Im neugewählten Bundestag sitzen jetzt weniger Frauen. Und ich kann den Satz nicht mehr hören. Es sind nämlich nicht WENIGER, sondern NOCH weniger Frauen. Es saßen nämlich schon im letzten Bundestag weniger Frauen als in dem davor und abgesehen davon: Es saßen schon immer weniger Frauen als Männer drin, und zwar deutlich! Dabei ist es natürlich fantastisch, ganz unfassbar toll, und ich bin auch irre dankbar, dass wir es von 6,8 Prozent Frauenanteil 1949 auf knapp über 30 Prozent geschafft haben in all den Jahrzehnten. Wirklich, auch an dieser Stelle nochmal danke für das große Vertrauen!
Die Kolumne zum Wochenende können Sie sich hier auch anhören:
Und nachdem wir 16 Jahre lang eine Bundeskanzlerin hatten, ist jetzt eben auch mal gut. Mit Angela Merkel ist für die nächsten 247 Jahre wirklich alles abgegolten in Sachen Frauenbeteiligung und Gleichberechtigung. Und dann sind da ja noch die Bundestagspräsidentinnen, die so wunderbar an wichtigen Feiertagen zwischen Cello und Blumengesteck wirken können und nach Annemarie Renger, Rita Süßmuth, Bärbl Bas und Julia Klöckner sollte wirklich auch der letzten spaßbefreiten Suffragette klar sein: Genug ist genug und ein bisschen muss man bzw. Frau es sich eben auch einteilen mit der Teilhabe. Sonst wird es noch eine Übernahme. Und das will ja nun wirklich niemand, vor allem vermutlich niemand von all den dezent politikinteressierten und latent frustrierten Männern mittleren Alters mit und ohne Wahlkreis da draußen.

Und zur Wahrheit gehört natürlich auch: Viele Frauen haben gar nicht die Zeit, neben der Familie auch noch die Welt zu retten. Da sollten wir nicht drumherum reden: In unseren Chatgruppen mit Herzchen und Smileys geht es eben nicht um die Bombardierung von Huthi-Milizen im Jemen, garniert mit US-amerikanischen Flaggen- und Feuer-Emojis. In unseren Chatgruppen geht es um Wandertage, Salatbuffets und liegengebliebene Turnbeutel.
Aber wahre Macht liegt gottseidank in diesen unruhigen, unsicheren Zeiten in Männerhand. Männer sind nämlich Macher. Und Macher machen. Und Deutschland gehört dann jetzt zur Koalition der Macher. Zitat CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann: „Einfach mal machen“. Oder wie Friedrich Merz sagen würde: „Rambo-Zambo“.
Seit Tagen laufen Namenswettbewerbe für die neue Groko, weil sie ja keine Groko mehr ist. Aber wenn wir ehrlich sind, hat mein linnemannscher Lieblingsspruch doch schon gewonnen, dieser männlich-markante Baumarkt-Slogan vom einfach-mal-Machen. Ganz klar: Es wird eine Mako, eine Machen-Koalition. Und Macher sind eben Männer. Einfach-mal-Denken hat es leider mal wieder nicht in die Endrunde geschafft.
Im Internet kann man T-Shirts kaufen, auf denen steht: „Sei froh, wenn Frauen nur Gleichberechtigung wollen und keine Rache“. Aber da kann ich nur empfehlen, sich mal in unsere Chatgruppen einladen zu lassen.