Brauchtum

Woher kommt der Brauch der Sonnwendfeuer in den Alpen?

Stand
AUTOR/IN
Werner Mezger

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Alpen haben Zeitgliederungsdimension

Eine konkrete Frage, die aber vielschichtig zu beantworten ist. Alpen haben immer auch etwas mit dem Kalender zu tun. Schon in prähistorischer Zeit waren die Alpen zum Beispiel eine ganz gute Möglichkeit, die Zeit einzuordnen – nicht umsonst gibt es Gipfel in den Alpen, die etwa Mittagsspitze heißen. Ich kenne Bauern, etwa im Engadin in der Schweiz, die sich auf einen bestimmen Punkt auf ihrer Alb stellen, und dann können die einem auf zehn Minuten genau sagen, wie viel Uhr es ist. Die Alpen haben also alleine durch die Konturierung des Horizonts eine Zeitgliederungsdimension.

Dass man natürlich Winter- und Sommersonnenwende in den Alpen ganz genau beobachtete, ist klar. Und dass man das dann mit bestimmten Festen markierte, ist ebenfalls klar. Höhenfeuer zu entzünden ist eine Möglichkeit, diese Feste zu begehen.

Johannistag am 24. Juni – Achse durchs Kirchenjahr

Speziell beim 24 Juni, von dem Sie sprechen, ist die Sache ein bisschen komplizierter. Heute ist ja am 21. Juni Sommersonnenwende, allerdings war es nach altem Kalender tatsächlich der 24. Dieser 24. Juni ist auch der Johannistag, also der Tag Johannes des Täufers. Dieser Johannes bildet sozusagen die Achse durchs Kirchenjahr. Wenn Sie das Jahr zyklisch anordnen, eine Achse durchs Jahr legen, dann kommen Sie vom 24. Juni auf den 24. Dezember.

Feuer- und Lichtsymbolik

Johannes, so steht's in der Bibel, geht Christus sechs Monate voraus; dieses Fest weist sozusagen auf Weihnachten. Und die Feuer, die am Johannistag entzündet werden, jenseits dieser kalendarischen Feuer, sind ganz einfach auch christliche Symbolik. Denn Johannes sagt ja von sich, er sei noch nicht das Licht der Welt, er solle nur Zeugnis von dem Lichte geben. Oder ein anderes Johanneswort: Er selber taufe mit Wasser; nach ihm aber werde einer kommen, der mit Feuer und Geist taufe.

Diese Feuersymbolik, die Lichtsymbolik wird im Johannesbild schon vorausgenommen. Und dass wir an Weihnachten ganz stark in der Dunkelheit des Winters mit der Lichtsymbolik arbeiten, dass auch der christliche Gott von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt“ – das ist die zweite Dimension dieser Sonnwendfeuer oder Johannisfeuer.

Sehr interessant wäre in diesem Zusammenhang die Frage, wie zum Beispiel die Nationalsozialisten versucht haben, diese christlichen Bräuche ins Heidnische zurückzutransponieren.

Derzeit gefragt

Tiere Warum schreien Hühner, nachdem sie ein Ei gelegt haben?

Hühner haben ständig zu allen Situationen irgendwelche akustischen Kommentare abzugeben; sie sind ständig in akustischer Kommunikation. Und es sind hoch soziale Vögel. Das bedeutet, dass dieses Gegacker nach der Eiablage in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Von Hans-Heiner Bergmann

Ornithologie In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann

Tierverhalten Warum krähen Hähne bei Sonnenaufgang?

Hähne krähen, um ihr Revier zu markieren. Und wenn einer früh morgens angefangen hat, dann machen alle anderen Hähne auch mit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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Hühner haben ständig zu allen Situationen irgendwelche akustischen Kommentare abzugeben; sie sind ständig in akustischer Kommunikation. Und es sind hoch soziale Vögel. Das bedeutet, dass dieses Gegacker nach der Eiablage in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Von Hans-Heiner Bergmann

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Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Biologie Warum sind manche Eier weiß und manche braun?

Als Faustregel stimmt tatsächlich, was man oft hört, nämlich dass braune Hühner braune Eier und weiße Hühner weiße Eier legen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung "Da lachen ja die Hühner"? – Woher kommt der Ausdruck?

Dass die Hühner lachen, wenn jemand etwas ankündigt, ist etwas eher Lachhaftes und Scherzhaftes. Auf diese Art und Weise kann man das, was da im Raume steht, auch heruntermachen und sagen: "Das ist so, dass da die Hühner sogar lachen." Von Rolf-Bernhard Essig