegt? "Das haben wir bisher nicht gemacht, vielleicht kommt das die Tage ja noch", berichtet Boris Tomiak.

Neben der eigenen Chancenverwertung wurmt Abwehrspieler Tomiak vor allem die Tatsache, dass die Roten Teufel zu selten zu null spielen: "Nach meinem Geschmack kassieren wir immer noch das eine oder andere Gegentor zuviel, zum Glück schießen wir so viele Tore."

Standards sind eine Stärke der Roten Teufel

An diesen Toren sind auch die kopfballstarken Abwehrspieler immer wieder beteiligt. Vor allem nach Standards ist der FCK in dieser Saison gefährlich. "Das ist eine große Stärke von uns, da legt unser Trainer aber auch sehr viel Wert drauf. Die werden jede Woche aufs Neue trainiert und einstudiert", erklärt Tomiak.

Wenn er nicht gerade gelb-gesperrt ist, ist Boris Tomiak absoluter Stammspieler in der Verteidigung der Roten Teufel. Manchmal muss sich der gebürtige Essener selbst kneifen, um zu realisieren, wie steil nach oben sein Karriereweg seit seinem Wechsel in die Pfalz verläuft: "Das ist wie ein Traum manchmal. Es ist jetzt gerade mal zweieinhalb Jahre her, da habe ich noch in der Regionalliga gekickt." Um auf dem Boden zu bleiben helfen ihm unter anderem seine täglichen Telefonate mit seinem Vater.

Boris Tomiak lebt seine Emotionen auf dem Platz aus

Im Gesprächen wirkt Boris Tomiak sehr ruhig und unaufgeregt. Auf dem Platz sieht das ganz anders aus. Da wirft er sich mit vollem Einsatz in jeden Zweikampf, was ihm auch immer mal wieder eine gelbe Karte einbringt. Auf Schalke musste er sogar mit gelb-rot vorzeitig duschen gehen.

Da auch das emotionale Lautrer Publikum seine Spielweise befeuert und feiert, muss Boris Tomiak immer wieder versuchen, selbst etwas auf die Bremse zu treten: "Ich merke das ja immer wieder. Ich weiß selber, dass ich daran arbeiten möchte. Meine Spielweise möchte ich aber nicht verändern, da wird mit Sicherheit noch die eine oder andere gelbe Karte dazukommen."

Boris Tomiak und der FCK, das passt einfach. Natürlich hoffen die FCK-Fans, dass der Abwehrspieler ihnen noch lange erhalten bleibt. Diese Hoffnung ist alles andere als unbegründet. Erst im Januar hat Boris Tomiak seinen Vertrag bei den Roten Teufeln verlängert und er macht absolut kein Geheimnis daraus, dass er sich in Kaiserslautern pudelwohl fühlt: "Das ist meine neue Heimat, ich fühle mich sehr, sehr wohl hier. Ich habe meine bald "Bald"-Frau hier kennengelernt. Wir bekommen jetzt bald ein Kind, das auch ein Pfälzer wird."

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