Gespräch

Friederike Otto über Klimaungerechtigkeit: „Klimawandel verstärkt Ungleichheit“

Stand
INTERVIEW
Frauke Oppenberg

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Es geht um mehr als um den Schutz von Eisbären

„Man darf nicht so tun als ob es beim Klimawandel um den Schutz von Eisbären geht“, betont die Autorin Friederike Otto – tatsächlich verstärke der Klimawandel andere gesellschaftliche Probleme, zum Beispiel Ungleichheit.

In ihrem Buch „Klimaungerechtigkeit“ zeigt Otto auf, wie die Folgen der Erderwärmung selbst nicht alle Menschen gleich betreffen. „Frühwarnungen bei Hochwasserkatastrophen oder Hitzewellen, die erreichen nicht alle, weil nicht alle den gleichen Zugang zu Informationen haben“, so die Klimaforscherin im Gespräch mit SWR2.

Von den Rekord-Temperaturen etwa seien ältere Menschen mehr betroffen, ebenso Menschen mit Vorerkrankungen sowie Menschen, die in schlecht isolierten Häusern lebten.

Nicht das Wetter macht den Unterschied

Ein anderes Beispiel für Klimaungerechtigkeit seien die Überschwemmungen in Libyen und Griechenland im Sommer 2023: „Das war im Prinzip das gleiche Wetterereignis. In Griechenland gab es fünf oder zehn Todesfälle, in Libyen sind viele Tausend Menschen gestorben. Weil das Land durch Krieg zerstört ist, weil es keine vernünftige Regierung gibt, weil ein Damm gebrochen ist, der seit 20 Jahren nicht gewartet wurde. Das macht den Unterschied, der Unterschied ist nicht das Wetter.“

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