Musikstunde | Zum 150. Geburtstag Gustav Holst – Astrologie, Sanskrit und herbe Natur (1-5)
Mit Bernd Künzig
Die neue Saison 2024/25 ist dieser Tage angebrochen. Wissen unsere Häuser im Südwesten, wie alt ihr Publikum ist? Erstellen Orchester, Konzert- und Opernhäuser bei uns denn auch solche Besucherstatistiken? Und vor allem: Wenn die Häuser was über ihr Publikum rauskriegen, ändern sie dann die künstlerischen Pläne, ihre Programme und Spielpläne? Sven Scherz-Schade ist den Fragen zur Altersstruktur des Publikums nachgegangen.
Die nationale Oper Amsterdam ist besonders erfolgreich darin junges Publikum für ihre Vorstellungen anzuziehen: Die Rede ist von 20 bis etwas mehr als 25 Prozent Opern- und Ballett-Besucherinnen und -Besuchern, die laut Angaben des Amsterdamer Opernhauses jünger sein sollen als 34 oder 44 Jahre – und das bei einer Auslastung von 96 Prozent. . Wie macht das Opernhaus das – und warum kann das vorbildlich sein auch für Opernhäuser andernorts? Hannah Schmidt hat sich dazu Gedanken gemacht.
Ein Schulkonzert vom SWR Symphonieorchester mit Malte Arkona als Sprecher
Von der Kunst, Gefühle zu zeigen: Arien und Strophenlieder des 18. Jahrhunderts leben von der Affektenlehre, die für jede menschliche Gefühlsregung ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten hat. Wut, Trauer, Freude, Liebe - die ungreifbaren Emotionen unterliegen musikalischen Regeln. Alessandro Scarlatti macht sie sich in seinen Opern zueigen ebenso wie seine Zeitgenossinnen, die Komponistinnen Camilla de Rossi und Maria Margherita Grimani. In Stuttgart sind es geistliche Werke, in denen der Ausdruck auf biblische Figuren oder Heilige projiziert wird. Und im Kontrast dazu dann instrumentale Einwürfe: die hohe Kunst des Zusammenspiels von Klang- und Instrumentengruppen.
Seit 50 Jahren gibt es die wertvolle Sammlung historischer Tasteninstrumente von Fritz Neumeyer, Bradford Tracey und Rolf Junghanns, deren Besonderheit es ist, dass sie nicht museal ausgestellt, sondern lebendig gespielt wird und regelmäßig in Konzerten erklingt. Christine Schornsheim ist in der Jubiläumssaison Künstlerische Leiterin der Schlosskonzerte Bad Krozingen und tritt selbst mit dem Lautinisten und Gitarristen Michael Freimuth auf. Das Duo greift mit seinem Programm eine historische Konzertidee auf, die ab 1815 in Wien in den sogenannten „Dukatenkonzerten“ reüssierte, als Johann Nepomuk Hummel und der Gitarristen Mauro Giuliani zusammen Erfolge feierten.
(Konzert vom 23. Juni 2024 im Festsaal Schloss Bad Krozingen)
Erleben Sie Konzerte und Klangvielfalt mit den SWR Ensembles und Festivals
Das SWR Vokalensemble singt unter der Leitung seines Chefdirigenten Yuval Weinberg Chormusik von Dov Carmel, Gil Aldema, Yehezkel Braun, Menachem Wiesenberg, Aharon Harlap und Pinchas Minkovsky. Mitschnitt in der Evangelischen Kirche Stuttgart-Gaisburg vom 11.7.2024.
Konzert des SWR Symphonieorchesters mit Renaud Capuçon (Violine) unter der Leitung von Eva Ollikainen. Livemitschnitt in der Stuttgarter Liederhalle vom 19.7.2024.
Die Stadt Bayreuth verbinden wir heute vor allem mit den Werken Richard Wagners. Dabei gab es schon im 18. Jahrhundert viel Glanz in der fränkischen Provinz. Verantwortlich dafür war die kunstsinnige Markgräfin Wilhelmine, die selbst komponierte, aber im Markgräflichen Opernhaus auch zahlreiche bedeutende Opern anderer Komponisten aufgeführt hat. Darunter war auch ein Werk, das die Flötistin und Ensembleleiterin Dorothee Oberlinger jetzt wiederentdeckt und auf CD aufgenommen hat: eine „Festa teatrale“ des Italieners Andrea Bernasconi, der damals Vize-Hofkapellmeister in München war. „L’Huomo“ ist der Titel des Stücks. Susanne Benda ist begeistert von Musik und Libretto.
Die Vita von Alessandro Stradella inspirierte Kollegen zu Opern. Jetzt hat Concerto Italiano ein Album mit bislang unbekannten Motetten von Stradella eingespielt.
Jetzt liegt auch das jüngste Werk des Altmeisters der „musique concrète instrumentale“ als Album vor: „My Melodies“ für acht Hörner und Orchester von Helmut Lachenmann. Die Uraufführung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks leitete 2018 noch der jüngst verstorbene Peter Eötvös. Die zweite, überarbeitete Fassung wurde eingespielt unter der Leitung des Lachenmann-Schülers Matthias Hermann. SWR-Kritikerin Susanne Benda ist beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit hier die anspruchsvolle Partitur zum Klingen gebracht wird.
Seit Ende Januar 2023 gibt es im Förderprogramm SWR Kultur New Talent einen Neuzugang, besser gesagt gleich drei: Das Klaviertrio E.T.A. Elene Meipariani, Violine, Till Schuler, Cello und Till Hoffmann, Klavier stammen aus Stuttgart, haben sich aber erst 2019 beim Studium in Hamburg kennengelernt und als Klaviertrio zusammengefunden. Ein Glücksfall, denn schon 2021 gab es den ersten Durchbruch als Gewinner des Deutschen Musikwettbewerbes.
Valerie Eickhoff, Mezzosopranistin, ist das neue SWR Kultur New Talent. Damit wird sie in den SWR-Studios Aufnahmen machen, bei Konzerten im Sendegebiet auftreten.
Der Tübinger Cellist Lionel Martin ist seit April 2021 SWR2 New Talent und wird drei Jahre lang mit Konzerten, Studioproduktionen, Radiosendungen und mehr gefördert. Seine Entwicklung als Cellist können Sie hier und im SWR2 Programm mitverfolgen.
Wir durchforsten die letzten 500 Jahre nach den unerhörten Musikmomenten, die es nicht in die Geschichtsbücher geschafft haben, die aber trotzdem erzählt werden müssen. Welche Pilzgerichte sollten Komponist*innen unbedingt vermeiden? Welche Musik sollte die Atmosphäre zum Kochen bringen und warum hätte ein bewaffneter Tonsetzer aus Mannheim eigentlich schon im 18. Jahrhundert eine Flasche Ketchup gebraucht?
Hier finden Sie die ultimative Sammlung für den Smalltalk in der Opernpause.