Erstmals Videoüberwachung gegen Müllsünder

Meinung: Überwachungskameras? Ja bitte

Stand

Von Autor/in Martin Rupps

Die Stadt Ludwigshafen setzt Überwachungskameras an Plätzen ein, wo oft Müll illegal entsorgt wird. Bitte nicht nur drei Kameras, sondern 30 oder 300, meint Martin Rupps.

Meine Lieblingsnachricht zum Wochenanfang hat ausgerechnet mit Müll zu tun. Die Stadt Ludwigshafen fahndet jetzt mit versteckten Videokameras nach Müllsündern. Hierzu wird ein altes Auto der Stadtverwaltung, bestückt mit drei Kameras, auf wechselnden Plätzen in der City geparkt. Mitarbeitende werten die Bilder jeweils am Folgetag aus, in der Hoffnung, Müllsünder identifizieren zu können. Das sechsmonatige Pilotprojekt gilt als einmalig in Deutschland.

ARD Player Poster
Osman Gürsoy, Ortsvorsteher Ludwigshafen Nördliche Innenstadt, geht an illegal abgelegtem Müll vorbei.Mehr illegale Müllablagerungen in Ludwigshafen
4 Min

Ich hoffe, dass es bei der Überwachung dauerhaft bleibt. Und das Ludwigshafener Modell Schule macht. Aber nicht mit drei Kameras in einer Stadt, sondern mit 30. Oder 300. Datenschutzbeauftragte mögen jetzt aufschreien und mir einen Überwachungswahn unterstellen. Klar, da kommen viele Daten zusammen, die missbräuchlich verwendet werden können. Doch am Anfang steht nach meinem Dafürhalten ein tatsächlicher, dreister Missbrauch an Umwelt und Natur.

Martin Rupps
Die Meinung von Martin Rupps

Zahl illegaler Müllablagerungen steigt

Die Zahl wilder Müllablagerungen nimmt massiv zu“, rechtfertigt Jutta Steinruck (parteilos), Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, die Maßnahme. Ich habe diesen Eindruck auch in Mainz. Nach Ostern und vor dem ersten Glatteis stapeln sich vielerorts Altreifen. Parkplätze vor Wanderwegen oder Naturschutzgebieten dienen als Müllhalden für Couchgarnituren oder Backöfen. Wer das Zeug dort ablädt, weiß sich unbeobachtet – hoffentlich nicht mehr lange.

Schon heute hilft Videoüberwachung, Unfallflüchtige und andere Straftäter dingfest zu machen. Wer ihre Gefahren beschwört und vor chinesischen Verhältnissen warnt, verkennt ihre Chancen. Wie bei jeder Technik kommt es auf die Anwendung an. Ich habe kein Problem damit, ständig gefilmt zu werden – natürlich nur, solange ich mich an Recht und Gesetz halte, an Law and Order. Asoziales Verhalten darf sich nicht länger lohnen.

Ludwigshafen

Zahl der Abfallhaufen steigt immer weiter Bundesweit einmalig: Mit versteckter Videokamera gegen Müllsünder in Ludwigshafen

Die Stadt Ludwigshafen will jetzt Müllsünder mit Videokameras überführen. Für Oberbürgermeisterin Steinruck (parteilos) ein letztes Mittel gegen illegale Müllhaufen.

Baden-Württemberg

Hohe Kosten für Städte und Gemeinden Ein großes Problem in BW: Illegal abgelegter Müll

Müllcontainer, Sperrmüll, Wertstoffhöfe - die Müllentsorgung in Baden-Württemberg ist klar organisiert. Trotzdem wird tonnenweise Müll auf Wiesen und Wäldern illegal entsorgt.

Pforzheim

Wer erwischt wird, muss zahlen Kampf gegen Müllberge in Pforzheim: Auf Streife mit den Müll-Sheriffs

Seit vier Jahren sind sie in Pforzheim Müllsündern auf der Spur: Die "Waste-Watcher" kämpfen gegen illegal entsorgten Müll in der Stadt und haben Erfolg.

„Zwei Minuten“: Die Kolumne zum Wochenende Meinung: Neuer Bundestag - Machen oder Denken?

Per Gruppen-Chat die Welt retten – machen Frauen schon immer. Im neuen Bundestag sind zu wenig Frauen vertreten. Leider, meint Marie Gediehn.

Zwei Minuten: Die Kolumne zum Wochenende Kolumne: Überraschung im Koalitionspoker

Die Koalitions-Verhandlungsteams von CDU, CSU und SPD haben sich erstaunlich schnell und geräuschlos mit den Grünen geeinigt. Dadurch könnte jetzt der große Geldtopf aufgehen. Und die Grünen haben vielleicht eine neue Regierungsform entdeckt, meint Jan Seidel.

„Zwei Minuten“: Die Kolumne zum Wochenende Meinung: Mit Ommmm aus der Krise

Die Welt ist in Unordnung, die eigene Stimmung leidet darunter. Da sollen Achtsamkeitsübungen helfen. Constance Schirra ist sich da nicht so sicher.

Kommentare (2)

Bisherige Kommentare
2

Die Kommentarfunktion zu dieser Seite wurde geschlossen.

  1. Kommentar von
    Claudia
    Verfasst am

    Ich bin für Videoüberwachung vor der Bäckerei X - dort gibt es täglich dutzende Falschparker, die Dritte gefährden, behindern, belästigen. Auch Schulkinder.

  2. Kommentar von
    Chris
    Verfasst am

    Bis Ende 1999 hieß das noch: "Sei froh das du bei der Stadt eine Krisen sichere Stelle hast! " Da hat das noch Sperrmüll geheißen. Früher hatten die städt. MÜLLMÄNNER noch Schubkarre, Besen&Schaufel und waren froh über ihren Job. Heute fahrens auf Steuerzahlerkosten 16 Tonner und blasen für 300 €/Tag Steuergelder durchn Auspuff und jammern bei der Gewerkschaft dass es unzumutbare Arbeit wär. Demnächst werden wohl Obdachlose abgetraft, weils vom Sperrmüll noch Matratze&Kochtopf retten.