Was zum Teufel ist das? Und wer ist das, der da so furchtlos die Ankunft des Gottseibeiuns erwartet?
Mary MacLane, geboren 1881 in Kanada, aufgewachsen zunächst in Minnesota, dann in Montana, war früh davon überzeugt ein Genie zu sein. Im Alter von 19 Jahren veröffentlichte sie ihr literarisches Debüt in Tagebuchform, landete innerhalb eines Monats einen Bestseller und stieß die konservativ und vor allem männlich dominierte Öffentlichkeit komplett vor den Kopf.
Das Baseballteam ihrer Stadt Butte benannte sich, so erfahren wir es im Nachwort der Journalistin Juliane Liebert, kurz darauf in „The Mary MacLanes“ um. Ebenso wurden Tiere, Zigarren, Getränke und Soßen nach ihr benannt. Andere wiederum, man kann sich denken, wer, fanden das aufmüpfige Mädchen schlicht „ungezogen.“
So hebt das Werk an. Egoistisch und seltsam, so schreibt sie, verankert in der Literatur, „den Keim intensiven Lebens“ in sich tragend, begehrt hier ein schreibendes Ich auf gegen Mauern, Borniertheit, Geschlechterrollen und Geschlechtergrenzen. Da ist eine Frau, die die Menschen scharf anblickt, durchschaut und auf sie herabblickt.
Das Verruchte, das Verdorbene – das sind die Reize, die als Antriebsfedern des Schreibens fungieren. MacLanes Sätze, so schreibt es die Übersetzerin Ann Cotten, atmen. Es steckt alles in diesem Buch: Verzweiflung, Poesie, Größenwahn, Lust. Die Ankunft Mary MacLanes in der Literatur könnte spektakulärer nicht ausgefallen sein.