Brauch

Warum befestigt man beim Richtfest ein Bäumchen auf dem Dach?

Stand
AUTOR/IN
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

Audio herunterladen ( | MP3)

Wichtiger Rohstoff: Holz

Der Richtbaum wird manchmal auch durch einen Richtkranz ersetzt. Genau lässt sich die Herkunft dieser Tradition nicht mehr feststellen, aber offenbar gab es den Richtbaum schon, bevor es den Weihnachtsbaum gab. Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Christbaums stammen vom Beginn des 16. Jahrhunderts und zu dem Zeitpunkt gab der Braucht, beim Bau eines Hauses einen Baum aufzustellen bereits etabliert. Bäume spielen ja auch bei anderen Festen eine Rolle, der Maibaum ist ein bekanntes Beispiel. Da gibt es offenbar Parallelen.

Bäume waren als Rohstoff schon immer sehr wichtig. Aus Holz wurden Häuser nicht nur gebaut, sondern mit Holz wurden die Häuser natürlich auch geheizt. Das ganze Leben hing somit von Bäumen ab.

Nadelbaum: standhaft, immergrün und Sinnbild des Lebens

Was symbolisiert nun der Baum? Festigkeit, Standhaftigkeit, Langlebigkeit – und das hat man sich sicherlich auch von den neu gebauten Häusern gewünscht. Außerdem werden meist Nadelbäume verwendet. Weil diese immergrün sind, gelten sie auch als ein Sinnbild des Lebens und der Fruchtbarkeit. Insofern war mit dem Richtbaum sicher auch die Hoffnung verbunden, dass er den Bewohnern des Hauses ein gesundes Leben beschert und sie vor Krankheit schützt.

Gute (Wald-)Geister sollen weiterleben und das Haus schützen

Martin Rieger, Bauingenieur und Zimmermann aus Sigmaringendorf hat, sich mit dieser Frage auch viel beschäftigt und einen weiteren Punkt ins Spiel gebracht: Viele germanische und skandinavische Mythen erzählen davon, dass die Seelen der Menschen von den Bäumen kamen und nach dem Tod die Seelen wieder in den Bäumen aufgehen. Der Wald war also beseelt, dort lebten nach der Vorstellung der Menschen gute und böse Geister. Weil aber nun zum Hausbau Bäume gefällt wurden, wollte man diese Geister möglicherweise durch das symbolische Anbringen eines Baumwipfels milde stimmen und sich bei ihnen "bedanken". Die guten Geister sollten durch das Anbringen des Richtbaumes weiterleben.

Redensart "Früher war mehr Lametta!" – Woher kommt das?

"Weihnachten bei den Hoppenstedts" ist selbst schon sprichwörtlich geworden, während Lametta seine unangefochtene Stellung am Weihnachtsbaum und im Volksmund nicht erfolgreich verteidigen konnte. Zu billig wirkten die Stanniolstreifen am Baum als Ersatz für Eiszapfen aus Glas. Von Rolf-Bernhard Essig

Terminologie Ab wie vielen Bäumen spricht man vom Wald?

Das ist rechtlich im Waldgesetz je nach Land anders. Neben einer bestimmten Fläche muss der Wald auch eine bestimmte Mindestbreite und -höhe haben. Von Michael Köhl

Brauchtum Woher kommt der Brauch der Sonnwendfeuer in den Alpen?

Eine konkrete Frage, die aber vielschichtig zu beantworten ist. Alpen haben immer auch etwas mit dem Kalender zu tun. Schon in prähistorischer Zeit waren die Alpen zum Beispiel eine ganz gute Möglichkeit, die Zeit einzuordnen – nicht umsonst gibt es Gipfel in den Alpen, die etwa Mittagsspitze heißen. Von Werner Mezger

Derzeit gefragt

Tiere Warum schreien Hühner, nachdem sie ein Ei gelegt haben?

Hühner haben ständig zu allen Situationen irgendwelche akustischen Kommentare abzugeben; sie sind ständig in akustischer Kommunikation. Und es sind hoch soziale Vögel. Das bedeutet, dass dieses Gegacker nach der Eiablage in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Von Hans-Heiner Bergmann

Ornithologie In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann

Tierverhalten Warum krähen Hähne bei Sonnenaufgang?

Hähne krähen, um ihr Revier zu markieren. Und wenn einer früh morgens angefangen hat, dann machen alle anderen Hähne auch mit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Tiere Warum schreien Hühner, nachdem sie ein Ei gelegt haben?

Hühner haben ständig zu allen Situationen irgendwelche akustischen Kommentare abzugeben; sie sind ständig in akustischer Kommunikation. Und es sind hoch soziale Vögel. Das bedeutet, dass dieses Gegacker nach der Eiablage in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Von Hans-Heiner Bergmann

Ornithologie In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann

Tierverhalten Warum krähen Hähne bei Sonnenaufgang?

Hähne krähen, um ihr Revier zu markieren. Und wenn einer früh morgens angefangen hat, dann machen alle anderen Hähne auch mit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Biologie Warum sind manche Eier weiß und manche braun?

Als Faustregel stimmt tatsächlich, was man oft hört, nämlich dass braune Hühner braune Eier und weiße Hühner weiße Eier legen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung "Da lachen ja die Hühner"? – Woher kommt der Ausdruck?

Dass die Hühner lachen, wenn jemand etwas ankündigt, ist etwas eher Lachhaftes und Scherzhaftes. Auf diese Art und Weise kann man das, was da im Raume steht, auch heruntermachen und sagen: "Das ist so, dass da die Hühner sogar lachen." Von Rolf-Bernhard Essig