Von der Schallwelle zum Nervensignal
Hinter einem Tinnitus steckt meist eine Störung im Innenohr. Aber fangen wir von vorne an: Wie funktioniert Hören? Von außen gelangen Schallwellen in unser Ohr. Aber im Gehirn kommen ja keine Schallwellen an, sondern elektrische Nervensignale. Irgendwo müssen also die Schallwellen in Nervensignale übersetzt werden. Das passiert im Innenohr. Dafür sind die Hörsinneszellen zuständig: Sie verwandeln akustischen Schall – also letztlich Luftbewegungen – in ein elektrisches Signal. So wie ein Telefonhörer: Der verwandelt auch Schallwellen in elektrische Wellen, um sie dann durch die Telefonleitung weiterzuleiten. Am anderen Ende der Leitung werden diese elektrischen Wellen rückübersetzt in Schallwellen.
Tinnitus: Wenn Nervenzellen grundlos "feuern"
Auch wenn es im Ohr anders aussieht als in einem Telefonhörer – das Prinzip ist ähnlich. Nur kann es bei dieser Übersetzung eben zu Fehlern kommen. Das heißt, wenn es an dieser Schnittstelle zwischen Schall und "Elektrik" auch nur zu kleinen Störungen kommt, kann es passieren, dass sich die Signale verselbständigen. Dann feuern die Nervenzellen, ohne dass es ein akustisches Eingangssignal gab.
Es gibt aber neben dem Innenohr noch eine zweite Schnittstelle, nämlich im Gehirn selbst. Um einen Höreindruck zu bekommen, muss das Gehirn ja auch die eingehenden elektrischen Nervensignale interpretieren, das heißt einen bestimmten Wahrnehmungseindruck erzeugen. Also sagen: Wenn die und die Hörnerven feuern, dann interpretiere ich das für mich als Klingeln, Rasseln, Summen oder Rauschen. Auch an dieser zweiten Schnittstelle kann es Störungen geben, sodass das Gehirn eingehende Signale plötzlich überinterpretiert und sozusagen einen Höreindruck aus dem Nichts erzeugt.
Mögliche Ursachen: Hörschäden durch laute Musik
Ein Grund könnte ein Hörschaden sein. Beispiel: Jemand hat zu laut Musik gehört und damit seine Hörsinneszellen geschädigt. Das Gehirn merkt nun: Bestimmte Töne oder Frequenzen kommen offenbar nicht mehr bei mir an – oder nur viel schwächer als sonst. Das Gehirn versucht dann, das auszugleichen und interpretiert in die schwachen Signale etwas hinein, was gar nicht da ist. Es dreht sozusagen ein bisschen seinen inneren Verstärker auf und lässt Höreindrücke entstehen, die keinen Bezug haben zu irgendwelchen äußeren Schallquellen. Das ist der seltenere Fall – aber der unangenehmere, denn wenn das Gehirn selbst diese Störungen erzeugt, handelt es sich meist um einen chronischen Tinnitus. Die Störungen im Innenohr dagegen – bei der Übersetzung von Schall in Nervenimpulse – gehen meist nach einer Weile wieder weg.
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