"Die Weihnachtsgeschenke sind längst verpackt und sollten eigentlich auf dem Weg in die Ukraine sein", erzählt Markus Schlickat. Er ist der Vorsitzende des Eifeler Hilfsvereins MMS Humanitas.
Seit Beginn des Krieges organisiert das Team um Schlickat Hilfstransporte in die Ukraine. Über 1.000 Tonnen seien mittlerweile zusammengekommen.
An Weihnachten wollte der Verein Kinder im ukrainischen Kriegsgebiet mit Spenden überraschen - darunter Süßigkeiten, Kleidung und Spielzeug. Doch daraus wird wahrscheinlich nichts.
Spediteure verlangen hohe Gebühren
Der Verein findet keinen bezahlbaren Spediteur, der die Waren in die Ukraine bringt. "Ich habe letzte Woche ein Angebot für 7.800 Euro ablehnen müssen. Das können wir einfach nicht bezahlen", sagt Schlickat. Für die letzten Hilfslieferungen vor zwei Monaten hätten sie noch weniger als 3.000 Euro bezahlt.
Konflikte an den ukrainischen Grenzen
Der Grund für die explodierenden Preise sind Blockaden an den EU-Grenzen zur Ukraine. Polnische und slowakische Trucker versperren seit Tagen Grenzübergänge. Die Lkw-Fahrer fordern von der EU, dass Transportgenehmigungen für ukrainische Lkw wieder eingeführt werden. Sie werfen ihren ukrainischen Konkurrenten vor, sie mit niedrigeren Frachtraten aus dem Speditionsgeschäft innerhalb der Europäischen Union zu verdrängen.
Obwohl sich die Blockaden allmählich auflösen, sind die Auswirkungen dieses Konflikts bis in die Eifel zu spüren. Laut Markus Schlickat vom Hilfsverein MMS Humanitas fehlen ukrainische Lkw-Fahrer auf dem Markt, die bereit sind, ins Kriegsland zu fahren. "Das lähmt unsere Arbeit komplett, weil wir die Hilfsgüter haben, aber nicht versenden können. Diese werden in der Ukraine aber dringend gebraucht", sagt Schlickat.
Krankenhausbetten können nicht in die Ukraine geliefert werden
Der Hilfsverein wollte nicht nur Geschenke in die Ukraine liefern, sondern auch spezielle Betten, die in einem ukrainischen Krankenhaus an der Front dringend benötigt würden.
Für Markus Schlickat ist das eine beklemmende Situation. "Die Lager unserer Partner in der Ukraine sind teilweise leer. Das bedeutet, dass in den Kriegsgebieten zum Beispiel weniger warme Kleidung verteilt werden kann."
Helfer hoffen auf ein gutes Angebot
Schlickat und sein Team hatten deshalb sogar überlegt, vor Weihnachten selbst in die Ukraine zu fahren. Doch die Kontrollen an den ukrainischen Grenzen würden nach wie vor sehr langsam vorangehen. "Ich will niemandem zumuten, dass er Weihnachten in einem Lkw verbringen muss", sagt Schlickat.
Trotz aller Rückschläge bleibt Markus Schlickat ein Optimist: "Wir haben immer noch ein wenig Hoffnung, dass wir in den kommenden Tagen noch einen Spediteur finden, der unsere Geschenke zu einem bezahlbaren Preis transportiert." Dann kämen die Pakete zwar nicht mehr an Weihnachten, aber zumindest noch in diesem Jahr in der Ukraine an.