Medien-Tipp

Hilfs-App gegen Lampenfieber und Auftrittsangst: „Stage:Cool“

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AUTOR/IN
Jan Ritterstaedt

Das Universitätsklinikum Freiburg hat eine App entwickelt, die einen Überblick zur eigenen Performance geben soll und damit gegen Lampenfieber und Auftrittsangst helfen könnte.

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App-Entwicklung durch Universitätsklinikum Freiburg

Die App ist schnell gefunden und lässt sich leicht installieren. Während die Installation läuft, schaue ich mir den Infotext dazu an. Ich erfahre, dass das Universitätsklinikum Freiburg dahintersteckt.

In der App soll ich meine Erfahrungen mit meinem nächsten Auftritt vor einem Publikum aufzeichnen. Erst vor, dann während und schließlich nach meinem Auftritt.

Fragebogen zur persönlichen Einschätzung

Die App ist relativ schlicht gestaltet mit nur wenigen Grafik-Elementen. Ein roter Button bringt mich zum Fragebogen und ein grauer zu den Ergebnissen. Auch wenn jetzt gerade kein Auftritt ansteht, schaue ich mir mal die Fragen an. Nach einem kurzen Hinweis zur Funktion der Fragebögen lege ich los mit Frage 1 von 47.

Im Anschluss an das Konzert beantwortet man in der App einige Fragen. Zum Beispiel, inwieweit man sich vor dem Konzert auf den Auftritt konzentrieren konnte. Dabei gibt man an, inwieweit das zutrifft.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das kurz nach der Situation gar nicht so leicht zu bewerten ist. Doch eben dann seien die Gedanken noch frisch, erklärt Claudia Spahn vom Freiburger Institut für Musikermedizin an der Uniklinik und Hochschule für Musik in Freiburg. Sie hat die App gemeinsam mit ihrem Team entwickelt.

App gegen Auftrittsangst

Das leuchtet mir ein, doch ich bin mir nicht so sicher, ob ich mich dann wirklich hinsetzen und erst einmal 47 Fragen auf dem Smartphone durchgehen würde. Aber vielleicht hilft da ja auch ein bisschen Selbstdisziplin weiter als Voraussetzung für die Selbstreflexion mit Hilfe von Stage:Cool.

Schließlich zielt die App vor allem darauf ab, mit der eigenen Auftrittsangst oder dem Lampenfieber besser umgehen zu können.

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Fehlende Farbschemen

Auch ich kenne das Lampenfieber sehr gut. Ich gehe jetzt die Fragen weiter durch und stelle fest, dass sie ziemlich plötzlich von „Vor dem Auftritt“ zu „Während des Auftritts“ wechseln.

Das hätten die Macherinnen und Macher vielleicht etwas besser farblich oder grafisch voneinander trennen können. Gut finde ich dagegen, dass die Fragen sehr präzise und knapp formuliert sind.

Ich bewerte meinen Umgang mit dem Lampenfieber mal weitgehend gut bis mittelprächtig. Am Ende des langen Katalogs kommen dann Fragen, die sehr detailliert auf meine Leistung in Sachen Dynamik, also Lautstärke, Rhythmus, Klang, Ausdruck u.s.w. eingehen. Schließlich soll ich die aktuelle Performance einordnen in meine bisherigen Auftritte und damit vergleichen.

Grafische Auswertung zum Lampenfieber

Jetzt kommt der große Moment der Auswertung: Drei Graphen sehe ich da. Was die genau darstellen sollen, muss ich erst nachschauen.

Die blaue Linie zeigt mir, wie gut ich mit der Erscheinung meines Lampenfiebers umgehe. Der graue Graph stellt meine Überzeugung dar, den Auftritt gut zu meistern und der rote markiert die Stärke der Lampenfieber-Symptome und wie mich das beeinflusst. Und das jeweils vor, während und nach dem Auftritt.

„Also in der Regel ist die Überraschung sehr positiv, dass man denkt: oh, da war es doch öfter mal nicht so gut gelaufen. Und dann guckt man vielleicht mal so auf diese Säulen und sieht: die meisten sind doch in einem sehr guten Bereich.“

Keine Therapieempfehlung

Ob ich nun besser eine Therapie machen sollte, das verrät mir die App nicht. Das wäre auch unseriös, meint Claudia Spahn. Stage:Cool kann also mein Lampenfieber nicht heilen. Die App hilft mir aber einzuschätzen, wie sich mein Gefühl dabei vor, während und nach dem Auftritt vielleicht verändert.

Dazu muss ich aber erst einmal eine Menge Daten sammeln. Wenn aber der Wille da ist, dann kann diese App sicher ein guter Weg zu vielen erfolgreiche Auftritten sein.

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Jan Ritterstaedt