Hamburgs Ludovit Reis (li.) und Kaiserslauterns Julian Niehues kämpfen um den Ball (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Fußball | Meinung

Die DFL lässt auf sich warten - ein Schlag ins Gesicht der Fans

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Johann Schicklinski

Die DFL hat die Paarungen für Ende Oktober in der Bundesliga und in der 2. Liga immer noch nicht terminiert. Ein Schlag ins Gesicht der Fans, findet SWR-Sportredakteur Johann Schicklinski.

Am letzten Oktober-Wochenende bietet der Spielplan zahlreiche reizvolle Paarungen. In der Bundesliga etwa zieht es so manchen Südwestklub in den Westen: Freiburg muss in Leverkusen ran, Mainz 05 trifft auf Bochum, während Heidenheim in Gladbach antritt. Tolle Partien auch in der 2. Liga: Dort empfängt der 1. FC Kaiserslautern den Hamburger SV, viel besser geht es nicht. Der KSC reist zum FC St. Pauli - hier ist nicht nur der Fußball reizvoll. Für alle, die es mit den Badenern halten und das Spiel sehen wollen: Warum nicht einen Hamburg-Besuch daraus machen?

Die DFL lässt auf sich warten

Das Problem ist allerdings, dass die Fans weder planen, buchen noch sich Urlaub nehmen können - weil ihnen die genauen Fakten dazu fehlen. Die DFL hat nur etwas mehr als drei Wochen vorher immer noch nicht die genauen Termine bekanntgegeben. Aktuell sind in Bundesliga und im Unterhaus lediglich die Spieltage bis zum Wochenende 20. Oktober bis 22. Oktober zeitgenau angesetzt. Für den Spieltag darauf (27.10. bis 29.10.) hat die DFL noch nichts verlauten lassen.

Der Unmut wächst

Ich finde, das ist eine Frechheit gegenüber den Fans, insbesondere den Allesfahrern. Planbarkeit? Fehlanzeige! Frühes Buchen etwa der Deutschen Bahn, um an günstige Tickets zu kommen. Schon fast nicht mehr drin - der "Sparpreis" dürfte in den allermeisten Fällen bereits weg sein. Zu Recht regt sich mittlerweile deutlicher Unmut, vor allem in den Sozialen Medien. Tendenz steigend.

Meiner Meinung nach wird seitens der DFL der Aufwand, den die Anhänger auf sich nehmen, geringgeschätzt. Zwischen Kaiserslautern/Karlsruhe und Hamburg liegen immerhin fast 600 Kilometer – einfache Strecke. Die Distanz zwischen Freiburg und Leverkusen beträgt fast 450 Kilometer. Das macht man als Fan nicht mal eben so, das bedingt einen Vorlauf und ein Mindestmaß an Planung.

Wie wichtig sind die Fans?

Die DFL konterkariert mit der späten Ansetzung nicht nur den Servicegedanken, sie zeigt auch, wie wichtig ihr die Fans sind. Als schmückendes Beiwerk sind die Anhänger immer willkommen. Etwa, um das Hochglanzprodukt Profifußball noch besser vermarkten zu können. Auf die Befindlichkeiten derer, die in der Kurve stehen, Rücksicht nehmen? Eher nicht!

Und auch den Klubs erschweren die kurzfristigen Ansetzungen das Leben. Hier steckt ja ebenfalls eine Menge Organisation hinter jedem Spiel, hinter jeder Auswärtsfahrt.

Wer sich fragt, warum die Terminierung so lange dauert: Der "höhere Grund" hinter alldem liegt seitens der DFL in der späten Auslosung für die zweite Runde des DFB-Pokals, die am 31. Oktober und am 1. November ausgespielt wird. Wobei die Teilnehmer hier seit letzten Mittwoch allesamt feststehen und die DFL in Absprache mit dem DFB ihre Termine hätte ansetzen können.

Alle müssen darunter leiden

Die späte Auslosung kommt dadurch zustande, weil seit zwei Jahren der Supercup parallel zur ersten Runde ausgetragen wird. Eine unnötige Konkurrenz. Der Sinn hinter dieser Zusammenlegung der Termine erschließt sich mir nicht, auch nicht auf den zweiten Blick. Ich finde es schade, dass darunter nun alle leiden müssen.

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Johann Schicklinski