Fotografie

Der Mensch und sein Platz in der Welt – Fotos von Rainer Zerback

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AUTOR/IN
Niko Vialkowitsch

Ohne Worte – und manchmal ohne Menschen. Rainer Zerbacks Fotos sind stille Fragen nach dem Platz des Menschen in der Welt. „The World Without Us" heißt sein neuer Bildband.

Jede Menge gäbe es zu sagen, über die Fotos von Rainer Zerback. Und nichts muss gesagt werden, über sie. Im Gegenteil: Oft hat man das Gefühl, dass „Ohne Worte" die richtige Unterschrift für seine Bilder wäre.

Die Welt ohne uns: Wie sähe sie aus, wenn der Mensch verschwindet?

Fotos aus dem Bildband „The World Without Us“
Rainer Zerback sammelt schon seit Ende der 1990er-Jahre Motive für seine Reihe „Contemplations“. Bild in Detailansicht öffnen
Fotos aus dem Bildband „The World Without Us“
Sie zeigen die Spuren einer vermeintlich längst vergangenen Zivilisation und vermitteln ein Gefühl von Vergänglichkeit. Bild in Detailansicht öffnen
Fotos aus dem Bildband „The World Without Us“
So könnte die Welt aussehen, wenn wir nicht mehr da sind. Bild in Detailansicht öffnen
Fotos aus dem Bildband „The World Without Us“
Aber wie lange würde es denn wirklich dauern, bis die Natur alle unsere Spuren verwischt hat? Die folgenden Ausführungen basieren auf dem Buch „Die Welt ohne uns” von Alan Weisman. Bild in Detailansicht öffnen
Kippe auf Sand
Nach zwei Jahren würde man keine Kippenstummel mehr finden, weil sie sich bis dahin komplett zersetzt haben. Bild in Detailansicht öffnen
Kaugummiautomat
Nach fünf Jahren gäbe es auch keine Kaugummis mehr, die man sich aus Automaten ziehen kann. Bild in Detailansicht öffnen
kaputtes Holzhaus
Einfache Holzbauten würden nach zehn Jahren einstürzen, wenn sie nicht instand gehalten werden. Bild in Detailansicht öffnen
Knochen in einem Wald
Nach zwölf Jahren wären alle menschlichen Überreste Geschichte. So lange dauert es, bis der menschliche Körper komplett verwest. Übrig wären dann nur noch vereinzelte Knochen. Bild in Detailansicht öffnen
Schutthaufen
Wohnhäuser aus Beton würden nach 100 Jahren anfangen, in sich zusammen zu fallen. Bild in Detailansicht öffnen
Kaputte Brücke
Brücken würden nach 300 Jahren einstürzen. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Bank aus der Vogelperspektive, überall drumrum ist braunes Wasser zu sehen
Bis dahin wären auch Deiche und Dämme so durchweicht, dass sie überfluten oder brechen. Bild in Detailansicht öffnen
Plastikflasche am Strand
Besonders hartnäckig sind Plastikflaschen und Wegwerfwindeln. Sie wären erst nach 500 Jahren vollständig zersetzt. Bild in Detailansicht öffnen
Atommüll
Ziemlich gruselig: Der radioaktive Müll unserer Atomkraftwerke ist auch eine Million Jahre nach unserem Verschwinden noch gefährlich. Bild in Detailansicht öffnen
Mount Rushmore
Die Porträts der US-Präsidenten am Mount Rushmore wären nach sieben Millionen Jahren zumindest noch andeutungsweise zu erkennen. Voraussetzung wäre aber, das keine anderen Naturphänomene dazwischen kommen, wie etwa Asteroiden oder Erdbeben. Bild in Detailansicht öffnen
Sonne
Alles geht dann aber definitiv nach fünf Milliarden Jahren zu Ende, denn dann schwillt die Sonne zu einem „roten Riesen“ an. Die Erdkruste wird zu einem einzigen Lava-Ozean aufgeschmolzen und die Meere verdampfen. Spätestens jetzt erlischt alles Leben auf der Erde.  Bild in Detailansicht öffnen

Egal ob Menschen dicht gedrängt und dabei trotzdem total vereinzelt an „Places of Interest" zu sehen sind, oder ob sie ganz verschwunden sind wie in „The World Without Us", und nur noch halbverfallene Hinterlassenschaften in kahlen Wüsteneien aufzufinden sind.

Immer forscht Rainer Zerback nach dem Platz des Menschen in der Welt. Dem Platz, den wir uns nehmen, den wir brauchen und den wir immer wieder zu verlieren drohen. Motive findet Zerback auf der ganzen Welt – und direkt vor seiner Haustür in Ludwigshafen: Eine Stadt die früher einmal die „autogerechte Stadt von morgen" werden sollte.

Wo finden wir Menschen unseren Platz in einer solchen Stadt? SWR Kultur sieht sich mit Rainer Zerback um.

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