Markus Wallpott und sein Eifel-Zoo haben harte Jahre hinter sich. Denn 2018 ist der Bierbach über die Ufer getreten und hat etliche Gehege in Lünebach verwüstet. Der Kragenbär Mike - eine der Hauptattraktionen - ist damals ausgebrochen und wurde erschossen. "2018 hat uns richtig erwischt", sagt Wallpott: "Wir wollten damals aufhören."
Doch der Kölner Unternehmer konnte das Lebenswerk seines verstorbenes Vaters nicht aufgeben, sagt er. Dann kam 2021 die nächste Katastrophe: Bei der Flut verwandelte sich der Bierbach wieder in einen reißenden Strom und zerstörte den Zoo. Nur damals war die Solidarität im Umland größer, sagt Wallpott, viele Bürger packten mit an, um den Zoo wieder auf Vordermann zu bringen. Und anders als 2018 gab es auch Unterstützung vom Land Rheinland-Pfalz.
Födergeld für Hochwasserschutz im Eifel-Zoo
855.000 Euro sollen jetzt in die Renaturierung des Bierbachs fließen. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Bündnis 90' die Grünen) hat der Verbandsgemeinde Prüm bei einem Besuch im Zoo einen entsprechenden Förderbescheid überreicht. Mit dem Geld sollen im Bach Mäander und Fischtreppen geschaffen werden und der Stausee soll verkleinert werden.
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Die Bauarbeiten sollen verhindern, dass es am Bierbach wieder zu starken Hochwassern kommt, sagt Ministerin Eder. Ein zugebautes Gewässer wie der Bierbach sei für Starkregenereignisse, die es wegen des Klimawandels immer häufiger gibt, nicht ausgelegt: "Das Wasser hat also keinen Platz, um sich auszubreiten und schießt dann ins Umland." Daher gebe man ihm jetzt mehr Raum, auch im Eifel-Zoo.
Renaturierung dient der Biodiversität
Die Arbeiten dienen aber auch dem Schutz der Biodiversität, sagt Eder: "Das Wehr wird so umgebaut, dass die Fische auch wandern können. So sorgen wir für eine bessere ökologische Qualität." Der Ministerin ist das wichtig, sagt sie. Denn man beobachte weltweit einen dramatischen Verlust an Pflanzen und Tieren: "Wir müssen auch bei unseren heimischen Gewässern besondere Anstrengungen unternehmen, um der Biodiversitätskrise entgegenzutreten."
Die Klimakrise verschärfe diese Problematik zusätzlich und Rheinland-Pfalz zähle zu den am stärksten betroffenen Regionen: "Wir erleben gerade in den Sommermonaten eine deutliche Temperaturerhöhung in den Bächen, Niedrigwasser und Fischsterben“.
Bauarbeiten werden vor Ende 2026 nicht abgeschlossen sein
Rund zwei Millionen dürfte die Renaturierung insgesamt kosten, rund 95 Prozent zahlt das Land. Die 855.000 Euro sind also erstmal nur die Hälfte der Fördersumme. Wenn die ersten Bauarbeiten abgeschlossen sind, soll weiteres Geld aus Mainz fließen. Verbandsbürgermeister Aloysius Söhngen will darauf hinarbeiten, dass die Bauarbeiten schon dieses Jahr beginnen können. Vor Ende 2026 rechnet er aber nicht damit, dass sie abgeschlossen sind.
Markus Wallpott hofft, dass es etwas schneller geht. Denn solange die Arbeiten am Bach laufen, kommt er an ein Viertel seines Zoo-Geländes nicht heran. Der Unternehmer würde gerne neue Gehege bauen und die alten erweitern: "Für uns ist es ganz, ganz wichtig, dass es jetzt bald losgeht."